§. 178. Ein schwimmendes Stück Holz führte zur Bildung des Nachens und Kahnes, um über kleine Ströme und grösere das Wild zu verfolgen; man fand immer daran zu verbessern, erfuhr, daß ihn der Wind trieb, man richtete Stangen mit Thierhäuten dar- innen auf, lies sich vom Winde treiben, da- her erste Anlage zum Schiffe; die Füse der rudernden Wasservögel leiteten zu Erfindung des Ruders .
* Ob der erste Schiffer bei Verfolgung des Wildes sein Fahrzeug erfand, ist eine grose Frage: daran liegt aber nichts, genug, ich zeige nur einen möglichen Gang der Erfindung.
§. 179. Der Fischfang war leichter, die Angel konnte der Zufall sowohl, als das Nachdenken erfinden, und eben so die Neze. Wo einmal der Grund der Sache erfunden ist, da läßt sich durch einen gemeinen Men- schenverstand leicht verbessern.
§. 180. Obstfrüchte und Wurzeln lassen sich noch geniesen; aber nicht so wohl das Fleisch, es läßt sich mit den Zähnen nicht gut zermalmen. Man wärmte sich bei dem Feu-
er;
Kunſtwiſſenſchaft
§. 178. Ein ſchwimmendes Stuͤck Holz fuͤhrte zur Bildung des Nachens und Kahnes, um uͤber kleine Stroͤme und groͤſere das Wild zu verfolgen; man fand immer daran zu verbeſſern, erfuhr, daß ihn der Wind trieb, man richtete Stangen mit Thierhaͤuten dar- innen auf, lies ſich vom Winde treiben, da- her erſte Anlage zum Schiffe; die Fuͤſe der rudernden Waſſervoͤgel leiteten zu Erfindung des Ruders .
* Ob der erſte Schiffer bei Verfolgung des Wildes ſein Fahrzeug erfand, iſt eine groſe Frage: daran liegt aber nichts, genug, ich zeige nur einen moͤglichen Gang der Erfindung.
§. 179. Der Fiſchfang war leichter, die Angel konnte der Zufall ſowohl, als das Nachdenken erfinden, und eben ſo die Neze. Wo einmal der Grund der Sache erfunden iſt, da laͤßt ſich durch einen gemeinen Men- ſchenverſtand leicht verbeſſern.
§. 180. Obſtfruͤchte und Wurzeln laſſen ſich noch genieſen; aber nicht ſo wohl das Fleiſch, es laͤßt ſich mit den Zaͤhnen nicht gut zermalmen. Man waͤrmte ſich bei dem Feu-
er;
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Kunſtwiſſenſchaft
§. 178. Ein ſchwimmendes Stuͤck Holz
fuͤhrte zur Bildung des Nachens und Kahnes,
um uͤber kleine Stroͤme und groͤſere das Wild
zu verfolgen; man fand immer daran zu
verbeſſern, erfuhr, daß ihn der Wind trieb,
man richtete Stangen mit Thierhaͤuten dar-
innen auf, lies ſich vom Winde treiben, da-
her erſte Anlage zum Schiffe; die Fuͤſe der
rudernden Waſſervoͤgel leiteten zu Erfindung
des Ruders .
* Ob der erſte Schiffer bei Verfolgung
des Wildes ſein Fahrzeug erfand, iſt
eine groſe Frage: daran liegt aber nichts,
genug, ich zeige nur einen moͤglichen
Gang der Erfindung.
§. 179. Der Fiſchfang war leichter, die
Angel konnte der Zufall ſowohl, als das
Nachdenken erfinden, und eben ſo die Neze.
Wo einmal der Grund der Sache erfunden
iſt, da laͤßt ſich durch einen gemeinen Men-
ſchenverſtand leicht verbeſſern.
§. 180. Obſtfruͤchte und Wurzeln laſſen
ſich noch genieſen; aber nicht ſo wohl das
Fleiſch, es laͤßt ſich mit den Zaͤhnen nicht gut
zermalmen. Man waͤrmte ſich bei dem Feu-
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/115>, abgerufen am 01.08.2024.
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