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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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rechte und unsterblichste Sinngrün mitten unter dem Schnee-
himmel gegeben; und Sie beide werden in dasselbe die Errata nicht
kommen lassen, wovon Bücher und Menschen wimmeln. Ich muß
oft an Sie ehrend und dankend denken; denn ich höre so viel Schönes
von Ihnen, Sie wissen wo.5

Meine Wünsche der Gesundheit für die Nachleidende und für das
kleine Christkindchen. Es geh Ihnen allen wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
485. An Cotta.10

So früh ich mich auch immer Monate vorher aufmache, so
komm' ich doch kaum vor Thor auf schluß des Morgenblattes für
das Neujahr mit meinen Frachten an, weil ich zuviel Vergangenheit
und Zukunft aufzuladen habe.15

Von gegenwärtigem Aufsatze muß -- wenn nur möglich -- die
erste oder ernste Abtheilung ganz in das erste Blatt gebracht werden.
Die acht andern mögen sich dann in mehre Blätter, doch so zer-
streuen, daß einige Rücksicht auf Zusammenhang und auf das
Gedächtnis der Leser genommen wird.20

Ihre Güte hat immer das Freiexemplar verdoppelt; ich bitte
Sie nur um Eines auf der fahrenden Post.

Den Betrag für meine vorigen Aufsätze dieses Jahrs bitt' ich
Sie in einem Papier auf Frankfurt a/M anzuweisen. Sie werden sich
noch erinnern, daß das Honorar nach Schmelzle's Druck zu 5 L.d'or25
für 1 Bogen gerade 16 L.d'or für 1 Morgenblattbogen nach Ihrer
Berechnung gab.

Da Sie leichter im künftigen Jahre mich selber sehen werden als
in diesem noch eine Zeile von mir: so will ich dieses mit den herz-
lichsten Wünschen für Ihre Zukunft schließen, von der Sie wahr-30
scheinlich nicht viel mehr nöthig haben werden als rechte Gesund-
heit für sich und die Ihrigen.

Ihr
unveränderlicher
Jean Paul Fr. Richter
35
16*

rechte und unſterblichſte Sinngrün mitten unter dem Schnee-
himmel gegeben; und Sie beide werden in daſſelbe die Errata nicht
kommen laſſen, wovon Bücher und Menſchen wimmeln. Ich muß
oft an Sie ehrend und dankend denken; denn ich höre ſo viel Schönes
von Ihnen, Sie wiſſen wo.5

Meine Wünſche der Geſundheit für die Nachleidende und für das
kleine Chriſtkindchen. Es geh Ihnen allen wol!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
485. An Cotta.10

So früh ich mich auch immer Monate vorher aufmache, ſo
komm’ ich doch kaum vor Thor auf ſchluß des Morgenblattes für
das Neujahr mit meinen Frachten an, weil ich zuviel Vergangenheit
und Zukunft aufzuladen habe.15

Von gegenwärtigem Aufſatze muß — wenn nur möglich — die
erſte oder ernſte Abtheilung ganz in das erſte Blatt gebracht werden.
Die acht andern mögen ſich dann in mehre Blätter, doch ſo zer-
ſtreuen, daß einige Rückſicht auf Zuſammenhang und auf das
Gedächtnis der Leſer genommen wird.20

Ihre Güte hat immer das Freiexemplar verdoppelt; ich bitte
Sie nur um Eines auf der fahrenden Poſt.

Den Betrag für meine vorigen Aufſätze dieſes Jahrs bitt’ ich
Sie in einem Papier auf Frankfurt a/M anzuweiſen. Sie werden ſich
noch erinnern, daß das Honorar nach Schmelzle’s Druck zu 5 L.d’or25
für 1 Bogen gerade 16 L.d’or für 1 Morgenblattbogen nach Ihrer
Berechnung gab.

Da Sie leichter im künftigen Jahre mich ſelber ſehen werden als
in dieſem noch eine Zeile von mir: ſo will ich dieſes mit den herz-
lichſten Wünſchen für Ihre Zukunft ſchließen, von der Sie wahr-30
ſcheinlich nicht viel mehr nöthig haben werden als rechte Geſund-
heit für ſich und die Ihrigen.

Ihr
unveränderlicher
Jean Paul Fr. Richter
35
16*
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[243/0250] rechte und unſterblichſte Sinngrün mitten unter dem Schnee- himmel gegeben; und Sie beide werden in daſſelbe die Errata nicht kommen laſſen, wovon Bücher und Menſchen wimmeln. Ich muß oft an Sie ehrend und dankend denken; denn ich höre ſo viel Schönes von Ihnen, Sie wiſſen wo. 5 Meine Wünſche der Geſundheit für die Nachleidende und für das kleine Chriſtkindchen. Es geh Ihnen allen wol! Ihr Jean Paul Fr. Richter 485. An Cotta. 10 Baireut d. 21ten Dec. 1818 So früh ich mich auch immer Monate vorher aufmache, ſo komm’ ich doch kaum vor Thor auf ſchluß des Morgenblattes für das Neujahr mit meinen Frachten an, weil ich zuviel Vergangenheit und Zukunft aufzuladen habe. 15 Von gegenwärtigem Aufſatze muß — wenn nur möglich — die erſte oder ernſte Abtheilung ganz in das erſte Blatt gebracht werden. Die acht andern mögen ſich dann in mehre Blätter, doch ſo zer- ſtreuen, daß einige Rückſicht auf Zuſammenhang und auf das Gedächtnis der Leſer genommen wird. 20 Ihre Güte hat immer das Freiexemplar verdoppelt; ich bitte Sie nur um Eines auf der fahrenden Poſt. Den Betrag für meine vorigen Aufſätze dieſes Jahrs bitt’ ich Sie in einem Papier auf Frankfurt a/M anzuweiſen. Sie werden ſich noch erinnern, daß das Honorar nach Schmelzle’s Druck zu 5 L.d’or 25 für 1 Bogen gerade 16 L.d’or für 1 Morgenblattbogen nach Ihrer Berechnung gab. Da Sie leichter im künftigen Jahre mich ſelber ſehen werden als in dieſem noch eine Zeile von mir: ſo will ich dieſes mit den herz- lichſten Wünſchen für Ihre Zukunft ſchließen, von der Sie wahr- 30 ſcheinlich nicht viel mehr nöthig haben werden als rechte Geſund- heit für ſich und die Ihrigen. Ihr unveränderlicher Jean Paul Fr. Richter 35 16*

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/250>, abgerufen am 05.05.2024.