gut durchhelfe, die am Ende wieder Wahrheit ist oder geben werden kann. Denn in Zukunft kann ich ja schreiben was ich will, sogar etwas Gelungnes. Am Dienstage brauch' ich die Vorrede wieder.
33. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. April 1820. Sonnabend]5
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier ist wieder etwas für den Sabbath. -- Was macht Ihre gute Gattin? Lassen Sie ja sie nicht vor- zeitig sich bewegen oder sonst erhitzen; denn die voreilige Aprilwärme ist ohnehin Zunder für die Krankheit.
34. An Cotta.10
Baireut d. 18. Apr. 1820
Der Himmel gebe, daß ich Sie, höchstgeschätzter H. Hofrath, noch drei Minuten vor Ihrem Abfluge nach dem Fünfviertels Herbste der heurigen Ostermesse mit meiner Bitte erhasche. Sind nämlich die beiden Werkchen von mir nicht schon auf die Schneckenpost der Buch-15 händlergelegenheit gegeben: so bitt' ich Sie, mir das Büchlein über die Doppelwörter mit der fahrenden Post zu senden, da ich einige Exemplare nach München wohin ich jetzo reise, für Freunde und Gegner mitnehmen möchte. -- Ließe sich nicht der Rest des Honorars für meine Viererlei Lieferungen, in das Bücherpaket, in Gold mit einschieben? -- Wenn aber20 nicht: so bitt ich Sie um eine Anweisung nach Augsburg in Augsburger Währung. Erhalten Sie sich gesund unter dem Goldberge der Geschäfte! Alle Ihrigen seien herzlich gegrüßt!
Der Ihrige Jean Paul Fr. Richter25
35. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 17ten Apr. 1820
Mein geliebter Heinrich! Hier bringt dir der Postwagen die Ursache meines Schweigens in die Hände. Der Sicherheit wegen hab' ich nur halb frankiert; aber ich fodere von deiner Freundschaft, daß du mir30 die Auslage nennst, damit ich bei der Lieferung des 2ten Theils im July sie dir mit einpacke. -- Die Vorrede, welche ich einmal zur ganzen Wahrheit machen will -- jetzt ist sie nur eine halbe -- wird dich über vieles
gut durchhelfe, die am Ende wieder Wahrheit iſt oder geben 〈werden〉 kann. Denn in Zukunft kann ich ja ſchreiben was ich will, ſogar etwas Gelungnes. Am Dienſtage brauch’ ich die Vorrede wieder.
33. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. April 1820. Sonnabend]5
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier iſt wieder etwas für den Sabbath. — Was macht Ihre gute Gattin? Laſſen Sie ja ſie nicht vor- zeitig ſich bewegen oder ſonſt erhitzen; denn die voreilige Aprilwärme iſt ohnehin Zunder für die Krankheit.
34. An Cotta.10
Baireut d. 18. Apr. 1820
Der Himmel gebe, daß ich Sie, höchſtgeſchätzter H. Hofrath, noch drei Minuten vor Ihrem Abfluge nach dem Fünfviertels Herbſte der heurigen Oſtermeſſe mit meiner Bitte erhaſche. Sind nämlich die beiden Werkchen von mir nicht ſchon auf die Schneckenpoſt der Buch-15 händlergelegenheit gegeben: ſo bitt’ ich Sie, mir das Büchlein über die Doppelwörter mit der fahrenden Poſt zu ſenden, da ich einige Exemplare nach München wohin ich jetzo reiſe, für Freunde und Gegner mitnehmen möchte. — Ließe ſich nicht der Reſt des Honorars für meine Viererlei Lieferungen, in das Bücherpaket, in Gold mit einſchieben? — Wenn aber20 nicht: ſo bitt ich Sie um eine Anweiſung nach Augsburg in Augsburger Währung. Erhalten Sie ſich geſund unter dem Goldberge der Geſchäfte! Alle Ihrigen ſeien herzlich gegrüßt!
