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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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gegangnen von noch lebenden Kranken vorgesprochen wird. Wie
mag erst der Schreiberin selber bei Ihrer Antwort werden! -- Was
thut es aber, in der Postadresse gefehlt und Baireuth statt Himmel
geschrieben zu haben! Ich denke, der Brief kommt doch an, und
wär' es mit poste restante.5

68. An Emanuel.

Guten Tag, lieber Emanuel! Hier der Aufsatz für den Frauen-
kalender, den ich erst Sonntags wieder brauche. Der Kunstrichter
kann nicht halb so zufrieden damit sein als der Mensch; aber ich10
konnte den Gegenstand nicht zur Hälfte mit den Flammen und Farben
außer mir heraus stellen, womit er mir zum ersten mal in mir in
Miedels Garten erschienen.

69. An Cotta.
15

Mein hochgeschätzter Freund! Hier erhalten Sie den Aufsatz
für den Damenkalender; ferner einen (schon vor 4 Wochen fertigen)
komischen für das Morgenblatt, den ich Sie bei seiner Kürze un-
zerschnitten zu geben bitte. Auch folgen mit meinem Danke hier die
geliehenen Morgenblätter.20

Ich danke Ihnen herzlich für die 607 fl. (vom 20ten Mai), deren
Anweisung ich jedoch, da Sie solche nicht in Augsburger Kurrent
ausgefertigt, nur mit dem Verlust von 1 Prozent anbrachte.

Ihr Wunsch in Ihrem letzten vom 20ten Mai "daß Ihnen bei
"dem Wiederdruck der schon nach Schmelzles Maßstab bezahlten25
"Aufsätze in der Blumine ein kleiner Wiederersatz werde" ist zwar
an sich sehr billig, aber er kommt etwas zu spät. Denn vor dem
Abdrucke des ersten Theils der Blumine wurde er schon -- antizipiert
und erfüllt. Es ist nämlich zwischen uns beiden Hohen Mächten in
dem den 27. Jul. 1810 über die Blumine geschloßnen Vertrage aus-30
drücklich festgesetzt worden, daß die von Ihnen schon einmal be-
zahlten Aufsätze nur 3 Ld'or zu erheben hätten, blos die übrigen
aber 5 L. Jedoch ist bei dieser zweiten Herbstblumine der geheime
Artikel noch nachzutragen, daß nur solche Aufsätze des Morgen-

gegangnen von noch lebenden Kranken vorgeſprochen wird. Wie
mag erſt der Schreiberin ſelber bei Ihrer Antwort werden! — Was
thut es aber, in der Poſtadreſſe gefehlt und Baireuth ſtatt Himmel
geſchrieben zu haben! Ich denke, der Brief kommt doch an, und
wär’ es mit poste restante.5

68. An Emanuel.

Guten Tag, lieber Emanuel! Hier der Aufſatz für den Frauen-
kalender, den ich erſt Sonntags wieder brauche. Der Kunſtrichter
kann nicht halb ſo zufrieden damit ſein als der Menſch; aber ich10
konnte den Gegenſtand nicht zur Hälfte mit den Flammen und Farben
außer mir heraus ſtellen, womit er mir zum erſten mal in mir in
Miedels Garten erſchienen.

69. An Cotta.
15

Mein hochgeſchätzter Freund! Hier erhalten Sie den Aufſatz
für den Damenkalender; ferner einen (ſchon vor 4 Wochen fertigen)
komiſchen für das Morgenblatt, den ich Sie bei ſeiner Kürze un-
zerſchnitten zu geben bitte. Auch folgen mit meinem Danke hier die
geliehenen Morgenblätter.20

Ich danke Ihnen herzlich für die 607 fl. (vom 20ten Mai), deren
Anweiſung ich jedoch, da Sie ſolche nicht in Augsburger Kurrent
ausgefertigt, nur mit dem Verluſt von 1 Prozent anbrachte.

Ihr Wunſch in Ihrem letzten vom 20ten Mai „daß Ihnen bei
„dem Wiederdruck der ſchon nach Schmelzles Maßſtab bezahlten25
„Aufſätze in der Blumine ein kleiner Wiedererſatz werde“ iſt zwar
an ſich ſehr billig, aber er kommt etwas zu ſpät. Denn vor dem
Abdrucke des erſten Theils der Blumine wurde er ſchon — antizipiert
und erfüllt. Es iſt nämlich zwiſchen uns beiden Hohen Mächten in
dem den 27. Jul. 1810 über die Blumine geſchloßnen Vertrage aus-30
drücklich feſtgeſetzt worden, daß die von Ihnen ſchon einmal be-
zahlten Aufſätze nur 3 Ld’or zu erheben hätten, blos die übrigen
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[26/0031] gegangnen von noch lebenden Kranken vorgeſprochen wird. Wie mag erſt der Schreiberin ſelber bei Ihrer Antwort werden! — Was thut es aber, in der Poſtadreſſe gefehlt und Baireuth ſtatt Himmel geſchrieben zu haben! Ich denke, der Brief kommt doch an, und wär’ es mit poste restante. 5 68. An Emanuel. [Bayreuth, 1. Juli 1815. Sonnabend] Guten Tag, lieber Emanuel! Hier der Aufſatz für den Frauen- kalender, den ich erſt Sonntags wieder brauche. Der Kunſtrichter kann nicht halb ſo zufrieden damit ſein als der Menſch; aber ich 10 konnte den Gegenſtand nicht zur Hälfte mit den Flammen und Farben außer mir heraus ſtellen, womit er mir zum erſten mal in mir in Miedels Garten erſchienen. 69. An Cotta. Baireuth d. 2. Jul. 1815 15 Mein hochgeſchätzter Freund! Hier erhalten Sie den Aufſatz für den Damenkalender; ferner einen (ſchon vor 4 Wochen fertigen) komiſchen für das Morgenblatt, den ich Sie bei ſeiner Kürze un- zerſchnitten zu geben bitte. Auch folgen mit meinem Danke hier die geliehenen Morgenblätter. 20 Ich danke Ihnen herzlich für die 607 fl. (vom 20ten Mai), deren Anweiſung ich jedoch, da Sie ſolche nicht in Augsburger Kurrent ausgefertigt, nur mit dem Verluſt von 1 Prozent anbrachte. Ihr Wunſch in Ihrem letzten vom 20ten Mai „daß Ihnen bei „dem Wiederdruck der ſchon nach Schmelzles Maßſtab bezahlten 25 „Aufſätze in der Blumine ein kleiner Wiedererſatz werde“ iſt zwar an ſich ſehr billig, aber er kommt etwas zu ſpät. Denn vor dem Abdrucke des erſten Theils der Blumine wurde er ſchon — antizipiert und erfüllt. Es iſt nämlich zwiſchen uns beiden Hohen Mächten in dem den 27. Jul. 1810 über die Blumine geſchloßnen Vertrage aus- 30 drücklich feſtgeſetzt worden, daß die von Ihnen ſchon einmal be- zahlten Aufſätze nur 3 Ld’or zu erheben hätten, blos die übrigen aber 5 L. Jedoch iſt bei dieſer zweiten Herbſtblumine der geheime Artikel noch nachzutragen, daß nur ſolche Aufſätze des Morgen-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/31>, abgerufen am 25.04.2024.