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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Allgemeine
Nachahmung, Mode, Modesucht, all-
gemeine Verfeinerung, aber auch allge-
meiner Luxus.
Diese Gefühle abgezogen
von den Gefühlen des einzelnen in ähn-
lichen Fällen, heißt man den herrschenden
Geschmack.
Der einzelne und der herr-
schende
Geschmack zusammen, bestimmen die
Richtung des Wirkungskreises eines Men-
schen, Volkes oder Staates.

* Siehe das herrliche Werk: Gedanken
über das Universum vom Hr. Statthal-
ter von Dahlberg.

§. 19. Der Geschmack ordnet die Bedürf-
nisse, wählt er das wahre Gute und Schöne,
so ist der Geschmack wahr, im Gegentheile
aber falsch; er ist auch zugleich der herr-
schende Zug des Characters. Am Geschmacke
kennt man Mensch und Nation.

§. 20. Die völlige Befriedigung der we-
sentlichen und erhöhenden Bedürfnisse, unter
der Leitung des wahren Geschmackes führt zur
wahren Glückseligkeit. Da aber der Mensch
vermög der Geseze der Religion und der Welt-
weisheit verbunden ist: nicht allein seine ei-

gene,

Allgemeine
Nachahmung, Mode, Modeſucht, all-
gemeine Verfeinerung, aber auch allge-
meiner Luxus.
Dieſe Gefuͤhle abgezogen
von den Gefuͤhlen des einzelnen in aͤhn-
lichen Faͤllen, heißt man den herrſchenden
Geſchmack.
Der einzelne und der herr-
ſchende
Geſchmack zuſammen, beſtimmen die
Richtung des Wirkungskreiſes eines Men-
ſchen, Volkes oder Staates.

* Siehe das herrliche Werk: Gedanken
uͤber das Univerſum vom Hr. Statthal-
ter von Dahlberg.

§. 19. Der Geſchmack ordnet die Beduͤrf-
niſſe, waͤhlt er das wahre Gute und Schoͤne,
ſo iſt der Geſchmack wahr, im Gegentheile
aber falſch; er iſt auch zugleich der herr-
ſchende Zug des Characters. Am Geſchmacke
kennt man Menſch und Nation.

§. 20. Die voͤllige Befriedigung der we-
ſentlichen und erhoͤhenden Beduͤrfniſſe, unter
der Leitung des wahren Geſchmackes fuͤhrt zur
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weisheit verbunden iſt: nicht allein ſeine ei-

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[10/0030] Allgemeine Nachahmung, Mode, Modeſucht, all- gemeine Verfeinerung, aber auch allge- meiner Luxus. Dieſe Gefuͤhle abgezogen von den Gefuͤhlen des einzelnen in aͤhn- lichen Faͤllen, heißt man den herrſchenden Geſchmack. Der einzelne und der herr- ſchende Geſchmack zuſammen, beſtimmen die Richtung des Wirkungskreiſes eines Men- ſchen, Volkes oder Staates. * Siehe das herrliche Werk: Gedanken uͤber das Univerſum vom Hr. Statthal- ter von Dahlberg. §. 19. Der Geſchmack ordnet die Beduͤrf- niſſe, waͤhlt er das wahre Gute und Schoͤne, ſo iſt der Geſchmack wahr, im Gegentheile aber falſch; er iſt auch zugleich der herr- ſchende Zug des Characters. Am Geſchmacke kennt man Menſch und Nation. §. 20. Die voͤllige Befriedigung der we- ſentlichen und erhoͤhenden Beduͤrfniſſe, unter der Leitung des wahren Geſchmackes fuͤhrt zur wahren Gluͤckſeligkeit. Da aber der Menſch vermoͤg der Geſeze der Religion und der Welt- weisheit verbunden iſt: nicht allein ſeine ei- gene,

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/30>, abgerufen am 22.11.2024.