Zahmheit großgeätzet. -- So bleibe denn unsere Liebe ewig, mein Emanuel, und nichts Dunkles der Erde, und wär' es Grabes Erde, ver- schatte und erkälte sie!
192. An Georg Reimer in Berlin.
Baireut d. 27ten Jun. 18215
Ihr Briefchen hat mir, wie gewöhnlich, Freude gebracht. Nicht das Wetter allein, auch der Wunsch, die neuen Ausgaben zu liefern, ver- schob meine Sommerreise zu einer Herb[st]reise. -- Hier ist der erste Theil der Mumien. Der zweite wird entschieden während des Abdrucks des ersten fertig, da die größere Menge ernster Stellen weniger Nach-10 hülfe bedarf. --
Die zweite Vorrede kommt vor der ersten. -- In Ihren Wunsch, die Seite zur Wohlfeilheit um 2 Zeilen zu vergrößern, willige ich gern; nur aber müßte die mir unerträgliche Enge zwischen den Zeilen ver- mieden werden. Aber könnte man denn nicht die Zeilen lieber etwas15 verlängern als vermehren? Indeß will ich mich hier ganz auf Ihre Liebe für mich und meine kleinen Wünsche verlassen.
Die Verlagbedingungen sind:
1) Drei Louisd'or in Gold für den Druckbogen*) --
2) Vierzig Ld'or nach Empfange dieses ersten Theils, die Sie wie20 bisher in Anweisungen auf Frankfurt, Leipzig etc. geben können -- Den Rest nach dem Abdruck dieses Theils --
3) Der Abdruck desselben zur Michaelis-Messe 1821 --
4) Über die Zeit-Berichtigungen des Honorars für den 2ten Band das Nähere bei dessen Einsendung --
25
5) 1500 Exemplare die Auflage stark --
6) Zehn Freiexemplare auf Schreib- und 2 auf Velin-Papier erbitte ich --
7) Nun wird die mir langweiligste Seite des Briefs aus sein.
*) Der liebe Matzdorf machte sich es leichter und gab für sämmtliche 54 Druck-30 bogen 100 Dukaten.
Zahmheit großgeätzet. — So bleibe denn unſere Liebe ewig, mein Emanuel, und nichts Dunkles der Erde, und wär’ es Grabes Erde, ver- ſchatte und erkälte ſie!
192. An Georg Reimer in Berlin.
Baireut d. 27ten Jun. 18215
Ihr Briefchen hat mir, wie gewöhnlich, Freude gebracht. Nicht das Wetter allein, auch der Wunſch, die neuen Ausgaben zu liefern, ver- ſchob meine Sommerreiſe zu einer Herb[ſt]reiſe. — Hier iſt der erſte Theil der Mumien. Der zweite wird entſchieden während des Abdrucks des erſten fertig, da die größere Menge ernſter Stellen weniger Nach-10 hülfe bedarf. —
Die zweite Vorrede kommt vor der erſten. — In Ihren Wunſch, die Seite zur Wohlfeilheit um 2 Zeilen zu vergrößern, willige ich gern; nur aber müßte die mir unerträgliche Enge zwiſchen den Zeilen ver- mieden werden. Aber könnte man denn nicht die Zeilen lieber etwas15 verlängern als vermehren? Indeß will ich mich hier ganz auf Ihre Liebe für mich und meine kleinen Wünſche verlaſſen.
Die Verlagbedingungen ſind:
1) Drei Louisd’or in Gold für den Druckbogen*) —
2) Vierzig Ld’or nach Empfange dieſes erſten Theils, die Sie wie20 bisher in Anweiſungen auf Frankfurt, Leipzig ꝛc. geben können — Den Reſt nach dem Abdruck dieſes Theils —
3) Der Abdruck deſſelben zur Michaelis-Meſſe 1821 —
4) Über die Zeit-Berichtigungen des Honorars für den 2ten Band das Nähere bei deſſen Einſendung —
25
5) 1500 Exemplare die Auflage ſtark —
6) Zehn Freiexemplare auf Schreib- und 2 auf Velin-Papier erbitte ich —
7) Nun wird die mir langweiligſte Seite des Briefs aus ſein.
*) Der liebe Matzdorf machte ſich es leichter und gab für ſämmtliche 54 Druck-30 bogen 100 Dukaten.
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Zahmheit großgeätzet. — So bleibe denn unſere Liebe ewig, mein
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ſchatte und erkälte ſie!
192. An Georg Reimer in Berlin.
Baireut d. 27ten Jun. 1821 5
Ihr Briefchen hat mir, wie gewöhnlich, Freude gebracht. Nicht das
Wetter allein, auch der Wunſch, die neuen Ausgaben zu liefern, ver-
ſchob meine Sommerreiſe zu einer Herb[ſt]reiſe. — Hier iſt der erſte
Theil der Mumien. Der zweite wird entſchieden während des Abdrucks
des erſten fertig, da die größere Menge ernſter Stellen weniger Nach- 10
hülfe bedarf. —
Die zweite Vorrede kommt vor der erſten. — In Ihren Wunſch,
die Seite zur Wohlfeilheit um 2 Zeilen zu vergrößern, willige ich gern;
nur aber müßte die mir unerträgliche Enge zwiſchen den Zeilen ver-
mieden werden. Aber könnte man denn nicht die Zeilen lieber etwas 15
verlängern als vermehren? Indeß will ich mich hier ganz auf Ihre
Liebe für mich und meine kleinen Wünſche verlaſſen.
Die Verlagbedingungen ſind:
1) Drei Louisd’or in Gold für den Druckbogen *) —
2) Vierzig Ld’or nach Empfange dieſes erſten Theils, die Sie wie 20
bisher in Anweiſungen auf Frankfurt, Leipzig ꝛc. geben können —
Den Reſt nach dem Abdruck dieſes Theils —
3) Der Abdruck deſſelben zur Michaelis-Meſſe 1821 —
4) Über die Zeit-Berichtigungen des Honorars für den 2ten Band
das Nähere bei deſſen Einſendung —
25
5) 1500 Exemplare die Auflage ſtark —
6) Zehn Freiexemplare auf Schreib- und 2 auf Velin-Papier
erbitte ich —
7) Nun wird die mir langweiligſte Seite des Briefs aus ſein.
*) Der liebe Matzdorf machte ſich es leichter und gab für ſämmtliche 54 Druck- 30
bogen 100 Dukaten.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/128>, abgerufen am 16.02.2025.
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