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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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582. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Du wirst wol schon um 91/4 kommen müssen,
so früh gehts an und so wenig Zeit behält man zu einem vernünftigen
Morgentrunk, wenn man auch früher anhebt. -- Ich wollte, es regnete
heute.5

583. An Otto.

Guten Morgen, lieber Otto! Neulich kam ein Brief an einen H.
v. Otto zu mir, den ich in der Ungewißheit der Namen an dich abgeben
ließ. Hättest du ihn noch: so sende mir ihn sogleich; lies aber vorher den
beifolgenden. -- Meinen jetzigen Wein hab' ich durch den einfältig-10
schwefelnden Büttner verschlechtert gefunden. Könnt' ich mir nicht den
Wein sogleich in zwei kleinere Fäßer abgetheilt verschreiben? Ich
meine, hätt ich dann andere Ausgaben als die für die Fässer? -- Mein
guter Max bringt dir die 200 fl.; und ächter aufrichtiger Dintensatz
wartet in einem Töpfchen nur auf deine Magd.15

584. An Otto.

Guten Tag, Lieber! -- Darf ich die Weinrechnung durch Enzel
bezahlen mit 5 pc. Abzug, oder erst nach 1/2 Jahr durch den Reise-
diener? -- Ferner: geht die Bitte um hiesige Auszahlung der Pension
durch und welche verdammten Titulaturen sind dabei? Beifolgendes20
schickte mir Bomhard ungebeten schon vor 4 Monaten. -- Endlich:
ist die Wiener Papiergeldkur nicht eine so langsame und dadurch so
willkürliche, daß die Krankheit jede Minute wiederkommen kann? --
Antworte auf die beiden ersten Fragen nur morgen gelegentlich.

585. An Otto.25

Hab' ich doch das Beste vergessen. Wagner läßt dich nämlich bitten,
du möchtest*) mehre bedeutende Werke nach deinem Wunsch**) auf-
schreiben (so wie ich nach meinem und er nach seinem), die er für die
Kanzleibibliothek, die wieder bei Mitteln ist, anschaffen soll. Nur ist
die einzige lästige Bedingung dabei, daß sie (nach dem Gesetze) nicht30
drei Gulden kosten dürfen, sondern weit mehr. Dich wird diese Be-
dingung vielleicht nicht so beschränken und drücken als mich.

*) Wo möglich, noch heute und morgen.
**) Deutsche kauft er freilich am liebsten.
582. An Otto.

Guten Morgen, Alter! Du wirſt wol ſchon um 9¼ kommen müſſen,
ſo früh gehts an und ſo wenig Zeit behält man zu einem vernünftigen
Morgentrunk, wenn man auch früher anhebt. — Ich wollte, es regnete
heute.5

583. An Otto.

Guten Morgen, lieber Otto! Neulich kam ein Brief an einen H.
v. Otto zu mir, den ich in der Ungewißheit der Namen an dich abgeben
ließ. Hätteſt du ihn noch: ſo ſende mir ihn ſogleich; lies aber vorher den
beifolgenden. — Meinen jetzigen Wein hab’ ich durch den einfältig-10
ſchwefelnden Büttner verſchlechtert gefunden. Könnt’ ich mir nicht den
Wein ſogleich in zwei kleinere Fäßer abgetheilt verſchreiben? Ich
meine, hätt ich dann andere Ausgaben als die für die Fäſſer? — Mein
guter Max bringt dir die 200 fl.; und ächter aufrichtiger Dintenſatz
wartet in einem Töpfchen nur auf deine Magd.15

584. An Otto.

Guten Tag, Lieber! — Darf ich die Weinrechnung durch Enzel
bezahlen mit 5 pc. Abzug, oder erſt nach ½ Jahr durch den Reiſe-
diener? — Ferner: geht die Bitte um hieſige Auszahlung der Penſion
durch und welche verdammten Titulaturen ſind dabei? Beifolgendes20
ſchickte mir Bomhard ungebeten ſchon vor 4 Monaten. — Endlich:
iſt die Wiener Papiergeldkur nicht eine ſo langſame und dadurch ſo
willkürliche, daß die Krankheit jede Minute wiederkommen kann? —
Antworte auf die beiden erſten Fragen nur morgen gelegentlich.

585. An Otto.25

Hab’ ich doch das Beſte vergeſſen. Wagner läßt dich nämlich bitten,
du möchteſt*) mehre bedeutende Werke nach deinem Wunſch**) auf-
ſchreiben (ſo wie ich nach meinem und er nach ſeinem), die er für die
Kanzleibibliothek, die wieder bei Mitteln iſt, anſchaffen ſoll. Nur iſt
die einzige läſtige Bedingung dabei, daß ſie (nach dem Geſetze) nicht30
drei Gulden koſten dürfen, ſondern weit mehr. Dich wird dieſe Be-
dingung vielleicht nicht ſo beſchränken und drücken als mich.

*) Wo möglich, noch heute und morgen.
**) Deutſche kauft er freilich am liebſten.
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[316/0328] 582. An Otto. Guten Morgen, Alter! Du wirſt wol ſchon um 9¼ kommen müſſen, ſo früh gehts an und ſo wenig Zeit behält man zu einem vernünftigen Morgentrunk, wenn man auch früher anhebt. — Ich wollte, es regnete heute. 5 583. An Otto. Guten Morgen, lieber Otto! Neulich kam ein Brief an einen H. v. Otto zu mir, den ich in der Ungewißheit der Namen an dich abgeben ließ. Hätteſt du ihn noch: ſo ſende mir ihn ſogleich; lies aber vorher den beifolgenden. — Meinen jetzigen Wein hab’ ich durch den einfältig- 10 ſchwefelnden Büttner verſchlechtert gefunden. Könnt’ ich mir nicht den Wein ſogleich in zwei kleinere Fäßer abgetheilt verſchreiben? Ich meine, hätt ich dann andere Ausgaben als die für die Fäſſer? — Mein guter Max bringt dir die 200 fl.; und ächter aufrichtiger Dintenſatz wartet in einem Töpfchen nur auf deine Magd. 15 584. An Otto. Guten Tag, Lieber! — Darf ich die Weinrechnung durch Enzel bezahlen mit 5 pc. Abzug, oder erſt nach ½ Jahr durch den Reiſe- diener? — Ferner: geht die Bitte um hieſige Auszahlung der Penſion durch und welche verdammten Titulaturen ſind dabei? Beifolgendes 20 ſchickte mir Bomhard ungebeten ſchon vor 4 Monaten. — Endlich: iſt die Wiener Papiergeldkur nicht eine ſo langſame und dadurch ſo willkürliche, daß die Krankheit jede Minute wiederkommen kann? — Antworte auf die beiden erſten Fragen nur morgen gelegentlich. 585. An Otto. 25 Hab’ ich doch das Beſte vergeſſen. Wagner läßt dich nämlich bitten, du möchteſt *) mehre bedeutende Werke nach deinem Wunſch **) auf- ſchreiben (ſo wie ich nach meinem und er nach ſeinem), die er für die Kanzleibibliothek, die wieder bei Mitteln iſt, anſchaffen ſoll. Nur iſt die einzige läſtige Bedingung dabei, daß ſie (nach dem Geſetze) nicht 30 drei Gulden koſten dürfen, ſondern weit mehr. Dich wird dieſe Be- dingung vielleicht nicht ſo beſchränken und drücken als mich. *) Wo möglich, noch heute und morgen. **) Deutſche kauft er freilich am liebſten.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/328>, abgerufen am 22.11.2024.