er; zufällig konnte ein Stück Fleisch in das- selbe gerathen, der Geruch leitete zum Ver- suche: man fand das Gebratene schmackhaft und weich, man briete, man fand die Kru- ste hart, man verfiel auf Höhlen, die man mit Fleische füllte, um und um mit Glut umgab, und so gerieht man aufs Kochen.
§. 181. Eine solche Kochgrube in der Er- de gerieth in Töpferton, oder ein Stück desselben gerieht ins Feuer: man fand, daß er in demselbenC steinhart wurde, man bilde- te ein Gefäß aus diesem Tone, man lernte ihn kennen, und von allen andern unter- scheiden, man brannte das Gefäß, fand es gut, und kochte darinnen; so war vermuth- lich der Anfang der Töpferkunst, und mit derselben die vielfältigen Versuche zu kochen.
§. 182. So wie man zufällig das schmel- zende Metall im Feuer fand, so entdeckte man, daß es im Feuer wiederum weich wur- de, und sogar wiederum floß; man suchte Mittel es zu benuzen, schmolz es in Formen, schlug und förmte es mit Steinen, hernach mit Hammern, erfand das Schmelzen und
Schmie-
Allgemeine
er; zufaͤllig konnte ein Stuͤck Fleiſch in das- ſelbe gerathen, der Geruch leitete zum Ver- ſuche: man fand das Gebratene ſchmackhaft und weich, man briete, man fand die Kru- ſte hart, man verfiel auf Hoͤhlen, die man mit Fleiſche fuͤllte, um und um mit Glut umgab, und ſo gerieht man aufs Kochen.
§. 181. Eine ſolche Kochgrube in der Er- de gerieth in Toͤpferton, oder ein Stuͤck desſelben gerieht ins Feuer: man fand, daß er in demſelbenÇ ſteinhart wurde, man bilde- te ein Gefaͤß aus dieſem Tone, man lernte ihn kennen, und von allen andern unter- ſcheiden, man brannte das Gefaͤß, fand es gut, und kochte darinnen; ſo war vermuth- lich der Anfang der Toͤpferkunſt, und mit derſelben die vielfaͤltigen Verſuche zu kochen.
§. 182. So wie man zufaͤllig das ſchmel- zende Metall im Feuer fand, ſo entdeckte man, daß es im Feuer wiederum weich wur- de, und ſogar wiederum floß; man ſuchte Mittel es zu benuzen, ſchmolz es in Formen, ſchlug und foͤrmte es mit Steinen, hernach mit Hammern, erfand das Schmelzen und
Schmie-
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Allgemeine
er; zufaͤllig konnte ein Stuͤck Fleiſch in das-
ſelbe gerathen, der Geruch leitete zum Ver-
ſuche: man fand das Gebratene ſchmackhaft
und weich, man briete, man fand die Kru-
ſte hart, man verfiel auf Hoͤhlen, die man
mit Fleiſche fuͤllte, um und um mit Glut
umgab, und ſo gerieht man aufs Kochen.
§. 181. Eine ſolche Kochgrube in der Er-
de gerieth in Toͤpferton, oder ein Stuͤck
desſelben gerieht ins Feuer: man fand, daß
er in demſelbenÇ ſteinhart wurde, man bilde-
te ein Gefaͤß aus dieſem Tone, man lernte
ihn kennen, und von allen andern unter-
ſcheiden, man brannte das Gefaͤß, fand es
gut, und kochte darinnen; ſo war vermuth-
lich der Anfang der Toͤpferkunſt, und mit
derſelben die vielfaͤltigen Verſuche zu kochen.
§. 182. So wie man zufaͤllig das ſchmel-
zende Metall im Feuer fand, ſo entdeckte
man, daß es im Feuer wiederum weich wur-
de, und ſogar wiederum floß; man ſuchte
Mittel es zu benuzen, ſchmolz es in Formen,
ſchlug und foͤrmte es mit Steinen, hernach
mit Hammern, erfand das Schmelzen und
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/116>, abgerufen am 08.07.2024.
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