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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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Tiek, der auf jeder Terrasse-Stufe ein Opfer brachte, dank' ich mit
eigner Rührung; und Ihren so liebenswürdigen Töchtern bleib' ich mit
Sehnsucht einen Abschied, den ich gewöhnlich von schönen Lippen zu
nehmen pflege, schuldig und mit Ärgernis dazu, da ich mir ihn in Ihrem
Zimmer auf die Terrasse aufgehoben. Es waren der Gütigen gestern zu5
viele; aber ich muß doch noch Ihrer wohlwollenden Gattin und der
Fr. Gräfin von Finkenstein und meinem lieben Kalkreut, Malsburg und
Löben meinen Dank zurücklassen, der mich selber aber auf der Reise
am meisten erfreuen wird. Die Terrasse mit ihren Tönen, Wellen, und
Höhen und Lichtern wird mir niemal untergehen. Lebt alle froh!10

Jean Paul Fr. Richter


309. An Emanuel.

Guten Tag endlich wieder, mein alter Emanuel! Gestern abends
kam ich mit meiner Emma an und fand alles so gesund und alles so15
schön eingerichtet, als ich es bei Ihnen finden werde. Ermattet von dem
arbeitreichen Einzieh-Mittag schreib' ich meine ersten Zeilen in Baireut
an Sie. Ich freue mich auf Ihrer Kleinen Veränderung (in 8 Wochen
kann man wachsen) und auf Ihre Unveränderlichkeit. Sie sollen viel
zu lesen bekommen. Gruß und Kuß an Gattin!20

310. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Hier sind die Dresdner Akten --
auch für Otto, der Ihnen dagegen andere Briefe zurückzugeben hat --;
aber leider setzen sie zur Verständlichkeit voraus, daß wir mit einander25
ein wenig vorher gesprochen; -- und das hält so schwer. Hätten Sie
neulich nur ein wenig auf der Gasse gehalten: so hätte man doch ein
Wort reden können.

R.

N.S. Obiges war vergessen worden. Das Gedicht hört' ich in30
Beisein des Prinzen selber in Pilnitz.

Tiek, der auf jeder Terraſſe-Stufe ein Opfer brachte, dank’ ich mit
eigner Rührung; und Ihren ſo liebenswürdigen Töchtern bleib’ ich mit
Sehnſucht einen Abſchied, den ich gewöhnlich von ſchönen Lippen zu
nehmen pflege, ſchuldig und mit Ärgernis dazu, da ich mir ihn in Ihrem
Zimmer auf die Terraſſe aufgehoben. Es waren der Gütigen geſtern zu5
viele; aber ich muß doch noch Ihrer wohlwollenden Gattin und der
Fr. Gräfin von Finkenſtein und meinem lieben Kalkreut, Malsburg und
Löben meinen Dank zurücklaſſen, der mich ſelber aber auf der Reiſe
am meiſten erfreuen wird. Die Terraſſe mit ihren Tönen, Wellen, und
Höhen und Lichtern wird mir niemal untergehen. Lebt alle froh!10

Jean Paul Fr. Richter


309. An Emanuel.

Guten Tag endlich wieder, mein alter Emanuel! Geſtern abends
kam ich mit meiner Emma an und fand alles ſo geſund und alles ſo15
ſchön eingerichtet, als ich es bei Ihnen finden werde. Ermattet von dem
arbeitreichen Einzieh-Mittag ſchreib’ ich meine erſten Zeilen in Baireut
an Sie. Ich freue mich auf Ihrer Kleinen Veränderung (in 8 Wochen
kann man wachſen) und auf Ihre Unveränderlichkeit. Sie ſollen viel
zu leſen bekommen. Gruß und Kuß an Gattin!20

310. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Hier ſind die Dresdner Akten —
auch für Otto, der Ihnen dagegen andere Briefe zurückzugeben hat —;
aber leider ſetzen ſie zur Verſtändlichkeit voraus, daß wir mit einander25
ein wenig vorher geſprochen; — und das hält ſo ſchwer. Hätten Sie
neulich nur ein wenig auf der Gaſſe gehalten: ſo hätte man doch ein
Wort reden können.

R.

N.S. Obiges war vergeſſen worden. Das Gedicht hört’ ich in30
Beiſein des Prinzen ſelber in Pilnitz.

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[188/0196] Tiek, der auf jeder Terraſſe-Stufe ein Opfer brachte, dank’ ich mit eigner Rührung; und Ihren ſo liebenswürdigen Töchtern bleib’ ich mit Sehnſucht einen Abſchied, den ich gewöhnlich von ſchönen Lippen zu nehmen pflege, ſchuldig und mit Ärgernis dazu, da ich mir ihn in Ihrem Zimmer auf die Terraſſe aufgehoben. Es waren der Gütigen geſtern zu 5 viele; aber ich muß doch noch Ihrer wohlwollenden Gattin und der Fr. Gräfin von Finkenſtein und meinem lieben Kalkreut, Malsburg und Löben meinen Dank zurücklaſſen, der mich ſelber aber auf der Reiſe am meiſten erfreuen wird. Die Terraſſe mit ihren Tönen, Wellen, und Höhen und Lichtern wird mir niemal untergehen. Lebt alle froh! 10 Jean Paul Fr. Richter 309. An Emanuel. [Bayreuth, 16. Juni 1822] Guten Tag endlich wieder, mein alter Emanuel! Geſtern abends kam ich mit meiner Emma an und fand alles ſo geſund und alles ſo 15 ſchön eingerichtet, als ich es bei Ihnen finden werde. Ermattet von dem arbeitreichen Einzieh-Mittag ſchreib’ ich meine erſten Zeilen in Baireut an Sie. Ich freue mich auf Ihrer Kleinen Veränderung (in 8 Wochen kann man wachſen) und auf Ihre Unveränderlichkeit. Sie ſollen viel zu leſen bekommen. Gruß und Kuß an Gattin! 20 310. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Juni 1822] Guten Morgen, mein Emanuel! Hier ſind die Dresdner Akten — auch für Otto, der Ihnen dagegen andere Briefe zurückzugeben hat —; aber leider ſetzen ſie zur Verſtändlichkeit voraus, daß wir mit einander 25 ein wenig vorher geſprochen; — und das hält ſo ſchwer. Hätten Sie neulich nur ein wenig auf der Gaſſe gehalten: ſo hätte man doch ein Wort reden können. R. N.S. Obiges war vergeſſen worden. Das Gedicht hört’ ich in 30 Beiſein des Prinzen ſelber in Pilnitz.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/196>, abgerufen am 25.11.2024.