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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Allgemeine
quelle heißt ein Landgut, der Erwerber ein
Landwirth: folglich, wenn der Landwirth
oder Bauer ein Landgut und gehörige Erwer-
bungsmittel hat, so soll er wirthschaften
oder haushalten.

§. 146. Das vollkommenste Muster einer
landwirthschaftlichen Haushaltung ist: die
Umschaffung einer wohlgelegenen frucht-
baren wüsten Gegend unter einem ge-
mäsigten Himmelsstriche zu einem voll-
ständigen Landgute.
Bei dieser Einrich-
tung und Zubereitung der landwirthschaftli-
chen Haushaltung kommt alles vor, was zu
derselben gehöret.

§. 147. Die beßte Lage einer Gegend ist
Berg und Thal, das ist: Hügel oder Berg-
seiten, die nicht gar gäh sind, und Ebenen,
und welche einen Ueberfluß an süßen Quellen
und klaren Bächen haben. Die Lage soll auch,
so viel möglich, gegen die Sonne, das ist:
an der Sommerseite seyn. Die Fruchtbarkeit
wird theils an den Erdarten erkannt: wann
der Boden von Sandthon und Faulerde
(schwarze Erde) die gehörige Mischung hat;

theils

Allgemeine
quelle heißt ein Landgut, der Erwerber ein
Landwirth: folglich, wenn der Landwirth
oder Bauer ein Landgut und gehoͤrige Erwer-
bungsmittel hat, ſo ſoll er wirthſchaften
oder haushalten.

§. 146. Das vollkommenſte Muſter einer
landwirthſchaftlichen Haushaltung iſt: die
Umſchaffung einer wohlgelegenen frucht-
baren wuͤſten Gegend unter einem ge-
maͤſigten Himmelsſtriche zu einem voll-
ſtaͤndigen Landgute.
Bei dieſer Einrich-
tung und Zubereitung der landwirthſchaftli-
chen Haushaltung kommt alles vor, was zu
derſelben gehoͤret.

§. 147. Die beßte Lage einer Gegend iſt
Berg und Thal, das iſt: Huͤgel oder Berg-
ſeiten, die nicht gar gaͤh ſind, und Ebenen,
und welche einen Ueberfluß an ſuͤßen Quellen
und klaren Baͤchen haben. Die Lage ſoll auch,
ſo viel moͤglich, gegen die Sonne, das iſt:
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wird theils an den Erdarten erkannt: wann
der Boden von Sandthon und Faulerde
(ſchwarze Erde) die gehoͤrige Miſchung hat;

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[78/0098] Allgemeine quelle heißt ein Landgut, der Erwerber ein Landwirth: folglich, wenn der Landwirth oder Bauer ein Landgut und gehoͤrige Erwer- bungsmittel hat, ſo ſoll er wirthſchaften oder haushalten. §. 146. Das vollkommenſte Muſter einer landwirthſchaftlichen Haushaltung iſt: die Umſchaffung einer wohlgelegenen frucht- baren wuͤſten Gegend unter einem ge- maͤſigten Himmelsſtriche zu einem voll- ſtaͤndigen Landgute. Bei dieſer Einrich- tung und Zubereitung der landwirthſchaftli- chen Haushaltung kommt alles vor, was zu derſelben gehoͤret. §. 147. Die beßte Lage einer Gegend iſt Berg und Thal, das iſt: Huͤgel oder Berg- ſeiten, die nicht gar gaͤh ſind, und Ebenen, und welche einen Ueberfluß an ſuͤßen Quellen und klaren Baͤchen haben. Die Lage ſoll auch, ſo viel moͤglich, gegen die Sonne, das iſt: an der Sommerſeite ſeyn. Die Fruchtbarkeit wird theils an den Erdarten erkannt: wann der Boden von Sandthon und Faulerde (ſchwarze Erde) die gehoͤrige Miſchung hat; theils

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/98>, abgerufen am 25.11.2024.