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Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.

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habe. Die Antwort fiel natürlich schriftlich so aus, wie er
sie obigem Fremden mündlich gegeben hatte.

Stilling hat mehrere solche Erfahrungen, wo seine Ima-
gination der wahren Thatsache, ohne vorher das Gegentheil
davon gewußt, oder auch nur geahnt zu haben, ganz gemäß
war; im Verfolg werden noch zwei Fälle von der Art vor-
kommen. Wie das nun ist, und Was es ist, das weiß
Gott! -- Stilling macht keine Reflexionen darüber, son-
dern er läßt es auf seinem Werth beruhen, und sieht es als
Direktion der Vorsehung an, die ihn auf eine ausgezeichnete
Art führen will.

Die Eröffnung von dem orientalischen Geheimniß ist aber
immer eine höchstwichtige Sache für ihn, weil sie Bezug auf
das Reich Gottes hat. Indessen ist doch auch da noch Vie-
les im Dunkeln: denn Stilling erfuhr hernach von einem
andern sehr wichtigen Manne auch Etwas von einer orienta-
lischen Verbindung, die aber von einer ganz andern Art,
und ebenfalls nicht von politischer Beziehung ist. Ob nun
Beide ganz von einander verschieden sind, oder mit einander
mehr oder weniger in Relation stehen, das muß sich noch ent-
wickeln.

Hierzu kamen noch andere außerordentliche merkwürdige
Entdeckungen: Stilling erhielt von den verschiedenen Orten
her Nachrichten von den Erscheinungen aus dem Geisterreich;
vom Wiederkommen längst und vor Kurzem verstorbener Per-
sonen hohen und niedern Standes; von merkwürdigen Ahnun-
gen, u. s. w., lauter Entdeckungen, deren Wahrheit apodictisch
bewiesen ist. Schade, daß keine einzige von der Art ist, daß
sie bekannt gemacht werden darf! -- aber das ist bei solchen
Sachen gewöhnlich der Fall -- es heißt auch da: sie haben
Mosen und die Propheten
-- und wir noch dazu
Christum und die Apostel; wir sind nicht auf außer-
ordentliche Erkenntnißquellen angewiesen. Stillings Begriffe
vom Hades, von der Geisterwelt, vom Zustand der Seele
nach dem Tode, sind nächst denen, in der heil. Schrift zum
Nachdenken hingeworfenen Winken, aus diesen Quellen ge-
schöpft, indessen sind das keine Glaubensartikel, Jeder mag

habe. Die Antwort fiel natuͤrlich ſchriftlich ſo aus, wie er
ſie obigem Fremden muͤndlich gegeben hatte.

Stilling hat mehrere ſolche Erfahrungen, wo ſeine Ima-
gination der wahren Thatſache, ohne vorher das Gegentheil
davon gewußt, oder auch nur geahnt zu haben, ganz gemaͤß
war; im Verfolg werden noch zwei Faͤlle von der Art vor-
kommen. Wie das nun iſt, und Was es iſt, das weiß
Gott! — Stilling macht keine Reflexionen daruͤber, ſon-
dern er laͤßt es auf ſeinem Werth beruhen, und ſieht es als
Direktion der Vorſehung an, die ihn auf eine ausgezeichnete
Art fuͤhren will.

Die Eroͤffnung von dem orientaliſchen Geheimniß iſt aber
immer eine hoͤchſtwichtige Sache fuͤr ihn, weil ſie Bezug auf
das Reich Gottes hat. Indeſſen iſt doch auch da noch Vie-
les im Dunkeln: denn Stilling erfuhr hernach von einem
andern ſehr wichtigen Manne auch Etwas von einer orienta-
liſchen Verbindung, die aber von einer ganz andern Art,
und ebenfalls nicht von politiſcher Beziehung iſt. Ob nun
Beide ganz von einander verſchieden ſind, oder mit einander
mehr oder weniger in Relation ſtehen, das muß ſich noch ent-
wickeln.

