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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779.

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Haushaltung

§. 262. Die Erkänntnisse der wahren Gei-
stesbedürfnisse erlangt der gelehrte Künstler,
durch die wahre Weisheit, welche aus
der Vernunft und Offenbahrung ge-
schöpft wird.
Die wahren Befriedigungs-
mittel findet er im Reiche der Natur und
der Wahrheit.
Diese soll er mit groser Ge-
schicklichkeit, Kraft und auserordentlicher Fä-
higkeit auswählen, ordnen und zubereiten
können, damit seine Erzeugungen vollkom-
men dem Zwecke entsprechen. Wer nicht
diese Fähigkeiten hat, soll auch durchaus
kein gelehrter Künstler werden.

§. 263. Der Ertrag des schön- oder ge-
lehrten Künstlers ist dreifach: erstlich sam-
melt er sich einen Schaz von Wahrheiten für
sich selber. Zweitens: mit diesem Schaze
sammelt er sich einen gewissen Grad von Bei-
falle der Menschen, das ist: er bekommt ein
eigenes Publikum; und drittens verschaft
er sich Befriedigungsmittel für seine leibli-
chen Bedürfnisse.

§. 264. Den Ertrag seiner Wahrheiten
soll er zur Nahrungsquelle seines Geistes

ver-
J
Haushaltung

§. 262. Die Erkaͤnntniſſe der wahren Gei-
ſtesbeduͤrfniſſe erlangt der gelehrte Kuͤnſtler,
durch die wahre Weisheit, welche aus
der Vernunft und Offenbahrung ge-
ſchoͤpft wird.
Die wahren Befriedigungs-
mittel findet er im Reiche der Natur und
der Wahrheit.
Dieſe ſoll er mit groſer Ge-
ſchicklichkeit, Kraft und auſerordentlicher Faͤ-
higkeit auswaͤhlen, ordnen und zubereiten
koͤnnen, damit ſeine Erzeugungen vollkom-
men dem Zwecke entſprechen. Wer nicht
dieſe Faͤhigkeiten hat, ſoll auch durchaus
kein gelehrter Kuͤnſtler werden.

§. 263. Der Ertrag des ſchoͤn- oder ge-
lehrten Kuͤnſtlers iſt dreifach: erſtlich ſam-
melt er ſich einen Schaz von Wahrheiten fuͤr
ſich ſelber. Zweitens: mit dieſem Schaze
ſammelt er ſich einen gewiſſen Grad von Bei-
falle der Menſchen, das iſt: er bekommt ein
eigenes Publikum; und drittens verſchaft
er ſich Befriedigungsmittel fuͤr ſeine leibli-
chen Beduͤrfniſſe.

§. 264. Den Ertrag ſeiner Wahrheiten
ſoll er zur Nahrungsquelle ſeines Geiſtes

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J
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[129/0149] Haushaltung §. 262. Die Erkaͤnntniſſe der wahren Gei- ſtesbeduͤrfniſſe erlangt der gelehrte Kuͤnſtler, durch die wahre Weisheit, welche aus der Vernunft und Offenbahrung ge- ſchoͤpft wird. Die wahren Befriedigungs- mittel findet er im Reiche der Natur und der Wahrheit. Dieſe ſoll er mit groſer Ge- ſchicklichkeit, Kraft und auſerordentlicher Faͤ- higkeit auswaͤhlen, ordnen und zubereiten koͤnnen, damit ſeine Erzeugungen vollkom- men dem Zwecke entſprechen. Wer nicht dieſe Faͤhigkeiten hat, ſoll auch durchaus kein gelehrter Kuͤnſtler werden. §. 263. Der Ertrag des ſchoͤn- oder ge- lehrten Kuͤnſtlers iſt dreifach: erſtlich ſam- melt er ſich einen Schaz von Wahrheiten fuͤr ſich ſelber. Zweitens: mit dieſem Schaze ſammelt er ſich einen gewiſſen Grad von Bei- falle der Menſchen, das iſt: er bekommt ein eigenes Publikum; und drittens verſchaft er ſich Befriedigungsmittel fuͤr ſeine leibli- chen Beduͤrfniſſe. §. 264. Den Ertrag ſeiner Wahrheiten ſoll er zur Nahrungsquelle ſeines Geiſtes ver- J

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/149>, abgerufen am 25.11.2024.