Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.in der Ferne, mittelbar und unmittelbar. Sie haben meine Frau sehr Nehmen Sie denn den kürzesten Dank für einen langen an, wie es ja Leben Sie wohl! Ihr Jean Paul Fr. Richter10 448. An Hofrat Professor von Walther in Bonn. [Kopie][Bayreuth, 16. Aug. 1824]Ich wollte, Sie und mein Augenübel wären zu gleicher Zeit in 449. An Professor Held in Bayreuth. [Kopie][Bayreuth, 24. Aug. 1824]Sie sitzen im Beichtstuhl und ich stehe davor; Sie haben viel zu 450. An Luise von Welden in Bayreuth. Baireut d. 25 Aug. 1824Für Ihre lebendigen Blumen, die allemal erst bei mir starben, und25 Jean Paul Richter in der Ferne, mittelbar und unmittelbar. Sie haben meine Frau ſehr Nehmen Sie denn den kürzeſten Dank für einen langen an, wie es ja Leben Sie wohl! Ihr Jean Paul Fr. Richter10 448. An Hofrat Profeſſor von Walther in Bonn. [Kopie][Bayreuth, 16. Aug. 1824]Ich wollte, Sie und mein Augenübel wären zu gleicher Zeit in 449. An Profeſſor Held in Bayreuth. [Kopie][Bayreuth, 24. Aug. 1824]Sie ſitzen im Beichtſtuhl und ich ſtehe davor; Sie haben viel zu 450. An Luiſe von Welden in Bayreuth. Baireut d. 25 Aug. 1824Für Ihre lebendigen Blumen, die allemal erſt bei mir ſtarben, und25 Jean Paul Richter <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0278" n="266"/> in der Ferne, mittelbar und unmittelbar. Sie haben meine Frau ſehr<lb/> beglückt, folglich mich dazu. Sie kann nichts belohnen als das Glück<lb/> Ihres Herzens und das Glück Ihres Sohnes.</p><lb/> <p>Nehmen Sie denn den kürzeſten Dank für einen langen an, wie es ja<lb/> das höchſte Weſen mit uns Niedrigen allen in den größern Verhält-<lb n="5"/> niſſen ſo macht. Eine alte Frau hatte (nach Roußeau) ein ſehr gutes<lb/> Gebetbuch, das auch meines iſt; es beſtand blos in dem Vokale: O!</p><lb/> <p>Leben Sie wohl!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. Richter<lb n="10"/> </hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>448. An <hi rendition="#g">Hofrat Profeſſor von Walther in Bonn.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 16. Aug. 1824]</hi> </dateline><lb/> <p>Ich wollte, Sie und mein Augenübel wären zu gleicher Zeit in<lb/> Baireut geweſen; aber leider kam dießmal der Arzt früher als die<lb/> Krankheit. — — da Sie auch andern als leiblichen Augen Licht gegeben,<lb n="15"/> nicht blos Ihren Kunſtgenoſſen, auch mir.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>449. An <hi rendition="#g">Profeſſor Held in Bayreuth.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 24. Aug. 1824]</hi> </dateline><lb/> <p>Sie ſitzen im Beichtſtuhl und ich ſtehe davor; Sie haben viel zu<lb/> vergeben und ich viel zu beichten. — Meine kranke Augen-Retina<lb n="20"/> erſchwert mir wie eine öſtreichiſche Zenſur Leſen und noch mehr<lb/> Schreiben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>450. An <hi rendition="#g">Luiſe von Welden in Bayreuth.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 25 Aug. 1824</hi> </dateline><lb/> <p>Für Ihre lebendigen Blumen, die allemal erſt bei mir ſtarben, und<lb n="25"/> für Ihre längſten Tages Beere ſende ich Ihnen hier blos ein metalliſches<lb/> Blümchen mit dieſem lebloſen grünen Blatte; indeß verwelken doch<lb/> beide nicht und können alſo deſto länger an Ihre Güte und meinen Dank<lb/> und an meine Wünſche erinnern. Und dieſe ſpricht Ihr Name aus; wie<lb/> in frühern Zeiten Luiſe Klotilde hieß: ſo mögen Ihre ſichtbaren und<lb n="30"/> unſichtbaren Schutzengel wieder Luiſe zu einer Klotilde des <hi rendition="#aq">Hesperus</hi><lb/> werden laſſen!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Jean Paul Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [266/0278]
in der Ferne, mittelbar und unmittelbar. Sie haben meine Frau ſehr
beglückt, folglich mich dazu. Sie kann nichts belohnen als das Glück
Ihres Herzens und das Glück Ihres Sohnes.
Nehmen Sie denn den kürzeſten Dank für einen langen an, wie es ja
das höchſte Weſen mit uns Niedrigen allen in den größern Verhält- 5
niſſen ſo macht. Eine alte Frau hatte (nach Roußeau) ein ſehr gutes
Gebetbuch, das auch meines iſt; es beſtand blos in dem Vokale: O!
Leben Sie wohl!
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 10
448. An Hofrat Profeſſor von Walther in Bonn.
[Bayreuth, 16. Aug. 1824]
Ich wollte, Sie und mein Augenübel wären zu gleicher Zeit in
Baireut geweſen; aber leider kam dießmal der Arzt früher als die
Krankheit. — — da Sie auch andern als leiblichen Augen Licht gegeben, 15
nicht blos Ihren Kunſtgenoſſen, auch mir.
449. An Profeſſor Held in Bayreuth.
[Bayreuth, 24. Aug. 1824]
Sie ſitzen im Beichtſtuhl und ich ſtehe davor; Sie haben viel zu
vergeben und ich viel zu beichten. — Meine kranke Augen-Retina 20
erſchwert mir wie eine öſtreichiſche Zenſur Leſen und noch mehr
Schreiben.
450. An Luiſe von Welden in Bayreuth.
Baireut d. 25 Aug. 1824
Für Ihre lebendigen Blumen, die allemal erſt bei mir ſtarben, und 25
für Ihre längſten Tages Beere ſende ich Ihnen hier blos ein metalliſches
Blümchen mit dieſem lebloſen grünen Blatte; indeß verwelken doch
beide nicht und können alſo deſto länger an Ihre Güte und meinen Dank
und an meine Wünſche erinnern. Und dieſe ſpricht Ihr Name aus; wie
in frühern Zeiten Luiſe Klotilde hieß: ſo mögen Ihre ſichtbaren und 30
unſichtbaren Schutzengel wieder Luiſe zu einer Klotilde des Hesperus
werden laſſen!
Jean Paul Richter
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(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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