Hierzu kamen noch andere außerordentliche merkwuͤrdige
Entdeckungen: Stilling erhielt von den verſchiedenen Orten
her Nachrichten von den Erſcheinungen aus dem Geiſterreich;
vom Wiederkommen laͤngſt und vor Kurzem verſtorbener Per-
ſonen hohen und niedern Standes; von merkwuͤrdigen Ahnun-
gen, u. ſ. w., lauter Entdeckungen, deren Wahrheit apodictiſch
bewieſen iſt. Schade, daß keine einzige von der Art iſt, daß
ſie bekannt gemacht werden darf! — aber das iſt bei ſolchen
Sachen gewoͤhnlich der Fall — es heißt auch da: ſie haben
Moſen und die Propheten
— und wir noch dazu
Chriſtum und die Apoſtel; wir ſind nicht auf außer-
ordentliche Erkenntnißquellen angewieſen. Stillings Begriffe
vom Hades, von der Geiſterwelt, vom Zuſtand der Seele
nach dem Tode, ſind naͤchſt denen, in der heil. Schrift zum
Nachdenken hingeworfenen Winken, aus dieſen Quellen ge-
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[497/0505] habe. Die Antwort fiel natuͤrlich ſchriftlich ſo aus, wie er ſie obigem Fremden muͤndlich gegeben hatte. Stilling hat mehrere ſolche Erfahrungen, wo ſeine Ima- gination der wahren Thatſache, ohne vorher das Gegentheil davon gewußt, oder auch nur geahnt zu haben, ganz gemaͤß war; im Verfolg werden noch zwei Faͤlle von der Art vor- kommen. Wie das nun iſt, und Was es iſt, das weiß Gott! — Stilling macht keine Reflexionen daruͤber, ſon- dern er laͤßt es auf ſeinem Werth beruhen, und ſieht es als Direktion der Vorſehung an, die ihn auf eine ausgezeichnete Art fuͤhren will. Die Eroͤffnung von dem orientaliſchen Geheimniß iſt aber immer eine hoͤchſtwichtige Sache fuͤr ihn, weil ſie Bezug auf das Reich Gottes hat. Indeſſen iſt doch auch da noch Vie- les im Dunkeln: denn Stilling erfuhr hernach von einem andern ſehr wichtigen Manne auch Etwas von einer orienta- liſchen Verbindung, die aber von einer ganz andern Art, und ebenfalls nicht von politiſcher Beziehung iſt. Ob nun Beide ganz von einander verſchieden ſind, oder mit einander mehr oder weniger in Relation ſtehen, das muß ſich noch ent- wickeln. Hierzu kamen noch andere außerordentliche merkwuͤrdige Entdeckungen: Stilling erhielt von den verſchiedenen Orten her Nachrichten von den Erſcheinungen aus dem Geiſterreich; vom Wiederkommen laͤngſt und vor Kurzem verſtorbener Per- ſonen hohen und niedern Standes; von merkwuͤrdigen Ahnun- gen, u. ſ. w., lauter Entdeckungen, deren Wahrheit apodictiſch bewieſen iſt. Schade, daß keine einzige von der Art iſt, daß ſie bekannt gemacht werden darf! — aber das iſt bei ſolchen Sachen gewoͤhnlich der Fall — es heißt auch da: ſie haben Moſen und die Propheten — und wir noch dazu Chriſtum und die Apoſtel; wir ſind nicht auf außer- ordentliche Erkenntnißquellen angewieſen. Stillings Begriffe vom Hades, von der Geiſterwelt, vom Zuſtand der Seele nach dem Tode, ſind naͤchſt denen, in der heil. Schrift zum Nachdenken hingeworfenen Winken, aus dieſen Quellen ge- ſchoͤpft, indeſſen ſind das keine Glaubensartikel, Jeder mag

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Zitationshilfe: Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/505>, abgerufen am 25.11.2024.