Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.freiheit ist. Die eisernen Banden, in welche die österreichische Zensur Für die Nachrichten von meinem edeln feuertrunknen Maier kann Leben Sie recht wol! Vielleicht seh ich Wien einmal und Sie Ihr ergebener15 Dr. Jean Paul Fr. Richter 453. An Cotta. Baireut d. 17. Aug. 1818Das Schlimme bei der Sache ist eben, daß meine Bitte nicht zu 15 Jean Paul Briefe. VII.
freiheit iſt. Die eiſernen Banden, in welche die öſterreichiſche Zenſur Für die Nachrichten von meinem edeln feuertrunknen Maier kann Leben Sie recht wol! Vielleicht ſeh ich Wien einmal und Sie Ihr ergebener15 Dr. Jean Paul Fr. Richter 453. An Cotta. Baireut d. 17. Aug. 1818Das Schlimme bei der Sache iſt eben, daß meine Bitte nicht zu 15 Jean Paul Briefe. VII.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0232" n="225"/> freiheit iſt. Die eiſernen Banden, in welche die öſterreichiſche Zenſur<lb/> manchen Prometheus ſchlägt, noch eh’ er nur das Lichtfeuer vom<lb/> Himmel geholt, und damit er keines hole, würden mir einengend vor-<lb/> ſchweben auch bei den kleinſten tiefſten Flügen, wo ich ſtatt auf das<lb/> Feuer auch nur auf ein kaltes Kaminſtück ausginge.<lb n="5"/> </p> <p>Für die Nachrichten von meinem edeln feuertrunknen <hi rendition="#aq">Maier</hi> kann<lb/> ich Ihnen nicht genug danken. Er allein hat mich richtig gezeichnet,<lb/> obwol zu ernſt unter lauter Scherzen der Sitzſtunden. Wer gibt der<lb/> Kunſt und der Freundſchaft einen ſolchen liebenden Geiſt zurück? —<lb/> Mög’ er nur ſchnell geſtorben ſein!<lb n="10"/> </p> <p>Leben Sie recht wol! Vielleicht ſeh ich Wien einmal und Sie<lb/> dann. Nehmen Sie für ein Zeichen meiner Liebe dieſes <hi rendition="#g">ſchriftliche</hi><lb/> Nein, da ich ſonſt nur ein <hi rendition="#g">ſtummes</hi> wähle.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> ergebener<lb n="15"/> <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>453. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 17. Aug. 1818</hi> </dateline><lb/> <p>Das Schlimme bei der Sache iſt eben, daß meine Bitte nicht zu<lb/> ſpät kommen kann ſondern noch zu erfüllen iſt. Ich habe Ihnen<lb n="20"/> nämlich, hochgeſchätzter H. Hofrath, den Aufſatz über die Doppel-<lb/> wörter für das Morgenblatt mit dem Wunſche zugeſchickt, ihn in<lb/> kleinen Abtheilungen zu geben. Aber jetzo find’ ich, daß er — nachdem<lb/> er ohnehin vorher lange draußen warten müſſen — zwar gliederweiſe,<lb/> aber in Zwiſchenräumen von 2, 3 Blättern erſcheint. Dadurch nun<lb n="25"/> geht ſogar den philologiſchen Theilnehmern alles Intereſſe und alle<lb/> Überſicht verloren; und am Ende würden dieſe zerhackten Glieder<lb/> über den Jahr Weg durch das ganze Morgenblatt verſtreuet. Auch<lb/> wünſch’ ich die Beſchleunigung des Abdrucks — durch Einrückungen<lb/> in <hi rendition="#g">jedes</hi> Blatt — noch darum begünſtigt, weil ich gern bald ein<lb n="30"/> vollſtändiges Verzeichnis der Druckfehler geben wollte. So ſteht<lb/> z. B. im zweiten Briefe Grünbruſt (S. 13) ſtatt Armbruſt — <hi rendition="#aq">pagans</hi><lb/> (S. 15) ſtatt <hi rendition="#aq">paganus</hi> — und früher: Umlauf ſt. Umlaut (S. 9),<lb/> Nachtraum ſt. Nachttraum (S. 1). — Ich bitte Sie recht ſehr um<lb/> Ihre Mitwirkung.<lb n="35"/> </p> <fw place="bottom" type="sig">15 Jean Paul Briefe. <hi rendition="#aq">VII.</hi></fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [225/0232]
freiheit iſt. Die eiſernen Banden, in welche die öſterreichiſche Zenſur
manchen Prometheus ſchlägt, noch eh’ er nur das Lichtfeuer vom
Himmel geholt, und damit er keines hole, würden mir einengend vor-
ſchweben auch bei den kleinſten tiefſten Flügen, wo ich ſtatt auf das
Feuer auch nur auf ein kaltes Kaminſtück ausginge. 5
Für die Nachrichten von meinem edeln feuertrunknen Maier kann
ich Ihnen nicht genug danken. Er allein hat mich richtig gezeichnet,
obwol zu ernſt unter lauter Scherzen der Sitzſtunden. Wer gibt der
Kunſt und der Freundſchaft einen ſolchen liebenden Geiſt zurück? —
Mög’ er nur ſchnell geſtorben ſein! 10
Leben Sie recht wol! Vielleicht ſeh ich Wien einmal und Sie
dann. Nehmen Sie für ein Zeichen meiner Liebe dieſes ſchriftliche
Nein, da ich ſonſt nur ein ſtummes wähle.
Ihr
ergebener 15
Dr. Jean Paul Fr. Richter
453. An Cotta.
Baireut d. 17. Aug. 1818
Das Schlimme bei der Sache iſt eben, daß meine Bitte nicht zu
ſpät kommen kann ſondern noch zu erfüllen iſt. Ich habe Ihnen 20
nämlich, hochgeſchätzter H. Hofrath, den Aufſatz über die Doppel-
wörter für das Morgenblatt mit dem Wunſche zugeſchickt, ihn in
kleinen Abtheilungen zu geben. Aber jetzo find’ ich, daß er — nachdem
er ohnehin vorher lange draußen warten müſſen — zwar gliederweiſe,
aber in Zwiſchenräumen von 2, 3 Blättern erſcheint. Dadurch nun 25
geht ſogar den philologiſchen Theilnehmern alles Intereſſe und alle
Überſicht verloren; und am Ende würden dieſe zerhackten Glieder
über den Jahr Weg durch das ganze Morgenblatt verſtreuet. Auch
wünſch’ ich die Beſchleunigung des Abdrucks — durch Einrückungen
in jedes Blatt — noch darum begünſtigt, weil ich gern bald ein 30
vollſtändiges Verzeichnis der Druckfehler geben wollte. So ſteht
z. B. im zweiten Briefe Grünbruſt (S. 13) ſtatt Armbruſt — pagans
(S. 15) ſtatt paganus — und früher: Umlauf ſt. Umlaut (S. 9),
Nachtraum ſt. Nachttraum (S. 1). — Ich bitte Sie recht ſehr um
Ihre Mitwirkung. 35
15 Jean Paul Briefe. VII.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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