Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

Bild:
<< vorherige Seite
240. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Immer paßt' ich vergebens auf
etwas Wichtigeres zum Schreiben als die Antwort ist, daß Sie mir blos
Silber zu schicken brauchen, da ich ohnehin ganz in Gold gefaßt bin und5
neues erwarte. Von Briefen hab' ich auch nichts als diesen einen. --
Die jetzo geöffnete Kanzleibibliothek kann mich mit Journalen über-
strömen, wenn ich das Maul aufmachen und trinken will; Dank aber
für den Willkommen.

R.10
241. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Eben sah ich 2 Kapseln. Den Inhalt
hatt ich schon vor Jahren gelesen. Der arme, innen und außen ge-
marterte Grimmer! -- Könnt' ich doch das Blatt über die Doppel-15
wörter kennen lernen und bekommen!

R.
242. An Emanuel.

Guten Abend, mein Emanuel! Sie und die Finanzzwerge werden20
sich ewig abstoßen; aber besser ists, zu früh als zu spät. -- Hier hab'
ich wieder ein Diplom, das Sie auch Otto zeigen können; aber was frag'
ich in meinem jetzigen Sterben nach solchem Zeuge? -- Ach, vor dem
September wäre mir sogar Geadeltwerden noch lieb gewesen! --

243. An Emanuel.25

Guten Abend, mein guter Emanuel! Sie erfüllen meinen Wunsch
einzelner Zeitungen auf eine so großmüthige Weise, daß es ja am Ende
so viel ist als les' ich mit; -- dieß darf aber nicht sein. Auch Sie, Guter,
müssen zwischen die bunten Tagblätter immer ein rechtes dickes Frucht-30
stück von Buch einschieben; sonst ist es, als sind Sie immer nur in
Gesellschaft, nie zu Hause. -- Ihnen und Otto dank' ich für das schnelle
Zusenden der beiden heitern Aufsätze, wovon mir der gegen Hohenlohe
im Stile am meisten ausgearbeitet zu sein scheint. Mündlich mehr! --

240. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Immer paßt’ ich vergebens auf
etwas Wichtigeres zum Schreiben als die Antwort iſt, daß Sie mir blos
Silber zu ſchicken brauchen, da ich ohnehin ganz in Gold gefaßt bin und5
neues erwarte. Von Briefen hab’ ich auch nichts als dieſen einen. —
Die jetzo geöffnete Kanzleibibliothek kann mich mit Journalen über-
ſtrömen, wenn ich das Maul aufmachen und trinken will; Dank aber
für den Willkommen.

R.10
241. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Eben ſah ich 2 Kapſeln. Den Inhalt
hatt ich ſchon vor Jahren geleſen. Der arme, innen und außen ge-
marterte Grimmer! — Könnt’ ich doch das Blatt über die Doppel-15
wörter kennen lernen und bekommen!

R.
242. An Emanuel.

Guten Abend, mein Emanuel! Sie und die Finanzzwerge werden20
ſich ewig abſtoßen; aber beſſer iſts, zu früh als zu ſpät. — Hier hab’
ich wieder ein Diplom, das Sie auch Otto zeigen können; aber was frag’
ich in meinem jetzigen Sterben nach ſolchem Zeuge? — Ach, vor dem
September wäre mir ſogar Geadeltwerden noch lieb geweſen! —

