Sache. Kaperschiff = Räuberschiff, Korsarenschiff. Kaper ist hier nicht das abgekürzte Verbum.
366. An Frau Josephine von Welden in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 2. Jan. 1818]5
Ihrer [Exzellenz] hätt' ich so gern die Wünsche des neuen Jahrs dargebracht; aber ich mußte als ein einfüßiges Wesen aus dem alten in das neue treten und ein rheumatischer Fuß tischte mir statt der Theefreuden seine Schmerzen auf. Da ich mich entschuldigt habe, daß ich ein Vergnügen -- verloren: so wird mich Ihre Güte gewiß künftig nicht mit einem zweiten Verluste strafen.10
367. An Tribunalrat Mayer in Berlin.
Baireut den 10tenJenn. 1818
Verehrtester Herr Vater!
Zum wärmsten Wunsche für Ihr neues Jahr bring' ich noch den herzlichsten Dank für das alte, in welchem Sie meine Bitte um das15 Einholen ärztlicher Rathgebungen unter so wichtigen Geschäften mit Ihrer gewöhnlichen Pünktlichkeit erfüllten, die den Reichs Gerichten und den bairischen Landgerichten kein Neujahrwunsch geben kann, so nöthig sie ihnen war und ist. -- Ich habe in meinem Krankenbericht den höchsten Maßstab meines Übels blos aus frühern20 Jahren genommen; daher reicht' ich im jetzigen mit der bloßen Digitalis (2 Gran nur täglich) aus und seit einigen Tagen mit dem Tranke von den H. Hufeland und Heim, für dessen Wirkung ich beiden zu danken habe. Das Tropfenrezept heb' ich, aus Furcht vor der Einwirkung der Schwefelmilch auf fremde Nasen, für schlimmere25 Zeiten auf. Ich würde Sie nicht mit diesen körperlichen Gering- fügigkeiten hier belästigen, wenn ich nicht voraussetzte, daß Sie mit der Nachricht davon meinen Dank an beide Aerzte, wovon ich den einen in seinen beiden Journalen so oft lese als er mich -- wenn er nur selber öfter gäbe als blos herausgäbe -- begleiten würden.30
Ich hätte Ihnen noch für vieles zu danken, wofür meine Frau bisher so oft in ihrem Namen unter der Voraussetzung des meinigen gedankt; aber die Eile gebietet den Schluß. Es gehe Ihnen und
Sache. Kaperſchiff = Räuberſchiff, Korſarenſchiff. Kaper iſt hier nicht das abgekürzte Verbum.
366. An Frau Joſephine von Welden in Bayreuth.
[Kopie][Bayreuth, 2. Jan. 1818]5
Ihrer [Exzellenz] hätt’ ich ſo gern die Wünſche des neuen Jahrs dargebracht; aber ich mußte als ein einfüßiges Weſen aus dem alten in das neue treten und ein rheumatiſcher Fuß tiſchte mir ſtatt der Théefreuden ſeine Schmerzen auf. Da ich mich entſchuldigt habe, daß ich ein Vergnügen — verloren: ſo wird mich Ihre Güte gewiß künftig nicht mit einem zweiten Verluſte ſtrafen.10
367. An Tribunalrat Mayer in Berlin.
Baireut den 10tenJenn. 1818
Verehrteſter Herr Vater!
Zum wärmſten Wunſche für Ihr neues Jahr bring’ ich noch den herzlichſten Dank für das alte, in welchem Sie meine Bitte um das15 Einholen ärztlicher Rathgebungen unter ſo wichtigen Geſchäften mit Ihrer gewöhnlichen Pünktlichkeit erfüllten, die den Reichs Gerichten und den bairiſchen Landgerichten kein Neujahrwunſch geben kann, ſo nöthig ſie ihnen war und iſt. — Ich habe in meinem Krankenbericht den höchſten Maßſtab meines Übels blos aus frühern20 Jahren genommen; daher reicht’ ich im jetzigen mit der bloßen Digitalis (2 Gran nur täglich) aus und ſeit einigen Tagen mit dem Tranke von den H. Hufeland und Heim, für deſſen Wirkung ich beiden zu danken habe. Das Tropfenrezept heb’ ich, aus Furcht vor der Einwirkung der Schwefelmilch auf fremde Naſen, für ſchlimmere25 Zeiten auf. Ich würde Sie nicht mit dieſen körperlichen Gering- fügigkeiten hier beläſtigen, wenn ich nicht vorausſetzte, daß Sie mit der Nachricht davon meinen Dank an beide Aerzte, wovon ich den einen in ſeinen beiden Journalen ſo oft leſe als er mich — wenn er nur ſelber öfter gäbe als blos herausgäbe — begleiten würden.30
Ich hätte Ihnen noch für vieles zu danken, wofür meine Frau bisher ſo oft in ihrem Namen unter der Vorausſetzung des meinigen gedankt; aber die Eile gebietet den Schluß. Es gehe Ihnen und
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nicht das abgekürzte Verbum.
366. An Frau Joſephine von Welden in Bayreuth.
[Bayreuth, 2. Jan. 1818] 5
Ihrer [Exzellenz] hätt’ ich ſo gern die Wünſche des neuen Jahrs
dargebracht; aber ich mußte als ein einfüßiges Weſen aus dem
alten in das neue treten und ein rheumatiſcher Fuß tiſchte mir ſtatt
der Théefreuden ſeine Schmerzen auf. Da ich mich entſchuldigt habe,
daß ich ein Vergnügen — verloren: ſo wird mich Ihre Güte gewiß
künftig nicht mit einem zweiten Verluſte ſtrafen. 10
367. An Tribunalrat Mayer in Berlin.
Baireut den 10ten Jenn. 1818
Verehrteſter Herr Vater!
Zum wärmſten Wunſche für Ihr neues Jahr bring’ ich noch den
herzlichſten Dank für das alte, in welchem Sie meine Bitte um das 15
Einholen ärztlicher Rathgebungen unter ſo wichtigen Geſchäften
mit Ihrer gewöhnlichen Pünktlichkeit erfüllten, die den Reichs
Gerichten und den bairiſchen Landgerichten kein Neujahrwunſch
geben kann, ſo nöthig ſie ihnen war und iſt. — Ich habe in meinem
Krankenbericht den höchſten Maßſtab meines Übels blos aus frühern 20
Jahren genommen; daher reicht’ ich im jetzigen mit der bloßen
Digitalis (2 Gran nur täglich) aus und ſeit einigen Tagen mit dem
Tranke von den H. Hufeland und Heim, für deſſen Wirkung ich
beiden zu danken habe. Das Tropfenrezept heb’ ich, aus Furcht vor
der Einwirkung der Schwefelmilch auf fremde Naſen, für ſchlimmere 25
Zeiten auf. Ich würde Sie nicht mit dieſen körperlichen Gering-
fügigkeiten hier beläſtigen, wenn ich nicht vorausſetzte, daß Sie mit
der Nachricht davon meinen Dank an beide Aerzte, wovon ich den
einen in ſeinen beiden Journalen ſo oft leſe als er mich — wenn er
nur ſelber öfter gäbe als blos herausgäbe — begleiten würden. 30
Ich hätte Ihnen noch für vieles zu danken, wofür meine Frau
bisher ſo oft in ihrem Namen unter der Vorausſetzung des meinigen
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/174>, abgerufen am 18.07.2024.
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