Angriff der Privilegien halten? Ich bitte Sie, mir dafür ein und zwanzig Louisdor gut zu schreiben.
Den Aufschub der Herbstblumine hatt' ich voraussetzen müßen. Herzlichen Dank für Ihre gütige Besorgung meiner Briefe. Desto mehr schmerzt das Porto mich, das ich und der Zufall Ihnen aufge-5 laden. Aber in Wien hatt' ich keinen zugleich so gewandten und so hinauflangenden Freund wie Sie. -- Leben Sie froh!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
Verte10
Zwei Nachbitten
Immer mach' ich Sie zum negativen Mitarbeiter meiner Mspte. Ich bitte Sie auf der ersten Seite meiner Vorrede zur Herbst- blumine den Satz: "Schriftsteller sind hierin sehr zu empfehlen etc. etc. -- "als meine Lage." auszustreichen. Ein edler Mensch könnte durch15 Auslegungen unedler Menschen dadurch gekränkt werden.
Zweitens bitte ich Sie für einen Freund, dem N. 50, 51 und 52 des Morgenblatts verbrannt wurde, diese den hiesigen Postliefe- rungen wieder beizulegen und mir den Betrag zu berechnen.
41. An Otto.20
[Bayreuth, 18. März 1815]
Du alter guter Hans! Du denkst so früh an mich. Diese Vigilien sind mir wie alle des Lebens, fast lieber als der Festtag. -- Habe herzlichen Dank! -- Das Andenken deines Bruders macht mir mehr Freude als er denkt. -- Ich werd' ihm einmal, da ich doch noch25 einmal früher nach Hof als in den Himmel komme, recht danken, und danke du ihm voraus.
42. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. März 1815]
Guten Morgen, mein Geliebter! Meine eigentlich schönste30 Minute war (mit der häuslichen) gestern bei Ihnen. Ich sah Sie den ganzen Tag und am meisten im blauen Himmel, der mir recht zu Hülfe kam. Dank für das Viel zu Viele was Sie geben, Körper- liches und Geistiges.
Angriff der Privilegien halten? Ich bitte Sie, mir dafür ein und zwanzig Louisdor gut zu ſchreiben.
Den Aufſchub der Herbstblumine hatt’ ich vorausſetzen müßen. Herzlichen Dank für Ihre gütige Beſorgung meiner Briefe. Deſto mehr ſchmerzt das Porto mich, das ich und der Zufall Ihnen aufge-5 laden. Aber in Wien hatt’ ich keinen zugleich ſo gewandten und ſo hinauflangenden Freund wie Sie. — Leben Sie froh!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
Verte10
Zwei Nachbitten
Immer mach’ ich Sie zum negativen Mitarbeiter meiner Mſpte. Ich bitte Sie auf der erſten Seite meiner Vorrede zur Herbſt- blumine den Satz: „Schriftſteller ſind hierin ſehr zu empfehlen ꝛc. ꝛc. — „als meine Lage.“ auszuſtreichen. Ein edler Menſch könnte durch15 Auslegungen unedler Menſchen dadurch gekränkt werden.
Zweitens bitte ich Sie für einen Freund, dem N. 50, 51 und 52 des Morgenblatts verbrannt wurde, dieſe den hieſigen Poſtliefe- rungen wieder beizulegen und mir den Betrag zu berechnen.
41. An Otto.20
[Bayreuth, 18. März 1815]
Du alter guter Hans! Du denkſt ſo früh an mich. Dieſe Vigilien ſind mir wie alle des Lebens, faſt lieber als der Feſttag. — Habe herzlichen Dank! — Das Andenken deines Bruders macht mir mehr Freude als er denkt. — Ich werd’ ihm einmal, da ich doch noch25 einmal früher nach Hof als in den Himmel komme, recht danken, und danke du ihm voraus.
42. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. März 1815]
Guten Morgen, mein Geliebter! Meine eigentlich ſchönſte30 Minute war (mit der häuslichen) geſtern bei Ihnen. Ich ſah Sie den ganzen Tag und am meiſten im blauen Himmel, der mir recht zu Hülfe kam. Dank für das Viel zu Viele was Sie geben, Körper- liches und Geiſtiges.
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Angriff der Privilegien halten? Ich bitte Sie, mir dafür ein und
zwanzig Louisdor gut zu ſchreiben.
Den Aufſchub der Herbstblumine hatt’ ich vorausſetzen müßen.
Herzlichen Dank für Ihre gütige Beſorgung meiner Briefe. Deſto
mehr ſchmerzt das Porto mich, das ich und der Zufall Ihnen aufge- 5
laden. Aber in Wien hatt’ ich keinen zugleich ſo gewandten und ſo
hinauflangenden Freund wie Sie. — Leben Sie froh!
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
10
Zwei Nachbitten
Immer mach’ ich Sie zum negativen Mitarbeiter meiner Mſpte.
Ich bitte Sie auf der erſten Seite meiner Vorrede zur Herbſt-
blumine den Satz: „Schriftſteller ſind hierin ſehr zu empfehlen ꝛc. ꝛc. —
„als meine Lage.“ auszuſtreichen. Ein edler Menſch könnte durch 15
Auslegungen unedler Menſchen dadurch gekränkt werden.
Zweitens bitte ich Sie für einen Freund, dem N. 50, 51 und 52
des Morgenblatts verbrannt wurde, dieſe den hieſigen Poſtliefe-
rungen wieder beizulegen und mir den Betrag zu berechnen.
41. An Otto. 20
[Bayreuth, 18. März 1815]
Du alter guter Hans! Du denkſt ſo früh an mich. Dieſe Vigilien
ſind mir wie alle des Lebens, faſt lieber als der Feſttag. — Habe
herzlichen Dank! — Das Andenken deines Bruders macht mir mehr
Freude als er denkt. — Ich werd’ ihm einmal, da ich doch noch 25
einmal früher nach Hof als in den Himmel komme, recht danken,
und danke du ihm voraus.
42. An Emanuel.
[Bayreuth, 22. März 1815]
Guten Morgen, mein Geliebter! Meine eigentlich ſchönſte 30
Minute war (mit der häuslichen) geſtern bei Ihnen. Ich ſah Sie
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zu Hülfe kam. Dank für das Viel zu Viele was Sie geben, Körper-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/21>, abgerufen am 22.07.2024.
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