erfreuen kann. Und meiner allergnädigsten Königin kann ich eine Freude bringen, nämlich den gerührtesten Dank für die huldreichste Aufnahme und Erhörung meiner Wünsche einer Pension. -- Güte wie Schönheit können nur von ihren Ebenbildern belohnt werden; wo kann aber eine Königin diese näher finden als in ihren Kindern?5 Mögen Ew. [Majestät] noch lange und ohne die Trübungen des Zufalls in die verjüngten Spiegel Ihres Glanzes schauen.
131. An C. Fr. Kunz in Bamberg.
[Kopie][Bayreuth, 16. Dez. 1815]
Aus dem Verzeichnis soll er mir wieder mein Bücherschmuck-10 kästchen füllen, damit ich zu Weihnachten ein anderes besseres Schwarz auf Weiß sehe als Koth auf Schnee -- Die Brützeit der Kreuzschnäbel, die jetzo besseres Futter haben, ist meine Lesezeit.
132. An Fürst Hardenberg.
[Konzept][Bayreuth, 16. Dez. 1815]15
Durchlauchtiger Fürst, Gnädigster Fürst und Herr!
Ihrer Durchlaucht bin ich zu berichten verpflichtet, daß in meiner Bittschrift vom 5. Dec. l. J. die mit dem Präbendengesuche nicht un- mittelbar zusammenhängende Bemerkung über das Ausbleiben des20 Ersatzes der Fürstprimatischen Pension, einige Tage nachher zum Glücke ihre Wahrheit verloren hat, indem der König von Baiern die Fortsetzung dieser Pension wenigstens "bis auf weitere Verfü- gungen" übernommen haben.
Der Güte, der Weisheit, der Gerechtigkeit Ihrer Durchlaucht,25 -- eine Triple-alliance, welcher Europa so viele Ausgleichungen des Ersatzes zumuthet und verdankt, -- wird dadurch jede kleinere erspart.
Nur die eigentliche und nähere Bitte um die von Ihrer K[önig- lichen] Majestät von Preußen zweimal zugesicherte Präbende bleibt30 mit ihren Hoffnungen unverändert vor dem Fürsten stehen, [welcher] früher schon meine Bitten erfüllte, wenn ich sie blos für andere gethan.
erfreuen kann. Und meiner allergnädigſten Königin kann ich eine Freude bringen, nämlich den gerührteſten Dank für die huldreichſte Aufnahme und Erhörung meiner Wünſche einer Penſion. — Güte wie Schönheit können nur von ihren Ebenbildern belohnt werden; wo kann aber eine Königin dieſe näher finden als in ihren Kindern?5 Mögen Ew. [Majeſtät] noch lange und ohne die Trübungen des Zufalls in die verjüngten Spiegel Ihres Glanzes ſchauen.
131. An C. Fr. Kunz in Bamberg.
[Kopie][Bayreuth, 16. Dez. 1815]
Aus dem Verzeichnis ſoll er mir wieder mein Bücherſchmuck-10 käſtchen füllen, damit ich zu Weihnachten ein anderes beſſeres Schwarz auf Weiß ſehe als Koth auf Schnee — Die Brützeit der Kreuzſchnäbel, die jetzo beſſeres Futter haben, iſt meine Leſezeit.
132. An Fürſt Hardenberg.
[Konzept][Bayreuth, 16. Dez. 1815]15
Durchlauchtiger Fürſt, Gnädigſter Fürſt und Herr!
Ihrer Durchlaucht bin ich zu berichten verpflichtet, daß in meiner Bittſchrift vom 5. Dec. l. J. die mit dem Präbendengeſuche nicht un- mittelbar zuſammenhängende Bemerkung über das Ausbleiben des20 Erſatzes der Fürſtprimatiſchen Penſion, einige Tage nachher zum Glücke ihre Wahrheit verloren hat, indem der König von Baiern die Fortſetzung dieſer Penſion wenigſtens „bis auf weitere Verfü- gungen“ übernommen haben.
Der Güte, der Weisheit, der Gerechtigkeit Ihrer Durchlaucht,25 — eine Triple-alliance, welcher Europa ſo viele Ausgleichungen des Erſatzes zumuthet und verdankt, — wird dadurch jede kleinere erſpart.
Nur die eigentliche und nähere Bitte um die von Ihrer K[önig- lichen] Majeſtät von Preußen zweimal zugeſicherte Präbende bleibt30 mit ihren Hoffnungen unverändert vor dem Fürſten ſtehen, [welcher] früher ſchon meine Bitten erfüllte, wenn ich ſie blos für andere gethan.
