Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Allgemeine
gütern abgiebt, bringe ich zur zweiten Klasse
der Hilfsgeschäfte, und nenne sie die kauf-
männische Schifffahrt.
Der Mann, wel-
cher sich die Schiffahrt zum Gewerbe macht,
heißt der Schiffmann. Wer sich das Fuhr-
werk zum Gewerbe macht, heißt ein Fuhr-
mann.
Der Lohn, den sie vom Kaufman-
ne bekommen, ist ihr Ertrag, und heißt die
Fracht.

§. 309. An starken Handelsorten, wo sehr
viel Geschäfte gethan werden, ist es dem
Handelsmanne nicht möglich, alles, was
unter der ganzen Kaufmannschaft vorgeht,
was feil ist, und was verlangt wird, zu
wissen. Ferner wird auch die Mühe für ihn
unendlich seyn, wenn er selbsten, oder seine
Bedienten beständig umherlaufen, und sich
nach allen Dingen erkundigen wollten; ich
geschweige, daß er viele nöthige Geschäfte
darüber versäumen würde.

§. 310. Man hat derowegen treue, in
Handlungssachen erfahrne, und zu diesem
Zwecke vereidete Leute in Dienst genommen,
deren Pflicht es ist, sich nach allem, was sich

in

Allgemeine
guͤtern abgiebt, bringe ich zur zweiten Klaſſe
der Hilfsgeſchaͤfte, und nenne ſie die kauf-
maͤnniſche Schifffahrt.
Der Mann, wel-
cher ſich die Schiffahrt zum Gewerbe macht,
heißt der Schiffmann. Wer ſich das Fuhr-
werk zum Gewerbe macht, heißt ein Fuhr-
mann.
Der Lohn, den ſie vom Kaufman-
ne bekommen, iſt ihr Ertrag, und heißt die
Fracht.

§. 309. An ſtarken Handelsorten, wo ſehr
viel Geſchaͤfte gethan werden, iſt es dem
Handelsmanne nicht moͤglich, alles, was
unter der ganzen Kaufmannſchaft vorgeht,
was feil iſt, und was verlangt wird, zu
wiſſen. Ferner wird auch die Muͤhe fuͤr ihn
unendlich ſeyn, wenn er ſelbſten, oder ſeine
Bedienten beſtaͤndig umherlaufen, und ſich
nach allen Dingen erkundigen wollten; ich
geſchweige, daß er viele noͤthige Geſchaͤfte
daruͤber verſaͤumen wuͤrde.

§. 310. Man hat derowegen treue, in
Handlungsſachen erfahrne, und zu dieſem
Zwecke vereidete Leute in Dienſt genommen,
deren Pflicht es iſt, ſich nach allem, was ſich

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0172" n="152"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Allgemeine</hi></fw><lb/>
gu&#x0364;tern abgiebt, bringe ich zur zweiten Kla&#x017F;&#x017F;e<lb/>
der Hilfsge&#x017F;cha&#x0364;fte, und nenne &#x017F;ie <hi rendition="#fr">die kauf-<lb/>
ma&#x0364;nni&#x017F;che Schifffahrt.</hi> Der Mann, wel-<lb/>
cher &#x017F;ich die Schiffahrt zum Gewerbe macht,<lb/>
heißt <hi rendition="#fr">der Schiffmann.</hi> Wer &#x017F;ich das Fuhr-<lb/>
werk zum Gewerbe macht, heißt ein <hi rendition="#fr">Fuhr-<lb/>
mann.</hi> Der Lohn, den &#x017F;ie vom Kaufman-<lb/>
ne bekommen, i&#x017F;t ihr Ertrag, und heißt <hi rendition="#fr">die<lb/>
Fracht.</hi></p><lb/>
            <p>§. 309. An &#x017F;tarken Handelsorten, wo &#x017F;ehr<lb/>
viel Ge&#x017F;cha&#x0364;fte gethan werden, i&#x017F;t es dem<lb/>
Handelsmanne nicht mo&#x0364;glich, alles, was<lb/>
unter der ganzen Kaufmann&#x017F;chaft vorgeht,<lb/>
was feil i&#x017F;t, und was verlangt wird, zu<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en. Ferner wird auch die Mu&#x0364;he fu&#x0364;r ihn<lb/>
unendlich &#x017F;eyn, wenn er &#x017F;elb&#x017F;ten, oder &#x017F;eine<lb/>
Bedienten be&#x017F;ta&#x0364;ndig umherlaufen, und &#x017F;ich<lb/>
nach allen Dingen erkundigen wollten; ich<lb/>
ge&#x017F;chweige, daß er viele no&#x0364;thige Ge&#x017F;cha&#x0364;fte<lb/>
daru&#x0364;ber ver&#x017F;a&#x0364;umen wu&#x0364;rde.</p><lb/>
            <p>§. 310. Man hat derowegen treue, in<lb/>
Handlungs&#x017F;achen erfahrne, und zu die&#x017F;em<lb/>
Zwecke vereidete Leute in Dien&#x017F;t genommen,<lb/>
deren Pflicht es i&#x017F;t, &#x017F;ich nach allem, was &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0172] Allgemeine guͤtern abgiebt, bringe ich zur zweiten Klaſſe der Hilfsgeſchaͤfte, und nenne ſie die kauf- maͤnniſche Schifffahrt. Der Mann, wel- cher ſich die Schiffahrt zum Gewerbe macht, heißt der Schiffmann. Wer ſich das Fuhr- werk zum Gewerbe macht, heißt ein Fuhr- mann. Der Lohn, den ſie vom Kaufman- ne bekommen, iſt ihr Ertrag, und heißt die Fracht. §. 309. An ſtarken Handelsorten, wo ſehr viel Geſchaͤfte gethan werden, iſt es dem Handelsmanne nicht moͤglich, alles, was unter der ganzen Kaufmannſchaft vorgeht, was feil iſt, und was verlangt wird, zu wiſſen. Ferner wird auch die Muͤhe fuͤr ihn unendlich ſeyn, wenn er ſelbſten, oder ſeine Bedienten beſtaͤndig umherlaufen, und ſich nach allen Dingen erkundigen wollten; ich geſchweige, daß er viele noͤthige Geſchaͤfte daruͤber verſaͤumen wuͤrde. §. 310. Man hat derowegen treue, in Handlungsſachen erfahrne, und zu dieſem Zwecke vereidete Leute in Dienſt genommen, deren Pflicht es iſt, ſich nach allem, was ſich in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/172
Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/172>, abgerufen am 24.11.2024.