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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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"befugten Urtheilern und unbefugten, und keiner, den nicht der abscheu-
"liche Ton beleidigt hätte, das teuflische Bestreben, wehe zu thun, die
"auffallende Verletzung der Wahrheit und Rechtlichkeit, das schnöde
"Verdrehen und am Schlusse das Pochen auf gründliche Widerlegung,
"da doch gar, gar nichts widerlegt ist." -- Und noch lange so fort.5
"Das Mülln[erische] Gift findet keinen fruchtbaren Boden, sondern wie
"das der Äschylos-Furien blos einzelne Steppen, auf denen es ,Flechten
"und Räude' ansetzen kann. etc. etc. Cotta ist wohl unschuldig: da er
"Müllnern einmal sein Vertrauen geschenkt, kann er sich wohl nicht zum
"Oberredaktör über M. erheben; auch glaub' ich, daß dergl. Sendungen10
"mechanisch abgedruckt werden, und Cotta'n erst gedruckt zu Gesichte
"kommen." -- Und dieß alles unterschreib' ich froh.

Gleichwol erschien im Oktober der Jena'schen L[iteratur] Zeitung
eine Rezension der Doppelwörter, die an Unverstand und Ungerechtigkeit
noch weit die Mülln[erische] überbietet, so daß sie entweder dieser selber15
oder der hiesige Kraus[e], Wolke'ns Todtfeind, gemacht haben kann.
Auf der bessern Seite soll der treffliche Köppen in der Münchner
L[iteratur] Zeitung ritterlich für mein Büchelchen gestritten haben. --
Nun genug von einer Sache, die ich vielleicht erst nach Jahren der
eingeschlafnen Untersuchung wieder aufwecken will. Darum soll mich20
Müllner doch nicht aus dem ganzen Morgenblatte vertrieben haben,
sondern wo mir gerade die Zeit einen Ernst- oder Lachstoff für dasselbe
bescheert, komm' ich damit.

Für das Wenige, was ich im vorigen Jahre für das Morgenblatt
und Damentaschenbuch geliefert, bitt' ich Sie mir eine Anweisung nach25
Frankfurt a/M zu geben. -- Sie könnten aber dieser Kleinigkeit einen
überwiegenden Zusatz verleihen, wenn Sie die Güte haben wollten, in
Ihren Büchern nachsehen zu lassen, ob 500 Exemplare der Levana
schon abgesetzt geworden, von welcher vor 2 Jahren, wie Sie mich in
St[uttgart] versicherten, über 400 verkauft waren. Sie werden sich30
unsers Vertrags (S. meine Briefe vom 22ten Dez. 1811 und vom
10ten Jul. 1812) über die Vorschule und über die Levana erinnern, daß
ich nach den 3 Ld'or für den Bogen noch Einen nach dem Verkaufe von
500 Exemplaren erhalten soll; und für die Vorschule haben Sie auch
diesen Ld'or längst berichtigt.35

Noch könnt' ich Ihnen die zweite Auflage des lange vergriffnen und
mir wieder zugefallnen Katzenbergers zum Verlage anbieten; ich will

„befugten Urtheilern und unbefugten, und keiner, den nicht der abſcheu-
„liche Ton beleidigt hätte, das teufliſche Beſtreben, wehe zu thun, die
„auffallende Verletzung der Wahrheit und Rechtlichkeit, das ſchnöde
„Verdrehen und am Schluſſe das Pochen auf gründliche Widerlegung,
„da doch gar, gar nichts widerlegt iſt.“ — Und noch lange ſo fort.5
„Das Mülln[eriſche] Gift findet keinen fruchtbaren Boden, ſondern wie
„das der Äſchylos-Furien blos einzelne Steppen, auf denen es ‚Flechten
„und Räude’ anſetzen kann. ꝛc. ꝛc. Cotta iſt wohl unſchuldig: da er
„Müllnern einmal ſein Vertrauen geſchenkt, kann er ſich wohl nicht zum
„Oberredaktör über M. erheben; auch glaub’ ich, daß dergl. Sendungen10
„mechaniſch abgedruckt werden, und Cotta’n erſt gedruckt zu Geſichte
„kommen.“ — Und dieß alles unterſchreib’ ich froh.

Gleichwol erſchien im Oktober der Jena’ſchen L[iteratur] Zeitung
eine Rezenſion der Doppelwörter, die an Unverſtand und Ungerechtigkeit
noch weit die Mülln[erische] überbietet, ſo daß ſie entweder dieſer ſelber15
oder der hieſige Kraus[e], Wolke’ns Todtfeind, gemacht haben kann.
Auf der beſſern Seite ſoll der treffliche Köppen in der Münchner
L[iteratur] Zeitung ritterlich für mein Büchelchen geſtritten haben. —
Nun genug von einer Sache, die ich vielleicht erſt nach Jahren der
eingeſchlafnen Unterſuchung wieder aufwecken will. Darum ſoll mich20
Müllner doch nicht aus dem ganzen Morgenblatte vertrieben haben,
ſondern wo mir gerade die Zeit einen Ernſt- oder Lachſtoff für daſſelbe
beſcheert, komm’ ich damit.