Der Ihrige Jean Paul Fr. Richter25
35. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 17ten Apr. 1820
Mein geliebter Heinrich! Hier bringt dir der Poſtwagen die Urſache meines Schweigens in die Hände. Der Sicherheit wegen hab’ ich nur halb frankiert; aber ich fodere von deiner Freundſchaft, daß du mir30 die Auslage nennſt, damit ich bei der Lieferung des 2ten Theils im July ſie dir mit einpacke. — Die Vorrede, welche ich einmal zur ganzen Wahrheit machen will — jetzt iſt ſie nur eine halbe — wird dich über vieles
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0026"n="21"/>
gut durchhelfe, die am Ende wieder Wahrheit iſt oder geben 〈werden〉<lb/>
kann. Denn in Zukunft kann ich ja ſchreiben was ich will, ſogar etwas<lb/>
Gelungnes. Am Dienſtage brauch’ ich die Vorrede wieder.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>33. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 15. April 1820. Sonnabend]</hi></dateline><lbn="5"/><p>Guten Morgen, mein <hirendition="#aq">Emanuel!</hi> Hier iſt wieder etwas für den<lb/>
Sabbath. — Was macht Ihre gute Gattin? Laſſen Sie ja ſie nicht vor-<lb/>
zeitig ſich bewegen oder ſonſt erhitzen; denn die voreilige Aprilwärme<lb/>
iſt ohnehin Zunder für die Krankheit.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>34. An <hirendition="#g">Cotta.</hi><lbn="10"/></head><dateline><hirendition="#right"><hirendition="#aq">Baireut d. 18. Apr.</hi> 1820</hi></dateline><lb/><p>Der Himmel gebe, daß ich Sie, höchſtgeſchätzter H. Hofrath, noch<lb/>
drei Minuten vor Ihrem Abfluge nach dem Fünfviertels Herbſte der<lb/>
heurigen Oſtermeſſe mit meiner Bitte erhaſche. Sind nämlich die<lb/>
beiden Werkchen von mir nicht ſchon auf die Schneckenpoſt der Buch-<lbn="15"/>
händlergelegenheit gegeben: ſo bitt’ ich Sie, mir das Büchlein über die<lb/>
Doppelwörter mit der fahrenden Poſt zu ſenden, da ich einige Exemplare<lb/>
nach München wohin ich jetzo reiſe, für Freunde und Gegner mitnehmen<lb/>
möchte. — Ließe ſich nicht der Reſt des Honorars für meine Viererlei<lb/>
Lieferungen, in das Bücherpaket, in Gold mit einſchieben? — Wenn aber<lbn="20"/>
nicht: ſo bitt ich Sie um eine Anweiſung nach Augsburg in Augsburger<lb/>
Währung. Erhalten Sie ſich geſund unter dem Goldberge der Geſchäfte!<lb/>
Alle Ihrigen ſeien herzlich gegrüßt!</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">Der Ihrige<lb/>
Jean Paul Fr. Richter<lbn="25"/></hi></salute></closer></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>35. An <hirendition="#g">Heinrich Voß in Heidelberg.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right"><hirendition="#aq">Baireut d. 17<hirendition="#sup">ten</hi> Apr.</hi> 1820</hi></dateline><lb/><p>Mein geliebter Heinrich! Hier bringt dir der Poſtwagen die Urſache<lb/>
meines Schweigens in die Hände. Der Sicherheit wegen hab’ ich nur<lb/>
halb frankiert; aber ich fodere von deiner <hirendition="#g">Freundſchaft,</hi> daß du mir<lbn="30"/>
die Auslage nennſt, damit ich bei der Lieferung des 2<hirendition="#sup">ten</hi> Theils im July<lb/>ſie dir mit einpacke. — Die Vorrede, welche ich einmal zur <hirendition="#g">ganzen</hi><lb/>
Wahrheit machen will — jetzt iſt ſie nur eine halbe — wird dich über vieles<lb/></p></div></body></text></TEI>
[21/0026]
gut durchhelfe, die am Ende wieder Wahrheit iſt oder geben 〈werden〉
kann. Denn in Zukunft kann ich ja ſchreiben was ich will, ſogar etwas
Gelungnes. Am Dienſtage brauch’ ich die Vorrede wieder.
33. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. April 1820. Sonnabend] 5
Guten Morgen, mein Emanuel! Hier iſt wieder etwas für den
Sabbath. — Was macht Ihre gute Gattin? Laſſen Sie ja ſie nicht vor-
zeitig ſich bewegen oder ſonſt erhitzen; denn die voreilige Aprilwärme
iſt ohnehin Zunder für die Krankheit.
34. An Cotta. 10
Baireut d. 18. Apr. 1820
Der Himmel gebe, daß ich Sie, höchſtgeſchätzter H. Hofrath, noch
drei Minuten vor Ihrem Abfluge nach dem Fünfviertels Herbſte der
heurigen Oſtermeſſe mit meiner Bitte erhaſche. Sind nämlich die
beiden Werkchen von mir nicht ſchon auf die Schneckenpoſt der Buch- 15
händlergelegenheit gegeben: ſo bitt’ ich Sie, mir das Büchlein über die
Doppelwörter mit der fahrenden Poſt zu ſenden, da ich einige Exemplare
nach München wohin ich jetzo reiſe, für Freunde und Gegner mitnehmen
möchte. — Ließe ſich nicht der Reſt des Honorars für meine Viererlei
Lieferungen, in das Bücherpaket, in Gold mit einſchieben? — Wenn aber 20
nicht: ſo bitt ich Sie um eine Anweiſung nach Augsburg in Augsburger
Währung. Erhalten Sie ſich geſund unter dem Goldberge der Geſchäfte!
Alle Ihrigen ſeien herzlich gegrüßt!
Der Ihrige
Jean Paul Fr. Richter 25
35. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 17ten Apr. 1820
Mein geliebter Heinrich! Hier bringt dir der Poſtwagen die Urſache
meines Schweigens in die Hände. Der Sicherheit wegen hab’ ich nur
halb frankiert; aber ich fodere von deiner Freundſchaft, daß du mir 30
die Auslage nennſt, damit ich bei der Lieferung des 2ten Theils im July
ſie dir mit einpacke. — Die Vorrede, welche ich einmal zur ganzen
Wahrheit machen will — jetzt iſt ſie nur eine halbe — wird dich über vieles
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/26>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.