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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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zweiten Sendung erstatte, der ich auch "das Doppelwörterbüchlein"
beilege. -- Morgengänge sind dem Gelehrten schädlich, weil am Morgen
nach der langen Ruhe die Erregbarkeit (brownisch zu reden) zu groß ist,
wie auch die Wirkungen des Frühtrinkens etc. etc. beweisen. Alle Be-
wegung muß, wie ich in der Levana angeführt, der geistigen Anstrengung5
nachfolgen, nicht vorgehen. -- Ich habe Dietenberger und seine naive
Schwäbin mit dem Gruße gemeint. -- Nach München reis' ich erst bei
wahrem Maiwetter, also in der Exaudi-Woche; Pfingsten wird ein
Himmelfest. -- Schumacher schickte mir seine schönen Reiseblätter,
will aber leider (und vergeblich) eine Vorrede zu seinen Gedichten. --10
Hofmann, obwol der Nachahmer meines Komischen, ist doch kein
Freund meines Ernstes und vielleicht keiner von mir, weil ich ihn
in der Vorrede nicht genug gelobt. Du bist nicht im Stande, den jetzigen
Jünglingen eine Schmeichelei zu sagen; sie halten sie für mageres Lob.
-- Wird denn mein Komet nicht der Zensur unterworfen? -- Könnte mir15
Engelmann nicht die muthmaßliche Druckbogenzahl desselben sagen? --
Über alles freue ich mich auf deines Vaters Nachstreit. Von den ekeln
Blättern gegen ihn hab ich noch keines gelesen; und mags auch nicht.
Grüße ihn und die herztreue Mutter und die schöne Kusine; und sonst
unsere Freunde. Lebe wol, Geliebter!20

J. P. F. Richter
42. An Emanuel.

Mein guter, wiedergekommener Emanuel! Hier kommt das Geld,
das auf Sie wartete -- nicht umgekehrt --, und zwei Briefe, aber das25
Umgekehrte wieder umgekehrt. Gute Nacht Euch Lieben allen!

R.
43. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Alter! Vor einigen Tagen war die Degen bei30
mir und ich versicherte sie, daß ich jetzo keine 1000 fl. liegen hätte und
daß ich überhaupt nicht auf mehrfache Scheine liehe. Daß sie nun meine
Wahrheit für Unwahrheit hält -- denn erst nach einigen Wochen nach
neuen Bezahlungen hab' ich übrig -- kann mich am wenigsten be-
stimmen zum Geben. -- Unsers seel. Meyers Frau ist auf einige Tage35
hier mit der Gräfin Schmettau. -- Mög ich Meinen bald sehen!

Richter

zweiten Sendung erſtatte, der ich auch „das Doppelwörterbüchlein“
beilege. — Morgengänge ſind dem Gelehrten ſchädlich, weil am Morgen
nach der langen Ruhe die Erregbarkeit (browniſch zu reden) zu groß iſt,
wie auch die Wirkungen des Frühtrinkens ꝛc. ꝛc. beweiſen. Alle Be-
wegung muß, wie ich in der Levana angeführt, der geiſtigen Anſtrengung5
nachfolgen, nicht vorgehen. — Ich habe Dietenberger und ſeine naive
Schwäbin mit dem Gruße gemeint. — Nach München reiſ’ ich erſt bei
wahrem Maiwetter, alſo in der Exaudi-Woche; Pfingſten wird ein
Himmelfeſt. — Schumacher ſchickte mir ſeine ſchönen Reiſeblätter,
will aber leider (und vergeblich) eine Vorrede zu ſeinen Gedichten. —10
Hofmann, obwol der Nachahmer meines Komiſchen, iſt doch kein
Freund meines Ernſtes und vielleicht keiner von mir, weil ich ihn
in der Vorrede nicht genug gelobt. Du biſt nicht im Stande, den jetzigen
Jünglingen eine Schmeichelei zu ſagen; ſie halten ſie für mageres Lob.
— Wird denn mein Komet nicht der Zenſur unterworfen? — Könnte mir15
Engelmann nicht die muthmaßliche Druckbogenzahl deſſelben ſagen? —
Über alles freue ich mich auf deines Vaters Nachſtreit. Von den ekeln
Blättern gegen ihn hab ich noch keines geleſen; und mags auch nicht.
Grüße ihn und die herztreue Mutter und die ſchöne Kuſine; und ſonſt
unſere Freunde. Lebe wol, Geliebter!20

J. P. F. Richter
42. An Emanuel.

Mein guter, wiedergekommener Emanuel! Hier kommt das Geld,
das auf Sie wartete — nicht umgekehrt —, und zwei Briefe, aber das25
Umgekehrte wieder umgekehrt. Gute Nacht Euch Lieben allen!

