§. 45. Das Pflanzenreich enthält also abermal in seiner Kette nach der Länge und Breite, eine unzählbare Menge von unterschie- denen Gewächsarten in sich, die ebenfalls mehr oder weniger zu Befriedigung der Be- dürfnisse verwendet werden, folglich aus eben dem Grunde eine Känntniß ihres Entstehens, ihres Lebens und Aufhörens, nicht weniger auch ihrer Natur und Eigenschaften, des- gleichen ihrer Unterscheidungszeichen, vor- aussezen, die dem Kameralisten nöthig ist. Diese Erkänntniß enthält die Pflanzenlehre (Phytologie).
§. 46. Diejenigen Erzeugungen, welche sich über der Erdoberfläche hin und her bewe- gen, nicht von der Erde unmittelbar, son- dern aus ihren Erzeugungen Nahrung ziehen, die sie, durch sinnliche Empfindungen gelei- tet, selbsten aufsuchen, werden Thiere ge- nannt, sie machen wiederum eine weit aus- gedehnte Ordnung aus, welche das Thier- reich heißt. Auch hier herrscht Mannigfal- tigkeit und unendliche Weisheit. Eine Ket- te Thiere vom kleinsten Jnsekte des Wassers bis
zum
Allgemeine
§. 45. Das Pflanzenreich enthaͤlt alſo abermal in ſeiner Kette nach der Laͤnge und Breite, eine unzaͤhlbare Menge von unterſchie- denen Gewaͤchsarten in ſich, die ebenfalls mehr oder weniger zu Befriedigung der Be- duͤrfniſſe verwendet werden, folglich aus eben dem Grunde eine Kaͤnntniß ihres Entſtehens, ihres Lebens und Aufhoͤrens, nicht weniger auch ihrer Natur und Eigenſchaften, des- gleichen ihrer Unterſcheidungszeichen, vor- ausſezen, die dem Kameraliſten noͤthig iſt. Dieſe Erkaͤnntniß enthaͤlt die Pflanzenlehre (Phytologie).
§. 46. Diejenigen Erzeugungen, welche ſich uͤber der Erdoberflaͤche hin und her bewe- gen, nicht von der Erde unmittelbar, ſon- dern aus ihren Erzeugungen Nahrung ziehen, die ſie, durch ſinnliche Empfindungen gelei- tet, ſelbſten aufſuchen, werden Thiere ge- nannt, ſie machen wiederum eine weit aus- gedehnte Ordnung aus, welche das Thier- reich heißt. Auch hier herrſcht Mannigfal- tigkeit und unendliche Weisheit. Eine Ket- te Thiere vom kleinſten Jnſekte des Waſſers bis
zum
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[24/0044]
Allgemeine
§. 45. Das Pflanzenreich enthaͤlt alſo
abermal in ſeiner Kette nach der Laͤnge und
Breite, eine unzaͤhlbare Menge von unterſchie-
denen Gewaͤchsarten in ſich, die ebenfalls
mehr oder weniger zu Befriedigung der Be-
duͤrfniſſe verwendet werden, folglich aus eben
dem Grunde eine Kaͤnntniß ihres Entſtehens,
ihres Lebens und Aufhoͤrens, nicht weniger
auch ihrer Natur und Eigenſchaften, des-
gleichen ihrer Unterſcheidungszeichen, vor-
ausſezen, die dem Kameraliſten noͤthig iſt.
Dieſe Erkaͤnntniß enthaͤlt die Pflanzenlehre
(Phytologie).
§. 46. Diejenigen Erzeugungen, welche
ſich uͤber der Erdoberflaͤche hin und her bewe-
gen, nicht von der Erde unmittelbar, ſon-
dern aus ihren Erzeugungen Nahrung ziehen,
die ſie, durch ſinnliche Empfindungen gelei-
tet, ſelbſten aufſuchen, werden Thiere ge-
nannt, ſie machen wiederum eine weit aus-
gedehnte Ordnung aus, welche das Thier-
reich heißt. Auch hier herrſcht Mannigfal-
tigkeit und unendliche Weisheit. Eine Ket-
te Thiere vom kleinſten Jnſekte des Waſſers bis
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/44>, abgerufen am 16.02.2025.
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