besorgt werden, dieses geschieht durch Anle- gung natürlicher Wiesen.
§. 150. Derowegen muß der Landwirth Ebenen in genugsamer Menge dazu bestim- men, auf welche man überall Wasser hinlei- ten, und sie also wässern kann. Auf dieser Ebene müssen erstlich alle Stauden und Ge- hölze mit der Wurzel ausgerottet, und alle Steine weggeschaft, das ist: sie muß gero- det werden; alsdann hackt man den Rasen um, gräbt das Höckerigte ab, füllt die Tie- fen damit aus, und gibt der ganzen Ebene eine etwas schiefe Lage durch Erhöhen und Vertiefen, macht dem Wasser einen Abfluß, damit es nicht stehe, und die Wiese sum- pfigt mache, worinnen die Gräser sauer fau- len, und das wachsende Gras mit versäu- ern; alsdann leitet man wasserpaße Graben über die Höhen, welche keinen Ausfluß ha- ben, die also das ganze Ufer überseigern, und die ganze Fläche durchrieseln. Die ab- gehackte Rasen werden getrocknet, verbrannt, die Asche überall hingespreitet, Saamen von den beßten Kräutern und Gräsern darauf ge-
säet-
Allgemeine
beſorgt werden, dieſes geſchieht durch Anle- gung natuͤrlicher Wieſen.
§. 150. Derowegen muß der Landwirth Ebenen in genugſamer Menge dazu beſtim- men, auf welche man uͤberall Waſſer hinlei- ten, und ſie alſo waͤſſern kann. Auf dieſer Ebene muͤſſen erſtlich alle Stauden und Ge- hoͤlze mit der Wurzel ausgerottet, und alle Steine weggeſchaft, das iſt: ſie muß gero- det werden; alsdann hackt man den Raſen um, graͤbt das Hoͤckerigte ab, fuͤllt die Tie- fen damit aus, und gibt der ganzen Ebene eine etwas ſchiefe Lage durch Erhoͤhen und Vertiefen, macht dem Waſſer einen Abfluß, damit es nicht ſtehe, und die Wieſe ſum- pfigt mache, worinnen die Graͤſer ſauer fau- len, und das wachſende Gras mit verſaͤu- ern; alsdann leitet man waſſerpaße Graben uͤber die Hoͤhen, welche keinen Ausfluß ha- ben, die alſo das ganze Ufer uͤberſeigern, und die ganze Flaͤche durchrieſeln. Die ab- gehackte Raſen werden getrocknet, verbrannt, die Aſche uͤberall hingeſpreitet, Saamen von den beßten Kraͤutern und Graͤſern darauf ge-
ſaͤet-
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Allgemeine
beſorgt werden, dieſes geſchieht durch Anle-
gung natuͤrlicher Wieſen.
§. 150. Derowegen muß der Landwirth
Ebenen in genugſamer Menge dazu beſtim-
men, auf welche man uͤberall Waſſer hinlei-
ten, und ſie alſo waͤſſern kann. Auf dieſer
Ebene muͤſſen erſtlich alle Stauden und Ge-
hoͤlze mit der Wurzel ausgerottet, und alle
Steine weggeſchaft, das iſt: ſie muß gero-
det werden; alsdann hackt man den Raſen
um, graͤbt das Hoͤckerigte ab, fuͤllt die Tie-
fen damit aus, und gibt der ganzen Ebene
eine etwas ſchiefe Lage durch Erhoͤhen und
Vertiefen, macht dem Waſſer einen Abfluß,
damit es nicht ſtehe, und die Wieſe ſum-
pfigt mache, worinnen die Graͤſer ſauer fau-
len, und das wachſende Gras mit verſaͤu-
ern; alsdann leitet man waſſerpaße Graben
uͤber die Hoͤhen, welche keinen Ausfluß ha-
ben, die alſo das ganze Ufer uͤberſeigern,
und die ganze Flaͤche durchrieſeln. Die ab-
gehackte Raſen werden getrocknet, verbrannt,
die Aſche uͤberall hingeſpreitet, Saamen von
den beßten Kraͤutern und Graͤſern darauf ge-
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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/100>, abgerufen am 16.02.2025.
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