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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Landwirthschaft
den Gräd der Lockerheit so bestimme,
damit die Pflanzen festen Stand haben
mögen.
Zweitens: muß der Dünger zur
Pflanzennahrung geschickt gemacht, auf
die nüzlichste Weise über dem Boden
verspreiter, innig mit demselben ver-
mischt, und also jeder Pflanze reichlich
dargereicht werden.

§. 132. Wann der Boden zubereitet ist,
so wird entweder der Saamen gesäet, oder
die Pflanze gepflanzt, jenachdem es die Na-
tur der Pflanze erfodert. Eben die Natur
und die Eigenschaften derselben müssen be-
stimmen, zu welcher Zeit der Boden zube-
reitet, das Säen und Pflanzen geschehen,
und auf welche Art es geschehen soll, das
ist: wie tief und wie weit von einander die
Saamenkörne oder die Pflanzen in die Erde
gebracht werden müssen. Auf eben diesen
Gründen beruht auch die fernere Behandlung
des Bodens und der Pflanzen.

§. 133. Die Erziehung der Pflanzen
besteht darinnen: daß man auf alle nur mög-
liche Weise, und durch Natur gemäse Mit-

tel
E 4

Landwirthſchaft
den Graͤd der Lockerheit ſo beſtimme,
damit die Pflanzen feſten Stand haben
moͤgen.
Zweitens: muß der Duͤnger zur
Pflanzennahrung geſchickt gemacht, auf
die nuͤzlichſte Weiſe uͤber dem Boden
verſpreiter, innig mit demſelben ver-
miſcht, und alſo jeder Pflanze reichlich
dargereicht werden.

§. 132. Wann der Boden zubereitet iſt,
ſo wird entweder der Saamen geſaͤet, oder
die Pflanze gepflanzt, jenachdem es die Na-
tur der Pflanze erfodert. Eben die Natur
und die Eigenſchaften derſelben muͤſſen be-
ſtimmen, zu welcher Zeit der Boden zube-
reitet, das Saͤen und Pflanzen geſchehen,
und auf welche Art es geſchehen ſoll, das
iſt: wie tief und wie weit von einander die
Saamenkoͤrne oder die Pflanzen in die Erde
gebracht werden muͤſſen. Auf eben dieſen
Gruͤnden beruht auch die fernere Behandlung
des Bodens und der Pflanzen.

§. 133. Die Erziehung der Pflanzen
beſteht darinnen: daß man auf alle nur moͤg-
liche Weiſe, und durch Natur gemaͤſe Mit-

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[71/0091] Landwirthſchaft den Graͤd der Lockerheit ſo beſtimme, damit die Pflanzen feſten Stand haben moͤgen. Zweitens: muß der Duͤnger zur Pflanzennahrung geſchickt gemacht, auf die nuͤzlichſte Weiſe uͤber dem Boden verſpreiter, innig mit demſelben ver- miſcht, und alſo jeder Pflanze reichlich dargereicht werden. §. 132. Wann der Boden zubereitet iſt, ſo wird entweder der Saamen geſaͤet, oder die Pflanze gepflanzt, jenachdem es die Na- tur der Pflanze erfodert. Eben die Natur und die Eigenſchaften derſelben muͤſſen be- ſtimmen, zu welcher Zeit der Boden zube- reitet, das Saͤen und Pflanzen geſchehen, und auf welche Art es geſchehen ſoll, das iſt: wie tief und wie weit von einander die Saamenkoͤrne oder die Pflanzen in die Erde gebracht werden muͤſſen. Auf eben dieſen Gruͤnden beruht auch die fernere Behandlung des Bodens und der Pflanzen. §. 133. Die Erziehung der Pflanzen beſteht darinnen: daß man auf alle nur moͤg- liche Weiſe, und durch Natur gemaͤſe Mit- tel E 4

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/91>, abgerufen am 27.04.2024.