8 Uhr mein Wort, abends um 7 bei Ihnen zu erscheinen, damit ich das Wort nicht mehr habe, wenn es ein anderer für seinen Thee verlangt; denn ich freue [mich] sehr auf Sie und diesen Abend.
Ihr Jean Paul
5
*532. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Stuttgart d. 14ten Jun. 1819
Vergib, mein Heinrich, daß Paket und Handschrift dir eine aus- bleibende Freude vorlügen. Jung hatte selber die Absendung des 2 Jahre bei mir wohnhaften Mspts nach Heidelberg verlangt. Auf10 mein Briefchen von hier aus wirst du mir noch antworten; dieses ist kaum eines. -- Von deinen Bekannten hab' ich noch niemand gesehen außer den überall dienstfertigen Haug, Matthison und Rein- beck und gestern Cotta, und die um einige Blüten ärmere Sophie. Zu Malereien ist hier keine Zeit. -- Der Himmel oben will sich mir15 nicht recht öffnen. -- Einige Wochen werd' ich hier bleiben. -- In die Silberburg kann ich meinen Arbeit-Sack tragen. Lebe wol! Grüße Vater und Mutter. Es ist vielleicht doch möglich, daß du kommst.
Dein20 alter Richter
533. An Karoline Richter.
Stuttgart d. 16ten Jun. Mittwoch 1819
Ich habe deine beiden Briefe, jeden nach 4 Tagen, erhalten. Von25 hier aus gehen Briefe nur Mittwochs und Sonntags am Morgen ab;*) folglich dieser erst Sonntags. Ich hoffe, du hast die gute Emma nicht mitgeschickt, nicht blos, um der Last so vieler Verbind- lichkeiten auszuweichen, sondern besonders aus Reisegründen. Ich habe im Wagen kaum mit meinem Gepäcke Raum; und der Pudel30 kann durchaus nicht den ganzen Tag außer dem Wagen sein. Eine
*) folglich kannst du an keinen andern Tagen auf meine Briefe rechnen als Sonntags und Mittwochs.
8 Uhr mein Wort, abends um 7 bei Ihnen zu erſcheinen, damit ich das Wort nicht mehr habe, wenn es ein anderer für ſeinen Thee verlangt; denn ich freue [mich] ſehr auf Sie und dieſen Abend.
Ihr Jean Paul
5
*532. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Stuttgart d. 14ten Jun. 1819
Vergib, mein Heinrich, daß Paket und Handſchrift dir eine aus- bleibende Freude vorlügen. Jung hatte ſelber die Abſendung des 2 Jahre bei mir wohnhaften Mſpts nach Heidelberg verlangt. Auf10 mein Briefchen von hier aus wirſt du mir noch antworten; dieſes iſt kaum eines. — Von deinen Bekannten hab’ ich noch niemand geſehen außer den überall dienſtfertigen Haug, Matthison und Rein- beck und geſtern Cotta, und die um einige Blüten ärmere Sophie. Zu Malereien iſt hier keine Zeit. — Der Himmel oben will ſich mir15 nicht recht öffnen. — Einige Wochen werd’ ich hier bleiben. — In die Silberburg kann ich meinen Arbeit-Sack tragen. Lebe wol! Grüße Vater und Mutter. Es iſt vielleicht doch möglich, daß du kommſt.
Dein20 alter Richter
533. An Karoline Richter.
Stuttgart d. 16ten Jun. 〈Mittwoch〉 1819
Ich habe deine beiden Briefe, jeden nach 4 Tagen, erhalten. Von25 hier aus gehen Briefe nur Mittwochs und Sonntags am Morgen ab;*) folglich dieſer erſt Sonntags. Ich hoffe, du haſt die gute Emma nicht mitgeſchickt, nicht blos, um der Laſt ſo vieler Verbind- lichkeiten auszuweichen, ſondern beſonders aus Reiſegründen. Ich habe im Wagen kaum mit meinem Gepäcke Raum; und der Pudel30 kann durchaus nicht den ganzen Tag außer dem Wagen ſein. Eine
*) folglich kannſt du an keinen andern Tagen auf meine Briefe rechnen als Sonntags und Mittwochs.
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8 Uhr mein Wort, abends um 7 bei Ihnen zu erſcheinen, damit ich
das Wort nicht mehr habe, wenn es ein anderer für ſeinen Thee
verlangt; denn ich freue [mich] ſehr auf Sie und dieſen Abend.
Ihr
Jean Paul 5
*532. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Stuttgart d. 14ten Jun. 1819
Vergib, mein Heinrich, daß Paket und Handſchrift dir eine aus-
bleibende Freude vorlügen. Jung hatte ſelber die Abſendung des
2 Jahre bei mir wohnhaften Mſpts nach Heidelberg verlangt. Auf 10
mein Briefchen von hier aus wirſt du mir noch antworten; dieſes
iſt kaum eines. — Von deinen Bekannten hab’ ich noch niemand
geſehen außer den überall dienſtfertigen Haug, Matthison und Rein-
beck und geſtern Cotta, und die um einige Blüten ärmere Sophie.
Zu Malereien iſt hier keine Zeit. — Der Himmel oben will ſich mir 15
nicht recht öffnen. — Einige Wochen werd’ ich hier bleiben. — In
die Silberburg kann ich meinen Arbeit-Sack tragen. Lebe wol!
Grüße Vater und Mutter. Es iſt vielleicht doch möglich, daß du
kommſt.
Dein 20
alter
Richter
533. An Karoline Richter.
Stuttgart d. 16ten Jun. 〈Mittwoch〉 1819
Ich habe deine beiden Briefe, jeden nach 4 Tagen, erhalten. Von 25
hier aus gehen Briefe nur Mittwochs und Sonntags am Morgen
ab; *) folglich dieſer erſt Sonntags. Ich hoffe, du haſt die gute
Emma nicht mitgeſchickt, nicht blos, um der Laſt ſo vieler Verbind-
lichkeiten auszuweichen, ſondern beſonders aus Reiſegründen. Ich
habe im Wagen kaum mit meinem Gepäcke Raum; und der Pudel 30
kann durchaus nicht den ganzen Tag außer dem Wagen ſein. Eine
*) folglich kannſt du an keinen andern Tagen auf meine Briefe rechnen als
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/278>, abgerufen am 16.02.2025.
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