Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 2, Bd. 2. Leipzig, 1858.Zweites Buch. Erster Abschn. III. Die jurist. Technik. A. Im allgem. Bedingungen, sondern auch in vielen andern Verhältnissen); dieFrage von der ewigen oder vorübergehenden Dauer eines Rechts- verhältnisses, die so wichtige Datumsfrage (z. B. wann gilt das Geschäft als abgeschlossen, wann der Verschollene als verstor- ben, wann ist die actio nata? auf sie bezieht sich auch die rück- wirkende Kraft der Bedingung und der Ratihabition), Zwischen- raum zwischen dem Begründungsact und der Entstehung des Rechts (anticipirte Abschließung des Geschäfts vor Eintritt sei- ner Requisite, z. B. beim Pfandrecht vor Entstehung der Forde- rung); oder Zwischenraum zwischen der Entstehung und der Wirksamkeit (dies), dauernde oder vorübergehende Lähmung der Rechte (exceptio); theilweiser Untergang, Wiederherstellung des Untergegangenen, Metamorphose, Uebergang in andere Ver- hältnisse u. s. w. 4. Verhalten des Körpers zu andern Körpern. Die letzte Consequenz der naturwissenschaftlichen Methode 5. die systematische Classification der Rechts- Zweites Buch. Erſter Abſchn. III. Die juriſt. Technik. A. Im allgem. Bedingungen, ſondern auch in vielen andern Verhältniſſen); dieFrage von der ewigen oder vorübergehenden Dauer eines Rechts- verhältniſſes, die ſo wichtige Datumsfrage (z. B. wann gilt das Geſchäft als abgeſchloſſen, wann der Verſchollene als verſtor- ben, wann iſt die actio nata? auf ſie bezieht ſich auch die rück- wirkende Kraft der Bedingung und der Ratihabition), Zwiſchen- raum zwiſchen dem Begründungsact und der Entſtehung des Rechts (anticipirte Abſchließung des Geſchäfts vor Eintritt ſei- ner Requiſite, z. B. beim Pfandrecht vor Entſtehung der Forde- rung); oder Zwiſchenraum zwiſchen der Entſtehung und der Wirkſamkeit (dies), dauernde oder vorübergehende Lähmung der Rechte (exceptio); theilweiſer Untergang, Wiederherſtellung des Untergegangenen, Metamorphoſe, Uebergang in andere Ver- hältniſſe u. ſ. w. 4. Verhalten des Körpers zu andern Körpern. Die letzte Conſequenz der naturwiſſenſchaftlichen Methode 5. die ſyſtematiſche Claſſification der Rechts- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0102" n="396"/><fw place="top" type="header">Zweites Buch. Erſter Abſchn. <hi rendition="#aq">III.</hi> Die juriſt. Technik. <hi rendition="#aq">A.</hi> Im allgem.</fw><lb/> Bedingungen, ſondern auch in vielen andern Verhältniſſen); die<lb/> Frage von der ewigen oder vorübergehenden Dauer eines Rechts-<lb/> verhältniſſes, die ſo wichtige Datumsfrage (z. B. wann gilt das<lb/> Geſchäft als abgeſchloſſen, wann der Verſchollene als verſtor-<lb/> ben, wann iſt die <hi rendition="#aq">actio nata?</hi> auf ſie bezieht ſich auch die rück-<lb/> wirkende Kraft der Bedingung und der Ratihabition), Zwiſchen-<lb/> raum zwiſchen dem Begründungsact und der Entſtehung des<lb/> Rechts (anticipirte Abſchließung des Geſchäfts vor Eintritt ſei-<lb/> ner Requiſite, z. B. beim Pfandrecht vor Entſtehung der Forde-<lb/> rung); oder Zwiſchenraum zwiſchen der Entſtehung und der<lb/> Wirkſamkeit (<hi rendition="#aq">dies</hi>), dauernde oder vorübergehende Lähmung der<lb/> Rechte (<hi rendition="#aq">exceptio</hi>); theilweiſer Untergang, Wiederherſtellung des<lb/> Untergegangenen, Metamorphoſe, Uebergang in andere Ver-<lb/> hältniſſe u. ſ. w.</p><lb/> <p>4. <hi rendition="#g">Verhalten des Körpers zu andern Körpern</hi>.