R.
43. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Alter! Vor einigen Tagen war die Degen bei30
mir und ich verſicherte ſie, daß ich jetzo keine 1000 fl. liegen hätte und
daß ich überhaupt nicht auf mehrfache Scheine liehe. Daß ſie nun meine
Wahrheit für Unwahrheit hält — denn erſt nach einigen Wochen nach
neuen Bezahlungen hab’ ich übrig — kann mich am wenigſten be-
ſtimmen zum Geben. — Unſers ſeel. Meyers Frau iſt auf einige Tage35
hier mit der Gräfin Schmettau. — Mög ich Meinen bald ſehen!

Richter
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[27/0032] zweiten Sendung erſtatte, der ich auch „das Doppelwörterbüchlein“ beilege. — Morgengänge ſind dem Gelehrten ſchädlich, weil am Morgen nach der langen Ruhe die Erregbarkeit (browniſch zu reden) zu groß iſt, wie auch die Wirkungen des Frühtrinkens ꝛc. ꝛc. beweiſen. Alle Be- wegung muß, wie ich in der Levana angeführt, der geiſtigen Anſtrengung 5 nachfolgen, nicht vorgehen. — Ich habe Dietenberger und ſeine naive Schwäbin mit dem Gruße gemeint. — Nach München reiſ’ ich erſt bei wahrem Maiwetter, alſo in der Exaudi-Woche; Pfingſten wird ein Himmelfeſt. — Schumacher ſchickte mir ſeine ſchönen Reiſeblätter, will aber leider (und vergeblich) eine Vorrede zu ſeinen Gedichten. — 10 Hofmann, obwol der Nachahmer meines Komiſchen, iſt doch kein Freund meines Ernſtes und vielleicht keiner von mir, weil ich ihn in der Vorrede nicht genug gelobt. Du biſt nicht im Stande, den jetzigen Jünglingen eine Schmeichelei zu ſagen; ſie halten ſie für mageres Lob. — Wird denn mein Komet nicht der Zenſur unterworfen? — Könnte mir 15 Engelmann nicht die muthmaßliche Druckbogenzahl deſſelben ſagen? — Über alles freue ich mich auf deines Vaters Nachſtreit. Von den ekeln Blättern gegen ihn hab ich noch keines geleſen; und mags auch nicht. Grüße ihn und die herztreue Mutter und die ſchöne Kuſine; und ſonſt unſere Freunde. Lebe wol, Geliebter! 20 J. P. F. Richter 42. An Emanuel. [Bayreuth, 5. Mai 1820] Mein guter, wiedergekommener Emanuel! Hier kommt das Geld, das auf Sie wartete — nicht umgekehrt —, und zwei Briefe, aber das 25 Umgekehrte wieder umgekehrt. Gute Nacht Euch Lieben allen! R. 43. An Emanuel. [Bayreuth, 7. Mai 1820] Guten Morgen, mein Alter! Vor einigen Tagen war die Degen bei 30 mir und ich verſicherte ſie, daß ich jetzo keine 1000 fl. liegen hätte und daß ich überhaupt nicht auf mehrfache Scheine liehe. Daß ſie nun meine Wahrheit für Unwahrheit hält — denn erſt nach einigen Wochen nach neuen Bezahlungen hab’ ich übrig — kann mich am wenigſten be- ſtimmen zum Geben. — Unſers ſeel. Meyers Frau iſt auf einige Tage 35 hier mit der Gräfin Schmettau. — Mög ich Meinen bald ſehen! Richter

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/32>, abgerufen am 24.11.2024.