243. An Emanuel.25

Guten Abend, mein guter Emanuel! Sie erfüllen meinen Wunſch
einzelner Zeitungen auf eine ſo großmüthige Weiſe, daß es ja am Ende
ſo viel iſt als leſ’ ich mit; — dieß darf aber nicht ſein. Auch Sie, Guter,
müſſen zwiſchen die bunten Tagblätter immer ein rechtes dickes Frucht-30
ſtück von Buch einſchieben; ſonſt iſt es, als ſind Sie immer nur in
Geſellſchaft, nie zu Hauſe. — Ihnen und Otto dank’ ich für das ſchnelle
Zuſenden der beiden heitern Aufſätze, wovon mir der gegen Hohenlohe
im Stile am meiſten ausgearbeitet zu ſein ſcheint. Mündlich mehr! —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0157" n="150"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>240. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. Jan. 1822]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Immer paßt&#x2019; ich vergebens auf<lb/>
etwas Wichtigeres zum Schreiben als die Antwort i&#x017F;t, daß Sie mir blos<lb/>
Silber zu &#x017F;chicken brauchen, da ich ohnehin ganz in Gold gefaßt bin und<lb n="5"/>
neues erwarte. Von Briefen hab&#x2019; ich auch nichts als die&#x017F;en einen. &#x2014;<lb/>
Die jetzo geöffnete Kanzleibibliothek kann mich mit Journalen über-<lb/>
&#x017F;trömen, wenn ich das Maul aufmachen und trinken will; Dank aber<lb/>
für den Willkommen.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.<lb n="10"/>
</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>241. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 22. Jan. 1822]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Eben &#x017F;ah ich 2 Kap&#x017F;eln. Den Inhalt<lb/>
hatt ich &#x017F;chon vor Jahren gele&#x017F;en. Der arme, innen und außen ge-<lb/>
marterte Grimmer! &#x2014; Könnt&#x2019; ich doch das Blatt über die Doppel-<lb n="15"/>
wörter kennen lernen und bekommen!</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>242. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 29. Jan. 1822]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Abend, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Sie und die Finanzzwerge werden<lb n="20"/>
&#x017F;ich ewig ab&#x017F;toßen; aber be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;ts, zu früh als zu &#x017F;pät. &#x2014; Hier hab&#x2019;<lb/>
ich wieder ein Diplom, das Sie auch Otto zeigen können; aber was frag&#x2019;<lb/>
ich in meinem jetzigen Sterben nach &#x017F;olchem Zeuge? &#x2014; Ach, vor dem<lb/>
September wäre mir &#x017F;ogar Geadeltwerden noch lieb gewe&#x017F;en! &#x2014;</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>243. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="25"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 3. Febr. 1822]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Abend, mein guter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Sie erfüllen meinen Wun&#x017F;ch<lb/>
einzelner Zeitungen auf eine &#x017F;o großmüthige Wei&#x017F;e, daß es ja am Ende<lb/>
&#x017F;o viel i&#x017F;t als le&#x017F;&#x2019; ich mit; &#x2014; dieß darf aber nicht &#x017F;ein. Auch Sie, Guter,<lb/>&#x017F;&#x017F;en zwi&#x017F;chen die bunten Tagblätter immer ein rechtes dickes Frucht-<lb n="30"/>
&#x017F;tück von Buch ein&#x017F;chieben; &#x017F;on&#x017F;t i&#x017F;t es, als &#x017F;ind Sie immer nur in<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft, nie zu Hau&#x017F;e. &#x2014; Ihnen und Otto dank&#x2019; ich für das &#x017F;chnelle<lb/>
Zu&#x017F;enden der beiden heitern Auf&#x017F;ätze, wovon mir der gegen <hi rendition="#aq">Hohenlohe</hi><lb/>
im Stile am mei&#x017F;ten ausgearbeitet zu &#x017F;ein &#x017F;cheint. Mündlich mehr! &#x2014;</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[150/0157] 240. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Jan. 1822] Guten Morgen, mein Emanuel! Immer paßt’ ich vergebens auf etwas Wichtigeres zum Schreiben als die Antwort iſt, daß Sie mir blos Silber zu ſchicken brauchen, da ich ohnehin ganz in Gold gefaßt bin und 5 neues erwarte. Von Briefen hab’ ich auch nichts als dieſen einen. — Die jetzo geöffnete Kanzleibibliothek kann mich mit Journalen über- ſtrömen, wenn ich das Maul aufmachen und trinken will; Dank aber für den Willkommen. R. 10 241. An Emanuel. [Bayreuth, 22. Jan. 1822] Guten Morgen, mein Emanuel! Eben ſah ich 2 Kapſeln. Den Inhalt hatt ich ſchon vor Jahren geleſen. Der arme, innen und außen ge- marterte Grimmer! — Könnt’ ich doch das Blatt über die Doppel- 15 wörter kennen lernen und bekommen! R. 242. An Emanuel. [Bayreuth, 29. Jan. 1822] Guten Abend, mein Emanuel! Sie und die Finanzzwerge werden 20 ſich ewig abſtoßen; aber beſſer iſts, zu früh als zu ſpät. — Hier hab’ ich wieder ein Diplom, das Sie auch Otto zeigen können; aber was frag’ ich in meinem jetzigen Sterben nach ſolchem Zeuge? — Ach, vor dem September wäre mir ſogar Geadeltwerden noch lieb geweſen! — 243. An Emanuel. 25 [Bayreuth, 3. Febr. 1822] Guten Abend, mein guter Emanuel! Sie erfüllen meinen Wunſch einzelner Zeitungen auf eine ſo großmüthige Weiſe, daß es ja am Ende ſo viel iſt als leſ’ ich mit; — dieß darf aber nicht ſein. Auch Sie, Guter, müſſen zwiſchen die bunten Tagblätter immer ein rechtes dickes Frucht- 30 ſtück von Buch einſchieben; ſonſt iſt es, als ſind Sie immer nur in Geſellſchaft, nie zu Hauſe. — Ihnen und Otto dank’ ich für das ſchnelle Zuſenden der beiden heitern Aufſätze, wovon mir der gegen Hohenlohe im Stile am meiſten ausgearbeitet zu ſein ſcheint. Mündlich mehr! —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/157
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/157>, abgerufen am 02.05.2024.