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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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offen... Thibaut -- Nur kein Wann und kein Bald kann ich sagen. Die
Schwierigkeit, aus einer größern Arbeit herauszugehen an eine kleinere,
aber darum gerade mühsamere, vergrößert sich bei mir täglich; daher
ich Zeitschriften wenig geben kann... Held könnte Ihr Historiograph der
hiesigen Tonkunst werden, wenn nicht diese am meisten durch Vergessen5
gewänne. Vielleicht gibt er Ihnen Anderes... möge Ihnen die Muse
der Tonkunst und jede andere das Leben verschönern.

421. An Frau?
[Konzept für ?]

Werthgeschätzte Frau Schreinermeisterin! Obgleich unbekannter10
Weise, aber als eine Freundin der Frau Lottodirectorin schreibe ich
diese wenigen Zeilen an Sie. Die gute Frau Lottodirectorin ist nämlich
sehr wegen ihrer Niederkunft besorgt und wünscht daher nichts sehn-
licher als daß Sie vorher auf einige Zeit zu ihr heraufkämen. Sie selber
weiß nichts davon, daß ich diese Bitte an Sie thue. Auch der Herr15
Lottodirektor weiß noch nichts davon. Aber ich bitte Sie inständig zu
kommen, Sie würden eine wichtige Christenpflicht erfüllen; und im Falle,
daß Sie selber nicht könnten, bitte ich Sie, daß Sie wenigstens Ihre
Mamsell Tochter schickten. Gott wird Sie belohnen; und die gute
Frau Lottodirectorin, welche sich so sehr in ihren Krankheits Umständen20
nach ihrer Mutter sehnet, würde Ihnen tausendmal danken.

[Spaltenumbruch]
[Spaltenumbruch]
Dero
Ergebene Dienerin
N. N.
422. An Buchhändler Webel in Zeitz.25
[Konzept]

Ihre fortgesetzte wiederholte Güte in der Übersendung des Wörter-
buchs verdient schon die Wiederholung meines ersten Danks. Einen
besondern hat Ihnen noch das Publikum für die Schnelligkeit der Voll-
endung zu sagen noch außer dem andern für den Reichthum des Werks,30
die kleinste Lücken so verzeihlich macht. Ich wünsche mir blos eine
schickliche Gelegenheit, einmal dieß öffentlich zu sagen.

offen... Thibaut — Nur kein Wann und kein Bald kann ich ſagen. Die
Schwierigkeit, aus einer größern Arbeit herauszugehen an eine kleinere,
aber darum gerade mühſamere, vergrößert ſich bei mir täglich; daher
ich Zeitſchriften wenig geben kann... Held könnte Ihr Hiſtoriograph der
hieſigen Tonkunſt werden, wenn nicht dieſe am meiſten durch Vergeſſen5
gewänne. Vielleicht gibt er Ihnen Anderes... möge Ihnen die Muſe
der Tonkunſt und jede andere das Leben verſchönern.

421. An Frau?
[Konzept für ?]

Werthgeſchätzte Frau Schreinermeiſterin! Obgleich unbekannter10
Weiſe, aber als eine Freundin der Frau Lottodirectorin ſchreibe ich
dieſe wenigen Zeilen an Sie. Die gute Frau Lottodirectorin iſt nämlich
ſehr wegen ihrer Niederkunft beſorgt und wünſcht daher nichts ſehn-
licher als daß Sie vorher auf einige Zeit zu ihr heraufkämen. Sie ſelber
weiß nichts davon, daß ich dieſe Bitte an Sie thue. Auch der Herr15
Lottodirektor weiß noch nichts davon. Aber ich bitte Sie inſtändig zu
kommen, Sie würden eine wichtige Chriſtenpflicht erfüllen; und im Falle,
daß Sie ſelber nicht könnten, bitte ich Sie, daß Sie wenigſtens Ihre
Mamſell Tochter ſchickten. Gott wird Sie belohnen; und die gute
Frau Lottodirectorin, welche ſich ſo ſehr in ihren Krankheits Umſtänden20
nach ihrer Mutter ſehnet, würde Ihnen tauſendmal danken.

[Spaltenumbruch]
[Spaltenumbruch]
Dero
Ergebene Dienerin
N. N.
422. An Buchhändler Webel in Zeitz.25
[Konzept]

Ihre fortgeſetzte 〈wiederholte〉 Güte in der Überſendung des Wörter-
buchs verdient ſchon die Wiederholung meines erſten Danks. Einen
beſondern hat Ihnen noch das Publikum für die Schnelligkeit der Voll-
endung zu ſagen noch außer dem andern für den Reichthum des Werks,30
die kleinſte Lücken ſo verzeihlich macht. Ich wünſche mir blos eine
ſchickliche Gelegenheit, einmal dieß öffentlich zu ſagen.

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[251/0263] offen... Thibaut — Nur kein Wann und kein Bald kann ich ſagen. Die Schwierigkeit, aus einer größern Arbeit herauszugehen an eine kleinere, aber darum gerade mühſamere, vergrößert ſich bei mir täglich; daher ich Zeitſchriften wenig geben kann... Held könnte Ihr Hiſtoriograph der hieſigen Tonkunſt werden, wenn nicht dieſe am meiſten durch Vergeſſen 5 gewänne. Vielleicht gibt er Ihnen Anderes... möge Ihnen die Muſe der Tonkunſt und jede andere das Leben verſchönern. 421. An Frau? Werthgeſchätzte Frau Schreinermeiſterin! Obgleich unbekannter 10 Weiſe, aber als eine Freundin der Frau Lottodirectorin ſchreibe ich dieſe wenigen Zeilen an Sie. Die gute Frau Lottodirectorin iſt nämlich ſehr wegen ihrer Niederkunft beſorgt und wünſcht daher nichts ſehn- licher als daß Sie vorher auf einige Zeit zu ihr heraufkämen. Sie ſelber weiß nichts davon, daß ich dieſe Bitte an Sie thue. Auch der Herr 15 Lottodirektor weiß noch nichts davon. Aber ich bitte Sie inſtändig zu kommen, Sie würden eine wichtige Chriſtenpflicht erfüllen; und im Falle, daß Sie ſelber nicht könnten, bitte ich Sie, daß Sie wenigſtens Ihre Mamſell Tochter ſchickten. Gott wird Sie belohnen; und die gute Frau Lottodirectorin, welche ſich ſo ſehr in ihren Krankheits Umſtänden 20 nach ihrer Mutter ſehnet, würde Ihnen tauſendmal danken. Bayreuth den 24 Februar 1824 Dero Ergebene Dienerin N. N. 422. An Buchhändler Webel in Zeitz. 25 [Bayreuth, März 1824] Ihre fortgeſetzte 〈wiederholte〉 Güte in der Überſendung des Wörter- buchs verdient ſchon die Wiederholung meines erſten Danks. Einen beſondern hat Ihnen noch das Publikum für die Schnelligkeit der Voll- endung zu ſagen noch außer dem andern für den Reichthum des Werks, 30 die kleinſte Lücken ſo verzeihlich macht. Ich wünſche mir blos eine ſchickliche Gelegenheit, einmal dieß öffentlich zu ſagen.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/263>, abgerufen am 03.05.2024.