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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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54, oder 55 oder 56 zu senden, das Andere etwa von Nummer 44, 45
oder 46.

Das Geld dafür habe ich hier schon voraus beigelegt und bitte Sie
recht sehr, sie mir, in dem Futteral, das Sie noch von mir haben, mit
umgehender Post zu schicken.5

[Eigenhändig]Allerdings ist Ihr Rath sehr gut, gegen die Augen-
schwäche konvexe Gläser zu gebrauchen. Ich müßte aber eines haben,
das mir, ganz nahe vor das Auge gehalten, die Buchstaben in einer
Ferne von zwei Handbreiten recht vergrößerte. Haben Sie so eines:
so schicken Sie es mir mit.10

Verzeihen Sie das lange Behalten Ihrer Gläser, weil ich sie der
Augen wegen nur nach und nach probieren konnte.

In der Hoffnung baldigster Erfüllung meiner Bitten bin ich mit
großer Hochachtung

Ihr15
ergebener
Jean Paul Fr. Richter
Legazionrath

N.S. Ich hoffe, daß Sie mir die erbetenen Gläser um so mehr
bald schicken, da Sie aus meinem Diktieren sehen, wie sehr meine20
Augen Ihrer Hülfe bedürfen, und da ich so gern die Kosten aufwende,
indem mir die einzige Brille durch das Postgeld von 80 kr. an 3 fl. 44 kr.
zu stehen kommt.

*465. An Joseph Max in Breslau.
25

-- Die Vorreden zu Dobeneck und Kanne sind der Werke wegen, die
sie begleiten, in wenig Händen. Rezensionen müssen, wie man bei
Sammlungen derselben nach andern Verfassern sieht, diplomatisch
genau abgedruckt werden; auch wären sie ohne die volle Begleitung des
Autors unverständlich. Auch würde es bei meinem Zeit-, Licht- und30
Sehemangel durch das Ausbrennen der Tressen aus den enggedruckten
Rezensionen eine Hölle gewesen sein, die ich gegen das Schreiben über
die Unsterblichkeit eingetauscht hätte, zumal da ich täglich kaum zwei
Seiten zu schreiben vermag. Für die literarischen Flüche, Wünsche etc.

54, oder 55 oder 56 zu ſenden, das Andere etwa von Nummer 44, 45
oder 46.

Das Geld dafür habe ich hier ſchon voraus beigelegt und bitte Sie
recht ſehr, ſie mir, in dem Futteral, das Sie noch von mir haben, mit
umgehender Poſt zu ſchicken.5

[Eigenhändig]Allerdings iſt Ihr Rath ſehr gut, gegen die Augen-
ſchwäche konvexe Gläſer zu gebrauchen. Ich müßte aber eines haben,
das mir, ganz nahe vor das Auge gehalten, die Buchſtaben in einer
Ferne von zwei Handbreiten recht vergrößerte. Haben Sie ſo eines:
ſo ſchicken Sie es mir mit.10

Verzeihen Sie das lange Behalten Ihrer Gläſer, weil ich ſie der
Augen wegen nur nach und nach probieren konnte.

In der Hoffnung baldigſter Erfüllung meiner Bitten bin ich mit
großer Hochachtung

Ihr15
ergebener
Jean Paul Fr. Richter
Legazionrath

N.S. Ich hoffe, daß Sie mir die erbetenen Gläſer um ſo mehr
bald ſchicken, da Sie aus meinem Diktieren ſehen, wie ſehr meine20
Augen Ihrer Hülfe bedürfen, und da ich ſo gern die Koſten aufwende,
indem mir die einzige Brille durch das Poſtgeld von 80 kr. an 3 fl. 44 kr.
zu ſtehen kommt.

*465. An Joſeph Max in Breslau.
25

— Die Vorreden zu Dobeneck und Kanne ſind der Werke wegen, die
ſie begleiten, in wenig Händen. Rezenſionen müſſen, wie man bei
Sammlungen derſelben nach andern Verfaſſern ſieht, diplomatiſch
genau abgedruckt werden; auch wären ſie ohne die volle Begleitung des
Autors unverſtändlich. Auch würde es bei meinem Zeit-, Licht- und30
Sehemangel durch das Ausbrennen der Treſſen aus den enggedruckten
Rezenſionen eine Hölle geweſen ſein, die ich gegen das Schreiben über
die Unſterblichkeit eingetauſcht hätte, zumal da ich täglich kaum zwei
Seiten zu ſchreiben vermag. Für die literariſchen Flüche, Wünſche ꝛc.

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[274/0286] 54, oder 55 oder 56 zu ſenden, das Andere etwa von Nummer 44, 45 oder 46. Das Geld dafür habe ich hier ſchon voraus beigelegt und bitte Sie recht ſehr, ſie mir, in dem Futteral, das Sie noch von mir haben, mit umgehender Poſt zu ſchicken. 5 Allerdings iſt Ihr Rath ſehr gut, gegen die Augen- ſchwäche konvexe Gläſer zu gebrauchen. Ich müßte aber eines haben, das mir, ganz nahe vor das Auge gehalten, die Buchſtaben in einer Ferne von zwei Handbreiten recht vergrößerte. Haben Sie ſo eines: ſo ſchicken Sie es mir mit. 10 Verzeihen Sie das lange Behalten Ihrer Gläſer, weil ich ſie der Augen wegen nur nach und nach probieren konnte. In der Hoffnung baldigſter Erfüllung meiner Bitten bin ich mit großer Hochachtung Ihr 15 ergebener Jean Paul Fr. Richter Legazionrath N.S. Ich hoffe, daß Sie mir die erbetenen Gläſer um ſo mehr bald ſchicken, da Sie aus meinem Diktieren ſehen, wie ſehr meine 20 Augen Ihrer Hülfe bedürfen, und da ich ſo gern die Koſten aufwende, indem mir die einzige Brille durch das Poſtgeld von 80 kr. an 3 fl. 44 kr. zu ſtehen kommt. *465. An Joſeph Max in Breslau. Baireut d. 10 Dez. 1824 25 — Die Vorreden zu Dobeneck und Kanne ſind der Werke wegen, die ſie begleiten, in wenig Händen. Rezenſionen müſſen, wie man bei Sammlungen derſelben nach andern Verfaſſern ſieht, diplomatiſch genau abgedruckt werden; auch wären ſie ohne die volle Begleitung des Autors unverſtändlich. Auch würde es bei meinem Zeit-, Licht- und 30 Sehemangel durch das Ausbrennen der Treſſen aus den enggedruckten Rezenſionen eine Hölle geweſen ſein, die ich gegen das Schreiben über die Unſterblichkeit eingetauſcht hätte, zumal da ich täglich kaum zwei Seiten zu ſchreiben vermag. Für die literariſchen Flüche, Wünſche ꝛc.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/286>, abgerufen am 03.05.2024.