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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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als das Menschliche, wodurch eine Reise sich über eine Geographie
erhebt.

Das einzige, was ich von Ihnen nicht geschrieben wünsche, ist
Ihr historisches Werk -- sondern ich wünsche dieses blos -- gedruckt.
Denn wahrlich bei meinen so ärmlichen historischen Kenntnissen5
könnt' ich Ihnen nichts sagen, was des Briefportos oder gar des
Fahrportos werth wäre. Schicken Sie aber nur dafür desto früher
das Buch dem -- Publikum.

Gott erhalt' Ihnen Ihre kräftige Jugend auf einer schon so weit
durchlaufnen Siegerbahn! Meinen doppelten Dank für die Doppel-10
gabe.

Ihr
liebender und ehrender
Dr. Jean Paul Fr. Richter

Meine Frau grüßt mit warmer Erinnerung der vorigen Zeit.15

382. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Mein geliebter Heinrich! Dein Schweigen seit dem 13ten Febr.
beklemmt mich fast; sei alles, was du willst, nur nicht krank. Aber
ich hoffe, du leidest an nichts als an der Ostermesse. Hätte man nur20
bald deine Vorrede und Notenbordüre zu Shakespeare, von welchen
mir deine Briefe so vielen Genuß ahnen lassen, z. B. deine Bemer-
kung über Desdemona. -- Wenn du freilich den D. Dapping dir
gleich ordnest: so kann ich in Einsichten und Wolwollen keinen bessern
Rezensenten bekommen; und ich danke dir im Voraus für deinen25
Koadjutor. Könnte mir nicht seine gute Schwester sein von dir so
gelobtes Urtheil über den Titan abschreiben, dem noch immer wie
uns Menschen, das beste oder jüngste Gericht fehlt? Wie sehr ich
strenge Urtheile liebe und suche, siehst du aus meinem eignen exeku-
tierten über den Siebenkäs. -- Daß du diesen erst auf Korrektur-30
bogen kennen lernst, ist ein großer Verlust für ihn und für den
Schoppe im Titan. -- Lieblicher Lindenhonigseim waren mir in
der Minerva deines H. Vaters übersetzte Shakespeare Liederchen.
Ach wollte er doch uns das Liedchen: take, o take away etc. von
der Insel auf das Festland herüber hauchen! -- Im Frühling komm'35

als das Menſchliche, wodurch eine Reiſe ſich über eine Geographie
erhebt.

Das einzige, was ich von Ihnen nicht geſchrieben wünſche, iſt
Ihr hiſtoriſches Werk — ſondern ich wünſche dieſes blos — gedruckt.
Denn wahrlich bei meinen ſo ärmlichen hiſtoriſchen Kenntniſſen5
könnt’ ich Ihnen nichts ſagen, was des Briefportos oder gar des
Fahrportos werth wäre. Schicken Sie aber nur dafür deſto früher
das Buch dem — Publikum.

Gott erhalt’ Ihnen Ihre kräftige Jugend auf einer ſchon ſo weit
durchlaufnen Siegerbahn! Meinen doppelten Dank für die Doppel-10
gabe.

Ihr
liebender und ehrender
Dr. Jean Paul Fr. Richter

Meine Frau grüßt mit warmer Erinnerung der vorigen Zeit.15

382. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Mein geliebter Heinrich! Dein Schweigen ſeit dem 13ten Febr.
beklemmt mich faſt; ſei alles, was du willſt, nur nicht krank. Aber
ich hoffe, du leideſt an nichts als an der Oſtermeſſe. Hätte man nur20
bald deine Vorrede und Notenbordüre zu Shakespeare, von welchen
mir deine Briefe ſo vielen Genuß ahnen laſſen, z. B. deine Bemer-
kung über Desdemona. — Wenn du freilich den D. Dapping dir
gleich ordneſt: ſo kann ich in Einſichten und Wolwollen keinen beſſern
Rezenſenten bekommen; und ich danke dir im Voraus für deinen25
Koadjutor. Könnte mir nicht ſeine gute Schweſter ſein von dir ſo
gelobtes Urtheil über den Titan abſchreiben, dem noch immer wie
uns Menſchen, das beſte oder jüngſte Gericht fehlt? Wie ſehr ich
ſtrenge Urtheile liebe und ſuche, ſiehſt du aus meinem eignen exeku-
tierten über den Siebenkäs. — Daß du dieſen erſt auf Korrektur-30
bogen kennen lernſt, iſt ein großer Verluſt für ihn und für den
Schoppe im Titan. — Lieblicher Lindenhonigſeim waren mir in
der Minerva deines H. Vaters überſetzte Shakespeare Liederchen.
Ach wollte er doch uns das Liedchen: take, o take away etc. von
der Inſel auf das Feſtland herüber hauchen! — Im Frühling komm’35

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[176/0183] als das Menſchliche, wodurch eine Reiſe ſich über eine Geographie erhebt. Das einzige, was ich von Ihnen nicht geſchrieben wünſche, iſt Ihr hiſtoriſches Werk — ſondern ich wünſche dieſes blos — gedruckt. Denn wahrlich bei meinen ſo ärmlichen hiſtoriſchen Kenntniſſen 5 könnt’ ich Ihnen nichts ſagen, was des Briefportos oder gar des Fahrportos werth wäre. Schicken Sie aber nur dafür deſto früher das Buch dem — Publikum. Gott erhalt’ Ihnen Ihre kräftige Jugend auf einer ſchon ſo weit durchlaufnen Siegerbahn! Meinen doppelten Dank für die Doppel- 10 gabe. Ihr liebender und ehrender Dr. Jean Paul Fr. Richter Meine Frau grüßt mit warmer Erinnerung der vorigen Zeit. 15 382. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 6ten März 1818 Mein geliebter Heinrich! Dein Schweigen ſeit dem 13ten Febr. beklemmt mich faſt; ſei alles, was du willſt, nur nicht krank. Aber ich hoffe, du leideſt an nichts als an der Oſtermeſſe. Hätte man nur 20 bald deine Vorrede und Notenbordüre zu Shakespeare, von welchen mir deine Briefe ſo vielen Genuß ahnen laſſen, z. B. deine Bemer- kung über Desdemona. — Wenn du freilich den D. Dapping dir gleich ordneſt: ſo kann ich in Einſichten und Wolwollen keinen beſſern Rezenſenten bekommen; und ich danke dir im Voraus für deinen 25 Koadjutor. Könnte mir nicht ſeine gute Schweſter ſein von dir ſo gelobtes Urtheil über den Titan abſchreiben, dem noch immer wie uns Menſchen, das beſte oder jüngſte Gericht fehlt? Wie ſehr ich ſtrenge Urtheile liebe und ſuche, ſiehſt du aus meinem eignen exeku- tierten über den Siebenkäs. — Daß du dieſen erſt auf Korrektur- 30 bogen kennen lernſt, iſt ein großer Verluſt für ihn und für den Schoppe im Titan. — Lieblicher Lindenhonigſeim waren mir in der Minerva deines H. Vaters überſetzte Shakespeare Liederchen. Ach wollte er doch uns das Liedchen: take, o take away etc. von der Inſel auf das Feſtland herüber hauchen! — Im Frühling komm’ 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/183>, abgerufen am 28.11.2024.