Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964.12. An Johann Georg Zimmer in Heidelberg. Bayreuth d. 12. Okt. 09Auf Ihre werthe Antwort vom 25ten Sept. hab' ich wieder eine Da wir höchst wahrscheinlich jetzt in einen langen Friedensstand Leben Sie recht wol! Und antworten Sie mir bald. Ihr Jean Paul Fr. Richter 13. An Oberkirchenrat Niethammer in München. Bayreuth d. 8. Jul. 181120Verzeihen Sie, verehrtester Herr Oberkirchenrath, einer warmen 12. An Johann Georg Zimmer in Heidelberg. Bayreuth d. 12. Okt. 09Auf Ihre werthe Antwort vom 25ten Sept. hab’ ich wieder eine Da wir höchſt wahrſcheinlich jetzt in einen langen Friedensſtand Leben Sie recht wol! Und antworten Sie mir bald. Ihr Jean Paul Fr. Richter 13. An Oberkirchenrat Niethammer in München. Bayreuth d. 8. Jul. 181120Verzeihen Sie, verehrteſter Herr Oberkirchenrath, einer warmen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0016" n="9"/> <div type="letter" n="2"> <head>12. An <hi rendition="#g">Johann Georg Zimmer in Heidelberg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d.</hi> 12. Okt. 09</hi> </dateline><lb/> <p>Auf Ihre werthe Antwort vom 25<hi rendition="#sup">ten</hi> Sept. hab’ ich wieder eine<lb/> Frage zu thun. Sie wünſchen ein Jahr Aufſchub der Herausgabe des<lb/> dritten Theils. Wenn Sie von dieſer Meſſe an das Jahr rechnen,<lb n="5"/> alſo bis M[ichaelis] M[eſſe] 1810: ſo iſt mir dieſer Verzug recht<lb/> angenehm. Verſtanden Sie aber die Oſtermeſſe 1811: ſo kommt die<lb/> neue Biographie, die ich dieſem Theile geben wollte und an deren<lb/> Vollendung ich ſchon 3 Jahre lange gehindert wurde, in ein anderes<lb/> Werk, und ich würde im 3<hi rendition="#sup">ten</hi> Theile wenig mehr als ſchon gedruckte<lb n="10"/> Aufſätze zu geben haben.</p><lb/> <p>Da wir höchſt wahrſcheinlich jetzt in einen langen Friedensſtand<lb/> hineinverſetzt, wenn nicht gezwungen werden: ſo wird gewiß in<lb/> einigen Jahren der Buchhandel, bei der jetzt angeregten Energie der<lb/> Deutſchen, ſeine größten Wunden geſchloſſen haben.<lb n="15"/> </p> <p>Leben Sie recht wol! Und antworten Sie mir bald.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="2"> <head>13. An <hi rendition="#g">Oberkirchenrat Niethammer in München.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 8. Jul.</hi> 1811</hi> </dateline> <lb n="20"/> <p>Verzeihen Sie, verehrteſter Herr Oberkirchenrath, einer warmen<lb/> Bitte eine kurze Nachricht. Beide betreffen das künftige Schickſal<lb/> des hieſigen Profeſſ. <hi rendition="#aq">Wagner</hi> bei der Beſetzung zweier erledigten<lb/> Profeſſuren. Es iſt nur das kleinere Lob, wenn ich ſage, daß er eine<lb/><hi rendition="#g">gute</hi> „Anthropologie“, eine „Logik“, eine „Religionslehre“ und<lb n="25"/> „Beobachtungen und Bemerkungen über die Erziehung des Menſchen<lb/> „durch die bloße Natur“ herausgegeben. Sein größtes iſt ſein mit<lb/> Lehrer-Wärme und Treue angewandtes Talent für Erziehung und<lb/> Unterricht. Da er in Sprachen und überall die Saite langſam zum<lb/> rechten Tone hinauf ſtimmt und alſo die Gefahr vermeidet, zu über-<lb n="30"/> ſtimmen oder zu zerſprengen: ſo thut er alle ſeine Schritte nur vor-<lb/> wärts, wie ich an meinem eignen 8jährigen Sohne finde, den er blos<lb/> täglich 2 Stunden in Latein, Geſchichte und Geometrie unterrichtet.<lb/> Er hat die höchſte Begeiſterung ſeiner Zöglinge für ſich, ob er gleich<lb/> (oder vielmehr eben darum) die Strenge der ältern Lehrer, nicht die<lb n="35"/> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [9/0016]
12. An Johann Georg Zimmer in Heidelberg.
Bayreuth d. 12. Okt. 09
Auf Ihre werthe Antwort vom 25ten Sept. hab’ ich wieder eine
Frage zu thun. Sie wünſchen ein Jahr Aufſchub der Herausgabe des
dritten Theils. Wenn Sie von dieſer Meſſe an das Jahr rechnen, 5
alſo bis M[ichaelis] M[eſſe] 1810: ſo iſt mir dieſer Verzug recht
angenehm. Verſtanden Sie aber die Oſtermeſſe 1811: ſo kommt die
neue Biographie, die ich dieſem Theile geben wollte und an deren
Vollendung ich ſchon 3 Jahre lange gehindert wurde, in ein anderes
Werk, und ich würde im 3ten Theile wenig mehr als ſchon gedruckte 10
Aufſätze zu geben haben.
Da wir höchſt wahrſcheinlich jetzt in einen langen Friedensſtand
hineinverſetzt, wenn nicht gezwungen werden: ſo wird gewiß in
einigen Jahren der Buchhandel, bei der jetzt angeregten Energie der
Deutſchen, ſeine größten Wunden geſchloſſen haben. 15
Leben Sie recht wol! Und antworten Sie mir bald.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
13. An Oberkirchenrat Niethammer in München.
Bayreuth d. 8. Jul. 1811 20
Verzeihen Sie, verehrteſter Herr Oberkirchenrath, einer warmen
Bitte eine kurze Nachricht. Beide betreffen das künftige Schickſal
des hieſigen Profeſſ. Wagner bei der Beſetzung zweier erledigten
Profeſſuren. Es iſt nur das kleinere Lob, wenn ich ſage, daß er eine
gute „Anthropologie“, eine „Logik“, eine „Religionslehre“ und 25
„Beobachtungen und Bemerkungen über die Erziehung des Menſchen
„durch die bloße Natur“ herausgegeben. Sein größtes iſt ſein mit
Lehrer-Wärme und Treue angewandtes Talent für Erziehung und
Unterricht. Da er in Sprachen und überall die Saite langſam zum
rechten Tone hinauf ſtimmt und alſo die Gefahr vermeidet, zu über- 30
ſtimmen oder zu zerſprengen: ſo thut er alle ſeine Schritte nur vor-
wärts, wie ich an meinem eignen 8jährigen Sohne finde, den er blos
täglich 2 Stunden in Latein, Geſchichte und Geometrie unterrichtet.
Er hat die höchſte Begeiſterung ſeiner Zöglinge für ſich, ob er gleich
(oder vielmehr eben darum) die Strenge der ältern Lehrer, nicht die 35
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 9. Berlin, 1964, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe09_1964/16>, abgerufen am 28.07.2024. |