Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

Bild:
<< vorherige Seite

Anfange eines Frühlings allemal gemacht." -- Und von Jahr zu Jahr,
mein Emanuel, wird mir Ihre Liebe theuerer und unentbehrlicher, da
mein Leben nicht reicher wird. .... Auf heute mußt' ich mich schon lange,
wegen Ihrer langen Unsichtbarkeit, freuen, weil ich Sie doch heute gewiß
ein wenig sehen werde. -- Ein Herzens Gruß und Kuß an Frau und5
Kinder, an das Liebende um Sie her! Ihr

alter
Richter

An diesem Blättchen wurd' ich sechs mal wenigstens gestört.

161. An Emanuel.10

Guten Tag, lieber Alter!

Möchten Sie mich heute nicht ein wenig besuchen nach 2 oder
3 Minuten?

162. An Gottlieb Richter in Bayreuth.15

Habe vielen Dank und schöne Tage, liebster Bruder, für deine
schönen Wünsche und für dein Meister Bier. Auf die künftige Woche
erbitt' ich mir von dir ein Fäßchen von 30 oder 40 Maß. -- Hier
schick' ich 2 Flaschen weißen Burgunder; du verzeihst mir aber, wenn ich20
dich um die Zurückgabe der leeren bitte, da hier dicke für kein Geld zu
haben sind und ich meine aus allen Ecken zusammenborge. Wenn der
Wein dir und deinen Gästen schmeckt: so kann ich dir die Bouteille zu
30 kr. geben, ob sie mich gleich das Doppelte kostet. Er greift bei dem
Arbeiten meine Nerven zu sehr an. -- Lebe recht froh und grüsse von25
mir recht herzlich die Deinigen.

J. P. F. Richter
163. An Max Richter in Heidelberg.
[Konzept für Karoline]

Der Vater bleibt bei seinem Worte, dir nicht eher zu antworten30
als bis du deine falschen Buchstaben verbessert hast. Du sollst eben nicht,

Anfange eines Frühlings allemal gemacht.“ — Und von Jahr zu Jahr,
mein Emanuel, wird mir Ihre Liebe theuerer und unentbehrlicher, da
mein Leben nicht reicher wird. .... Auf heute mußt’ ich mich ſchon lange,
wegen Ihrer langen Unſichtbarkeit, freuen, weil ich Sie doch heute gewiß
ein wenig ſehen werde. — Ein Herzens Gruß und Kuß an Frau und5
Kinder, an das Liebende um Sie her! Ihr

alter
Richter

An dieſem Blättchen wurd’ ich ſechs mal wenigſtens geſtört.

161. An Emanuel.10

Guten Tag, lieber Alter!

Möchten Sie mich heute nicht ein wenig beſuchen nach 2 oder
3 Minuten?

162. An Gottlieb Richter in Bayreuth.15

Habe vielen Dank und ſchöne Tage, liebſter Bruder, für deine
ſchönen Wünſche und für dein Meiſter Bier. Auf die künftige Woche
erbitt’ ich mir von dir ein Fäßchen von 30 oder 40 Maß. — Hier
ſchick’ ich 2 Flaſchen weißen Burgunder; du verzeihſt mir aber, wenn ich20
dich um die Zurückgabe der leeren bitte, da hier dicke für kein Geld zu
haben ſind und ich meine aus allen Ecken zuſammenborge. Wenn der
Wein dir und deinen Gäſten ſchmeckt: ſo kann ich dir die Bouteille zu
30 kr. geben, ob ſie mich gleich das Doppelte koſtet. Er greift bei dem
Arbeiten meine Nerven zu ſehr an. — Lebe recht froh und grüſſe von25
mir recht herzlich die Deinigen.