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0053"n="48"/>
erfreuen kann. Und meiner allergnädigſten Königin kann ich eine<lb/>
Freude bringen, nämlich den gerührteſten Dank für die huldreichſte<lb/>
Aufnahme und Erhörung meiner Wünſche einer Penſion. — Güte<lb/>
wie Schönheit können nur von ihren Ebenbildern belohnt werden;<lb/>
wo kann aber eine Königin dieſe näher finden als in ihren Kindern?<lbn="5"/>
Mögen Ew. [Majeſtät] noch lange und ohne die Trübungen des<lb/>
Zufalls in die verjüngten Spiegel Ihres Glanzes ſchauen.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>131. An C. <hirendition="#g">Fr. Kunz in Bamberg.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Kopie]</note><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 16. Dez. 1815]</hi></dateline><lb/><p>Aus dem Verzeichnis ſoll er mir wieder mein Bücherſchmuck-<lbn="10"/>
käſtchen füllen, damit ich zu Weihnachten ein anderes beſſeres<lb/>
Schwarz auf Weiß ſehe als Koth auf Schnee — Die Brützeit der<lb/>
Kreuzſchnäbel, die jetzo beſſeres Futter haben, iſt meine Leſezeit.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>132. An <hirendition="#g">Fürſt Hardenberg.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Konzept]</note><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 16. Dez. 1815]</hi></dateline><lbn="15"/><salute><hirendition="#et">Durchlauchtiger Fürſt,<lb/>
Gnädigſter Fürſt und Herr!</hi></salute><lb/><p>Ihrer Durchlaucht bin ich zu berichten verpflichtet, daß in meiner<lb/>
Bittſchrift vom 5. <hirendition="#aq">Dec.</hi> l. J. die mit dem Präbendengeſuche nicht un-<lb/>
mittelbar zuſammenhängende Bemerkung über das Ausbleiben des<lbn="20"/>
Erſatzes der Fürſtprimatiſchen Penſion, einige Tage nachher zum<lb/>
Glücke ihre Wahrheit verloren hat, indem der König von Baiern<lb/>
die Fortſetzung dieſer Penſion wenigſtens „bis auf weitere Verfü-<lb/>
gungen“ übernommen haben.</p><lb/><p>Der Güte, der Weisheit, der Gerechtigkeit Ihrer Durchlaucht,<lbn="25"/>— eine <hirendition="#aq">Triple-alliance,</hi> welcher Europa ſo viele Ausgleichungen<lb/>
des Erſatzes zumuthet und verdankt, — wird dadurch jede kleinere<lb/>
erſpart.</p><lb/><p>Nur die eigentliche und nähere Bitte um die von Ihrer K[önig-<lb/>
lichen] Majeſtät von Preußen zweimal zugeſicherte Präbende bleibt<lbn="30"/>
mit ihren Hoffnungen unverändert vor dem Fürſten ſtehen, [welcher]<lb/>
früher ſchon meine Bitten erfüllte, wenn ich ſie blos für andere<lb/>
gethan.</p></div><lb/></body></text></TEI>
[48/0053]
erfreuen kann. Und meiner allergnädigſten Königin kann ich eine
Freude bringen, nämlich den gerührteſten Dank für die huldreichſte
Aufnahme und Erhörung meiner Wünſche einer Penſion. — Güte
wie Schönheit können nur von ihren Ebenbildern belohnt werden;
wo kann aber eine Königin dieſe näher finden als in ihren Kindern? 5
Mögen Ew. [Majeſtät] noch lange und ohne die Trübungen des
Zufalls in die verjüngten Spiegel Ihres Glanzes ſchauen.
131. An C. Fr. Kunz in Bamberg.
[Bayreuth, 16. Dez. 1815]
Aus dem Verzeichnis ſoll er mir wieder mein Bücherſchmuck- 10
käſtchen füllen, damit ich zu Weihnachten ein anderes beſſeres
Schwarz auf Weiß ſehe als Koth auf Schnee — Die Brützeit der
Kreuzſchnäbel, die jetzo beſſeres Futter haben, iſt meine Leſezeit.
132. An Fürſt Hardenberg.
[Bayreuth, 16. Dez. 1815] 15
Durchlauchtiger Fürſt,
Gnädigſter Fürſt und Herr!
Ihrer Durchlaucht bin ich zu berichten verpflichtet, daß in meiner
Bittſchrift vom 5. Dec. l. J. die mit dem Präbendengeſuche nicht un-
mittelbar zuſammenhängende Bemerkung über das Ausbleiben des 20
Erſatzes der Fürſtprimatiſchen Penſion, einige Tage nachher zum
Glücke ihre Wahrheit verloren hat, indem der König von Baiern
die Fortſetzung dieſer Penſion wenigſtens „bis auf weitere Verfü-
gungen“ übernommen haben.
Der Güte, der Weisheit, der Gerechtigkeit Ihrer Durchlaucht, 25
— eine Triple-alliance, welcher Europa ſo viele Ausgleichungen
des Erſatzes zumuthet und verdankt, — wird dadurch jede kleinere
erſpart.
Nur die eigentliche und nähere Bitte um die von Ihrer K[önig-
lichen] Majeſtät von Preußen zweimal zugeſicherte Präbende bleibt 30
mit ihren Hoffnungen unverändert vor dem Fürſten ſtehen, [welcher]
früher ſchon meine Bitten erfüllte, wenn ich ſie blos für andere
gethan.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/53>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.