Für das Wenige, was ich im vorigen Jahre für das Morgenblatt
und Damentaſchenbuch geliefert, bitt’ ich Sie mir eine Anweiſung nach25
Frankfurt a/M zu geben. — Sie könnten aber dieſer Kleinigkeit einen
überwiegenden Zuſatz verleihen, wenn Sie die Güte haben wollten, in
Ihren Büchern nachſehen zu laſſen, ob 500 Exemplare der Levana
ſchon abgeſetzt geworden, von welcher vor 2 Jahren, wie Sie mich in
St[uttgart] verſicherten, über 400 verkauft waren. Sie werden ſich30
unſers Vertrags (S. meine Briefe vom 22ten Dez. 1811 und vom
10ten Jul. 1812) über die Vorschule und über die Levana erinnern, daß
ich nach den 3 Ld’or für den Bogen noch Einen nach dem Verkaufe von
500 Exemplaren erhalten ſoll; und für die Vorschule haben Sie auch
dieſen Ld’or längſt berichtigt.35

Noch könnt’ ich Ihnen die zweite Auflage des lange vergriffnen und
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[101/0107] „befugten Urtheilern und unbefugten, und keiner, den nicht der abſcheu- „liche Ton beleidigt hätte, das teufliſche Beſtreben, wehe zu thun, die „auffallende Verletzung der Wahrheit und Rechtlichkeit, das ſchnöde „Verdrehen und am Schluſſe das Pochen auf gründliche Widerlegung, „da doch gar, gar nichts widerlegt iſt.“ — Und noch lange ſo fort. 5 „Das Mülln[eriſche] Gift findet keinen fruchtbaren Boden, ſondern wie „das der Äſchylos-Furien blos einzelne Steppen, auf denen es ‚Flechten „und Räude’ anſetzen kann. ꝛc. ꝛc. Cotta iſt wohl unſchuldig: da er „Müllnern einmal ſein Vertrauen geſchenkt, kann er ſich wohl nicht zum „Oberredaktör über M. erheben; auch glaub’ ich, daß dergl. Sendungen 10 „mechaniſch abgedruckt werden, und Cotta’n erſt gedruckt zu Geſichte „kommen.“ — Und dieß alles unterſchreib’ ich froh. Gleichwol erſchien im Oktober der Jena’ſchen L[iteratur] Zeitung eine Rezenſion der Doppelwörter, die an Unverſtand und Ungerechtigkeit noch weit die Mülln[erische] überbietet, ſo daß ſie entweder dieſer ſelber 15 oder der hieſige Kraus[e], Wolke’ns Todtfeind, gemacht haben kann. Auf der beſſern Seite ſoll der treffliche Köppen in der Münchner L[iteratur] Zeitung ritterlich für mein Büchelchen geſtritten haben. — Nun genug von einer Sache, die ich vielleicht erſt nach Jahren der eingeſchlafnen Unterſuchung wieder aufwecken will. Darum ſoll mich 20 Müllner doch nicht aus dem ganzen Morgenblatte vertrieben haben, ſondern wo mir gerade die Zeit einen Ernſt- oder Lachſtoff für daſſelbe beſcheert, komm’ ich damit. Für das Wenige, was ich im vorigen Jahre für das Morgenblatt und Damentaſchenbuch geliefert, bitt’ ich Sie mir eine Anweiſung nach 25 Frankfurt a/M zu geben. — Sie könnten aber dieſer Kleinigkeit einen überwiegenden Zuſatz verleihen, wenn Sie die Güte haben wollten, in Ihren Büchern nachſehen zu laſſen, ob 500 Exemplare der Levana ſchon abgeſetzt geworden, von welcher vor 2 Jahren, wie Sie mich in St[uttgart] verſicherten, über 400 verkauft waren. Sie werden ſich 30 unſers Vertrags (S. meine Briefe vom 22ten Dez. 1811 und vom 10ten Jul. 1812) über die Vorschule und über die Levana erinnern, daß ich nach den 3 Ld’or für den Bogen noch Einen nach dem Verkaufe von 500 Exemplaren erhalten ſoll; und für die Vorschule haben Sie auch dieſen Ld’or längſt berichtigt. 35 Noch könnt’ ich Ihnen die zweite Auflage des lange vergriffnen und mir wieder zugefallnen Katzenbergers zum Verlage anbieten; ich will

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/107>, abgerufen am 03.05.2024.