<lb/> Unverträglichkeit gewiſſer Körper mit andern (z. B. der <hi rendition="#aq">patria<lb/> potestas</hi> und <hi rendition="#aq">tutela,</hi> teſtamentariſche und Inteſtaterbfolge, Be-<lb/> ſitz in Anwendung auf die Obligation), Verträglichkeit anderer<lb/> (z. B. des Beſitzes und der Servitut d. h. Quaſibeſitz), Zuſam-<lb/> mentreffen derſelben an demſelben Object oder demſelben Ver-<lb/> hältniß und Conflict derſelben (z. B. des Eigenthums und der<lb/> Obligation d. h. der <hi rendition="#aq">reivindicatio</hi> und der <hi rendition="#aq">exceptio rei vend.<lb/> traditae,</hi> des Eigenthums und Pfandrechts, Einfluß der Con-<lb/> currenz der Klagen), Wegfallen des einen Körpers und Einwir-<lb/> kung dieſes Umſtandes auf den anderen (z. B. des vorſtehenden<lb/> Pfandrechts, Dereliction des <hi rendition="#aq">praedium serviens</hi> oder <hi rendition="#aq">dominans,</hi><lb/> Einfluß auf das nachſtehende Pfandrecht und die Servitut).</p><lb/> <p>Die letzte Conſequenz der naturwiſſenſchaftlichen Methode<lb/> und die Spitze der ganzen Aufgabe iſt</p><lb/> <p>5. die <hi rendition="#g">ſyſtematiſche Claſſification der Rechts-<lb/> körper</hi> oder das <hi rendition="#g">Syſtem</hi>. Letzteres iſt, ſo zu ſagen, die<lb/><hi rendition="#g">Stammtafel der Begriffe</hi>. Soweit es überhaupt nöthig,<lb/> habe ich dieſen Punkt ſchon oben berührt.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [396/0102]
Zweites Buch. Erſter Abſchn. III. Die juriſt. Technik. A. Im allgem.
Bedingungen, ſondern auch in vielen andern Verhältniſſen); die
Frage von der ewigen oder vorübergehenden Dauer eines Rechts-
verhältniſſes, die ſo wichtige Datumsfrage (z. B. wann gilt das
Geſchäft als abgeſchloſſen, wann der Verſchollene als verſtor-
ben, wann iſt die actio nata? auf ſie bezieht ſich auch die rück-
wirkende Kraft der Bedingung und der Ratihabition), Zwiſchen-
raum zwiſchen dem Begründungsact und der Entſtehung des
Rechts (anticipirte Abſchließung des Geſchäfts vor Eintritt ſei-
ner Requiſite, z. B. beim Pfandrecht vor Entſtehung der Forde-
rung); oder Zwiſchenraum zwiſchen der Entſtehung und der
Wirkſamkeit (dies), dauernde oder vorübergehende Lähmung der
Rechte (exceptio); theilweiſer Untergang, Wiederherſtellung des
Untergegangenen, Metamorphoſe, Uebergang in andere Ver-
hältniſſe u. ſ. w.
4. Verhalten des Körpers zu andern Körpern.
Unverträglichkeit gewiſſer Körper mit andern (z. B. der patria
potestas und tutela, teſtamentariſche und Inteſtaterbfolge, Be-
ſitz in Anwendung auf die Obligation), Verträglichkeit anderer
(z. B. des Beſitzes und der Servitut d. h. Quaſibeſitz), Zuſam-
mentreffen derſelben an demſelben Object oder demſelben Ver-
hältniß und Conflict derſelben (z. B. des Eigenthums und der
Obligation d. h. der reivindicatio und der exceptio rei vend.
traditae, des Eigenthums und Pfandrechts, Einfluß der Con-
currenz der Klagen), Wegfallen des einen Körpers und Einwir-
kung dieſes Umſtandes auf den anderen (z. B. des vorſtehenden
Pfandrechts, Dereliction des praedium serviens oder dominans,
Einfluß auf das nachſtehende Pfandrecht und die Servitut).
Die letzte Conſequenz der naturwiſſenſchaftlichen Methode
und die Spitze der ganzen Aufgabe iſt
5. die ſyſtematiſche Claſſification der Rechts-
körper oder das Syſtem. Letzteres iſt, ſo zu ſagen, die
Stammtafel der Begriffe. Soweit es überhaupt nöthig,
habe ich dieſen Punkt ſchon oben berührt.
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Zitationshilfe: | Jhering, Rudolf von: Geist des römischen Rechts auf den verschiedenen Stufen seiner Entwicklung. Teil 2, Bd. 2. Leipzig, 1858, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jhering_recht0202_1858/102>, abgerufen am 16.02.2025. |