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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.

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Meine Lieben! seyd entweder ganz Christen nach dem wah-
ren altevangelischen System, oder seyd ganz Naturalisten, so
weiß man doch, wie man mit euch daran ist. Denkt an
Laodicea
. Der Mittelweg hier ist eine Falle, die der Satan
den Menschen gestellt hat.

Lieben Brüder! lieben Schwestern Alle! wir wollen uns an
den Vater unsers Herrn Jesu Christi, an Jesum Chri-
stum
und seinen Geist treulich halten, die heiligen Schriften
alten und neuen Testaments, so wie wir sie haben, und wie
sie der gesunde Menschenverstand versteht, für unsere einzige
Glaubens- und Erkenntnißquelle annehmen; Er kommt bald,
und dann wird Er unsere Treue gnädig ansehen. Amen!



Mel. Wie groß ist des Allmächt'gen Güte.
Du, der du auf dem ew'gen Throne
Das Schicksal aller Wesen wägst!
Auf deinem Haupt die Strahlenkrone
Von Myriaden Welten trägst!
Umkreist vom Heer der Seraphinen,
Umglänzt mit siebenfachem Licht!
Im Jubel Aller, die dir dienen,
Verschmäh' den Staub vom Staube nicht!
Merkt auf, Ihr Himmel, hör' du Erde!
Des Donners Brüllen schweige still!
Damit mein Lied verstanden werde,
Das ich dem Herrn jetzt singen will:
Ihr Sänger am crystallnen Meere,
Ach leiht mir Euer Harfenspiel!
Auf daß ich meinen Führer ehre,
Ach, daß ihm doch mein Lied gefiel!
Du unaussprechlich holde Liebe,
Du meines Wesens Element:
Ach sieh' doch, wie aus reinem Triebe
Mein Herz in deiner Liebe brennt!
Ich war ein Nichts, ein Nichts im Staube,
Und du, mein Alles! wähltest mich:
Durch lange Prüfung wuchs mein Glaube,
Und meine Sehnsucht fande dich.

Meine Lieben! ſeyd entweder ganz Chriſten nach dem wah-
ren altevangeliſchen Syſtem, oder ſeyd ganz Naturaliſten, ſo
weiß man doch, wie man mit euch daran iſt. Denkt an
Laodicea
. Der Mittelweg hier iſt eine Falle, die der Satan
den Menſchen geſtellt hat.

Lieben Bruͤder! lieben Schweſtern Alle! wir wollen uns an
den Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti, an Jeſum Chri-
ſtum
und ſeinen Geiſt treulich halten, die heiligen Schriften
alten und neuen Teſtaments, ſo wie wir ſie haben, und wie
ſie der geſunde Menſchenverſtand verſteht, fuͤr unſere einzige
Glaubens- und Erkenntnißquelle annehmen; Er kommt bald,
und dann wird Er unſere Treue gnaͤdig anſehen. Amen!



Mel. Wie groß iſt des Allmächt’gen Güte.
Du, der du auf dem ew’gen Throne
Das Schickſal aller Weſen wägſt!
Auf deinem Haupt die Strahlenkrone
Von Myriaden Welten trägſt!
Umkreist vom Heer der Seraphinen,
Umglänzt mit ſiebenfachem Licht!
Im Jubel Aller, die dir dienen,
Verſchmäh’ den Staub vom Staube nicht!
Merkt auf, Ihr Himmel, hör’ du Erde!
Des Donners Brüllen ſchweige ſtill!
Damit mein Lied verſtanden werde,
Das ich dem Herrn jetzt ſingen will:
Ihr Sänger am cryſtallnen Meere,
Ach leiht mir Euer Harfenſpiel!
Auf daß ich meinen Führer ehre,
Ach, daß ihm doch mein Lied gefiel!
Du unausſprechlich holde Liebe,
Du meines Weſens Element:
Ach ſieh’ doch, wie aus reinem Triebe
Mein Herz in deiner Liebe brennt!
Ich war ein Nichts, ein Nichts im Staube,
Und du, mein Alles! wählteſt mich:
Durch lange Prüfung wuchs mein Glaube,
Und meine Sehnſucht fande dich.

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[607/0615] Meine Lieben! ſeyd entweder ganz Chriſten nach dem wah- ren altevangeliſchen Syſtem, oder ſeyd ganz Naturaliſten, ſo weiß man doch, wie man mit euch daran iſt. Denkt an Laodicea. Der Mittelweg hier iſt eine Falle, die der Satan den Menſchen geſtellt hat. Lieben Bruͤder! lieben Schweſtern Alle! wir wollen uns an den Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti, an Jeſum Chri- ſtum und ſeinen Geiſt treulich halten, die heiligen Schriften alten und neuen Teſtaments, ſo wie wir ſie haben, und wie ſie der geſunde Menſchenverſtand verſteht, fuͤr unſere einzige Glaubens- und Erkenntnißquelle annehmen; Er kommt bald, und dann wird Er unſere Treue gnaͤdig anſehen. Amen! Mel. Wie groß iſt des Allmächt’gen Güte. Du, der du auf dem ew’gen Throne Das Schickſal aller Weſen wägſt! Auf deinem Haupt die Strahlenkrone Von Myriaden Welten trägſt! Umkreist vom Heer der Seraphinen, Umglänzt mit ſiebenfachem Licht! Im Jubel Aller, die dir dienen, Verſchmäh’ den Staub vom Staube nicht! Merkt auf, Ihr Himmel, hör’ du Erde! Des Donners Brüllen ſchweige ſtill! Damit mein Lied verſtanden werde, Das ich dem Herrn jetzt ſingen will: Ihr Sänger am cryſtallnen Meere, Ach leiht mir Euer Harfenſpiel! Auf daß ich meinen Führer ehre, Ach, daß ihm doch mein Lied gefiel! Du unausſprechlich holde Liebe, Du meines Weſens Element: Ach ſieh’ doch, wie aus reinem Triebe Mein Herz in deiner Liebe brennt! Ich war ein Nichts, ein Nichts im Staube, Und du, mein Alles! wählteſt mich: Durch lange Prüfung wuchs mein Glaube, Und meine Sehnſucht fande dich.

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/615>, abgerufen am 24.11.2024.