des Gegentheils, noch nicht erbrochen. Sie würden sich durch den Über- tritt in eine andere Kirche, nur an Unschuldigen und an sich selber rächen, aber nicht an den Schuldigen und an der dicken kalten Masse. -- Machen Sie es doch wie ich; ich wollte auch austreten und sitze noch darin.5
R.
*524. An Professor Wagner.
Ich bitte Sie, mich zu beschenken und mir beifolgendes Glas blos zum Viertel mir rother Dinte zu füllen, mit welcher die byzantinischen Kaiser und die Schulkaiser schreiben. Ich will damit blos der Rubrikator10 meiner eignen geschriebenen schwarzen Sünden und Blutschulden werden...
525. An Professor Wagner.
Hier, hochgeschätzter Herr Professor, schicke ich einen Korb, ob ich gleich mit einem Korbwagen noch lieber vorführe. Er soll mein ästhe-15 tisches Strickkörbchen werden. -- Sie können von mir die gewisse Versicherung mitnehmen -- und sie ungescheut als Ihre eigne in Steeben an alle Badgäste austheilen, sogar an Naberle -- daß immer schöneres Wetter wird und daß die Badgäste, welche die Erde mit Feuer tauft, der Himmel mit der Wassertaufe verschonen wird. -- Der20 Himmel belohne den Aufwand Ihrer geistigen Kräfte mit körperlichen und mit Heiterkeit und gebe den laut Lachenden noch lauter uns zurück.
Ihr Richter
526. An Professor Wagner.25
Lieber Herr Professor! Ich kann es nicht lassen -- und wenn Sie des Henkers würden -- daß ich Max und Emma schicke, damit diese aus jenes Taschen zwei herrliche Ellipse-Brennpunkte, nämlich zwei Weinproben eines noch bessern Steinweins herausziehe, als der vorige gewesen. Versuchen Sie und Ihre im Kopieren Ihrer (der geistigen30 und der leiblichen Ebenbilder) so fleißige Gattin unter dem Essen die Probe.
[Adr.] H. Profess. Wagner. Mit einem doppelten Dualismus.
des Gegentheils, noch nicht erbrochen. Sie würden ſich durch den Über- tritt in eine andere Kirche, nur an Unſchuldigen und an ſich ſelber rächen, aber nicht an den Schuldigen und an der dicken kalten Maſſe. — Machen Sie es doch wie ich; ich wollte auch austreten und ſitze noch darin.5
R.
*524. An Profeſſor Wagner.
Ich bitte Sie, mich zu beſchenken und mir beifolgendes Glas blos zum Viertel mir rother Dinte zu füllen, mit welcher die byzantiniſchen Kaiſer und die Schulkaiſer ſchreiben. Ich will damit blos der Rubrikator10 meiner eignen geſchriebenen ſchwarzen Sünden und Blutſchulden werden...
525. An Profeſſor Wagner.
Hier, hochgeſchätzter Herr Profeſſor, ſchicke ich einen Korb, ob ich gleich mit einem Korbwagen noch lieber vorführe. Er ſoll mein äſthe-15 tiſches Strickkörbchen werden. — Sie können von mir die gewiſſe Verſicherung mitnehmen — und ſie ungeſcheut als Ihre eigne in Steeben an alle Badgäſte austheilen, ſogar an Naberle — daß immer ſchöneres Wetter wird und daß die Badgäſte, welche die Erde mit Feuer tauft, der Himmel mit der Waſſertaufe verſchonen wird. — Der20 Himmel belohne den Aufwand Ihrer geiſtigen Kräfte mit körperlichen und mit Heiterkeit und gebe den laut Lachenden noch lauter uns zurück.
Ihr Richter
526. An Profeſſor Wagner.25
Lieber Herr Profeſſor! Ich kann es nicht laſſen — und wenn Sie des Henkers würden — daß ich Max und Emma ſchicke, damit dieſe aus jenes Taſchen zwei herrliche Ellipſe-Brennpunkte, nämlich zwei Weinproben eines noch beſſern Steinweins herausziehe, als der vorige geweſen. Verſuchen Sie und Ihre im Kopieren Ihrer (der geiſtigen30 und der leiblichen Ebenbilder) ſo fleißige Gattin unter dem Eſſen die Probe.
[Adr.] H. Profeſſ. Wagner. Mit einem doppelten Dualiſmus.
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[303/0315]
des Gegentheils, noch nicht erbrochen. Sie würden ſich durch den Über-
tritt in eine andere Kirche, nur an Unſchuldigen und an ſich ſelber
rächen, aber nicht an den Schuldigen und an der dicken kalten Maſſe. —
Machen Sie es doch wie ich; ich wollte auch austreten und ſitze noch
darin. 5
R.
*524. An Profeſſor Wagner.
Ich bitte Sie, mich zu beſchenken und mir beifolgendes Glas blos
zum Viertel mir rother Dinte zu füllen, mit welcher die byzantiniſchen
Kaiſer und die Schulkaiſer ſchreiben. Ich will damit blos der Rubrikator 10
meiner eignen geſchriebenen ſchwarzen Sünden und Blutſchulden
werden...
525. An Profeſſor Wagner.
Hier, hochgeſchätzter Herr Profeſſor, ſchicke ich einen Korb, ob ich
gleich mit einem Korbwagen noch lieber vorführe. Er ſoll mein äſthe- 15
tiſches Strickkörbchen werden. — Sie können von mir die gewiſſe
Verſicherung mitnehmen — und ſie ungeſcheut als Ihre eigne in
Steeben an alle Badgäſte austheilen, ſogar an Naberle — daß immer
ſchöneres Wetter wird und daß die Badgäſte, welche die Erde mit Feuer
tauft, der Himmel mit der Waſſertaufe verſchonen wird. — Der 20
Himmel belohne den Aufwand Ihrer geiſtigen Kräfte mit körperlichen
und mit Heiterkeit und gebe den laut Lachenden noch lauter uns zurück.
Ihr
Richter
526. An Profeſſor Wagner. 25
Lieber Herr Profeſſor! Ich kann es nicht laſſen — und wenn Sie
des Henkers würden — daß ich Max und Emma ſchicke, damit dieſe
aus jenes Taſchen zwei herrliche Ellipſe-Brennpunkte, nämlich zwei
Weinproben eines noch beſſern Steinweins herausziehe, als der vorige
geweſen. Verſuchen Sie und Ihre im Kopieren Ihrer (der geiſtigen 30
und der leiblichen Ebenbilder) ſo fleißige Gattin unter dem Eſſen die
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[Adr.] H. Profeſſ. Wagner. Mit einem doppelten Dualiſmus.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/315>, abgerufen am 03.07.2024.
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