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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Allgemeine
bessere Münzsorten Aufgeld gegeben wird.
Wann man also in einem Lande Geld em-
pfängt, das von besserm Gehalte ist, und
man vertauscht es in einem andern, wo schlech-
tes ist, so bekommt man Aufgeld, und die-
ses ist Ertrag, wenn die Summen gleich ge-
rechnet werden. Hierzu gehört aber Kund-
schaft der Münzsorten vieler Länder, und daß
man wisse, das gute Geld an solchen Orten
anzubringen, wo man mit dem dafür em-
pfangenen schlechten Gelde eben das ausrich-
ten kann, was man mit dem guten bewerk-
stelligen könnte.

§. 301. Allein der vornehmste Nuzen des
Wechselhandels besteht im Verkaufe der Wech-
selbriefe. Wenn in A viele Kaufleute sind,
die in B zu bezahlen haben, so ist natürlich,
daß in A viele Wechselbriefe nöthig sind, die
in B bezahlt werden: folglich werden die
Schuldner in A sich Mühe geben, solche Brie-
fe zu bekommen: sie werden daher solche den
Jnnhabern abkaufen, und mehr dafür zah-
len, als der Jnnhalt enthält. Dieses, was
mehr bezahlt wird, nebst dem Aufgelde ma-
chen den allgemeinen Wechselcours aus.

§. 302.

Allgemeine
beſſere Muͤnzſorten Aufgeld gegeben wird.
Wann man alſo in einem Lande Geld em-
pfaͤngt, das von beſſerm Gehalte iſt, und
man vertauſcht es in einem andern, wo ſchlech-
tes iſt, ſo bekommt man Aufgeld, und die-
ſes iſt Ertrag, wenn die Summen gleich ge-
rechnet werden. Hierzu gehoͤrt aber Kund-
ſchaft der Muͤnzſorten vieler Laͤnder, und daß
man wiſſe, das gute Geld an ſolchen Orten
anzubringen, wo man mit dem dafuͤr em-
pfangenen ſchlechten Gelde eben das ausrich-
ten kann, was man mit dem guten bewerk-
ſtelligen koͤnnte.

§. 301. Allein der vornehmſte Nuzen des
Wechſelhandels beſteht im Verkaufe der Wech-
ſelbriefe. Wenn in A viele Kaufleute ſind,
die in B zu bezahlen haben, ſo iſt natuͤrlich,
daß in A viele Wechſelbriefe noͤthig ſind, die
in B bezahlt werden: folglich werden die
Schuldner in A ſich Muͤhe geben, ſolche Brie-
fe zu bekommen: ſie werden daher ſolche den
Jnnhabern abkaufen, und mehr dafuͤr zah-
len, als der Jnnhalt enthaͤlt. Dieſes, was
mehr bezahlt wird, nebſt dem Aufgelde ma-
chen den allgemeinen Wechſelcours aus.

§. 302.
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[148/0168] Allgemeine beſſere Muͤnzſorten Aufgeld gegeben wird. Wann man alſo in einem Lande Geld em- pfaͤngt, das von beſſerm Gehalte iſt, und man vertauſcht es in einem andern, wo ſchlech- tes iſt, ſo bekommt man Aufgeld, und die- ſes iſt Ertrag, wenn die Summen gleich ge- rechnet werden. Hierzu gehoͤrt aber Kund- ſchaft der Muͤnzſorten vieler Laͤnder, und daß man wiſſe, das gute Geld an ſolchen Orten anzubringen, wo man mit dem dafuͤr em- pfangenen ſchlechten Gelde eben das ausrich- ten kann, was man mit dem guten bewerk- ſtelligen koͤnnte. §. 301. Allein der vornehmſte Nuzen des Wechſelhandels beſteht im Verkaufe der Wech- ſelbriefe. Wenn in A viele Kaufleute ſind, die in B zu bezahlen haben, ſo iſt natuͤrlich, daß in A viele Wechſelbriefe noͤthig ſind, die in B bezahlt werden: folglich werden die Schuldner in A ſich Muͤhe geben, ſolche Brie- fe zu bekommen: ſie werden daher ſolche den Jnnhabern abkaufen, und mehr dafuͤr zah- len, als der Jnnhalt enthaͤlt. Dieſes, was mehr bezahlt wird, nebſt dem Aufgelde ma- chen den allgemeinen Wechſelcours aus. §. 302.

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/168>, abgerufen am 22.11.2024.