J. P. F. Richter
163. An Max Richter in Heidelberg.
[Konzept für Karoline]

Der Vater bleibt bei ſeinem Worte, dir nicht eher zu antworten30
als bis du deine falſchen Buchſtaben verbeſſert haſt. Du ſollſt eben nicht,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0112" n="106"/>
Anfange eines Frühlings allemal gemacht.&#x201C; &#x2014; Und von Jahr zu Jahr,<lb/>
mein Emanuel, wird mir Ihre Liebe theuerer und unentbehrlicher, da<lb/>
mein Leben nicht reicher wird. .... Auf heute mußt&#x2019; ich mich &#x017F;chon lange,<lb/>
wegen Ihrer langen Un&#x017F;ichtbarkeit, freuen, weil ich Sie doch heute gewiß<lb/>
ein wenig &#x017F;ehen werde. &#x2014; Ein Herzens Gruß und Kuß an Frau und<lb n="5"/>
Kinder, an das Liebende um Sie her! Ihr</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">alter<lb/>
Richter</hi> </salute>
        </closer><lb/>
        <postscript>
          <p>An die&#x017F;em Blättchen wurd&#x2019; ich &#x017F;echs mal wenig&#x017F;tens ge&#x017F;tört.</p>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>161. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. März 1821]</hi> </dateline><lb/>
        <salute> <hi rendition="#et">Guten Tag, lieber Alter!</hi> </salute><lb/>
        <p>Möchten Sie mich heute nicht ein wenig be&#x017F;uchen nach 2 oder<lb/>
3 Minuten?</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>162. An <hi rendition="#g">Gottlieb Richter in Bayreuth.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. März 1821?]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Habe vielen Dank und &#x017F;chöne Tage, lieb&#x017F;ter Bruder, für deine<lb/>
&#x017F;chönen Wün&#x017F;che und für dein Mei&#x017F;ter Bier. Auf die künftige Woche<lb/>
erbitt&#x2019; ich mir von dir ein Fäßchen von 30 oder 40 Maß. &#x2014; Hier<lb/>
&#x017F;chick&#x2019; ich 2 Fla&#x017F;chen weißen Burgunder; du verzeih&#x017F;t mir aber, wenn ich<lb n="20"/>
dich um die Zurückgabe der leeren bitte, da hier dicke für kein Geld zu<lb/>
haben &#x017F;ind und ich meine aus allen Ecken zu&#x017F;ammenborge. Wenn der<lb/>
Wein dir und deinen Gä&#x017F;ten &#x017F;chmeckt: &#x017F;o kann ich dir die <hi rendition="#aq">Bouteille</hi> zu<lb/>
30 kr. geben, ob &#x017F;ie mich gleich das Doppelte ko&#x017F;tet. Er greift bei dem<lb/>
Arbeiten meine Nerven zu &#x017F;ehr an. &#x2014; Lebe recht froh und grü&#x017F;&#x017F;e von<lb n="25"/>
mir recht herzlich die Deinigen.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">J. P. F. Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>163. An <hi rendition="#g">Max Richter in Heidelberg.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Konzept für Karoline]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 26. März 1821]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Der Vater bleibt bei &#x017F;einem Worte, dir nicht eher zu antworten<lb n="30"/>
als bis du deine fal&#x017F;chen Buch&#x017F;taben verbe&#x017F;&#x017F;ert ha&#x017F;t. Du &#x017F;oll&#x017F;t eben nicht,<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[106/0112] Anfange eines Frühlings allemal gemacht.“ — Und von Jahr zu Jahr, mein Emanuel, wird mir Ihre Liebe theuerer und unentbehrlicher, da mein Leben nicht reicher wird. .... Auf heute mußt’ ich mich ſchon lange, wegen Ihrer langen Unſichtbarkeit, freuen, weil ich Sie doch heute gewiß ein wenig ſehen werde. — Ein Herzens Gruß und Kuß an Frau und 5 Kinder, an das Liebende um Sie her! Ihr alter Richter An dieſem Blättchen wurd’ ich ſechs mal wenigſtens geſtört. 161. An Emanuel. 10 [Bayreuth, 21. März 1821] Guten Tag, lieber Alter! Möchten Sie mich heute nicht ein wenig beſuchen nach 2 oder 3 Minuten? 162. An Gottlieb Richter in Bayreuth. 15 [Bayreuth, 21. März 1821?] Habe vielen Dank und ſchöne Tage, liebſter Bruder, für deine ſchönen Wünſche und für dein Meiſter Bier. Auf die künftige Woche erbitt’ ich mir von dir ein Fäßchen von 30 oder 40 Maß. — Hier ſchick’ ich 2 Flaſchen weißen Burgunder; du verzeihſt mir aber, wenn ich 20 dich um die Zurückgabe der leeren bitte, da hier dicke für kein Geld zu haben ſind und ich meine aus allen Ecken zuſammenborge. Wenn der Wein dir und deinen Gäſten ſchmeckt: ſo kann ich dir die Bouteille zu 30 kr. geben, ob ſie mich gleich das Doppelte koſtet. Er greift bei dem Arbeiten meine Nerven zu ſehr an. — Lebe recht froh und grüſſe von 25 mir recht herzlich die Deinigen. J. P. F. Richter 163. An Max Richter in Heidelberg. [Bayreuth, 26. März 1821] Der Vater bleibt bei ſeinem Worte, dir nicht eher zu antworten 30 als bis du deine falſchen Buchſtaben verbeſſert haſt. Du ſollſt eben nicht,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/112
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/112>, abgerufen am 22.11.2024.