1818 und bin umstrickt, ja durchwachsen von Arbeiten. -- Herzlich seien Vater und Mutter gegrüßt. Lange bleibe dir das größte Glück! --
Dein Richter
347. An Professor Thibaut in Heidelberg.5
[Kopie][Bayreuth, 7. Nov. 1817]
Wenn Sie sich noch des Seeligen erinnern, der an Donnerstagen in einem Nebenzimmer seinen Himmel fand: so werden Sie es ihm leicht verzeihen, daß er dahin gern einen zweiten schicken oder lassen will. Thieriot, ein Meister auf den Geigensaiten und in den alten10 Sprachen und voll Geist, wenn er -- schweigt und schreibt --, verdient -- wenn man das Idiotikon seiner Äußerlichkeiten verzeiht -- dieses Briefchen an Sie.
Den mündlichen Dank, mit welchem ich von Ihnen scheiden wollte, muß ich leider hier spät als einen schriftlichen nachholen. Aber nie15 werd' ich den Mann zu lieben und zu schätzen aufhören, dessen Kraft so groß und dessen Kräfte so viele sind.
*348. An Sophie (u. Familie) Paulus in Heidelberg.
[In ein Exemplar der 2. Auflage des Ergänzblatts zur Levana]20
Der theuern Caroline, Sophie, Charlotte, Eberhardine, Amalie Paullus gewidmet vom Verfasser, weil er in Heidelberg gewesen.
Ich eigne Ihnen das kleinste meiner Bücher zu,
erstlich weil dasselbe an den großen, die Sie haben, die Druckfehler zeigt, wie wir Kleinen an den Großen die Fehler eines schärfern Drucks;25
zweitens, weil das Schönste darin, die neue Vorrede, in Heidel- berg geschrieben worden;
drittens schenk' ich Ihnen das Unbedeutendste, weil ich das Beste, was ich zu geben habe, Ihnen schon früher geschenkt, ewige Freund- schaft.30
Und für diese wünsch' ich nichts als Ihre zeitliche, so lange das Leben dauert. Im zweiten will ich schon Besseres zueignen.
Baireut d. 7. Nov. 1817.
Dr. Jean Paul Fr. Richter
1818 und bin umſtrickt, ja durchwachſen von Arbeiten. — Herzlich ſeien Vater und Mutter gegrüßt. Lange bleibe dir das größte Glück! —
Dein Richter
347. An Profeſſor Thibaut in Heidelberg.5
[Kopie][Bayreuth, 7. Nov. 1817]
Wenn Sie ſich noch des Seeligen erinnern, der an Donnerſtagen in einem Nebenzimmer ſeinen Himmel fand: ſo werden Sie es ihm leicht verzeihen, daß er dahin gern einen zweiten ſchicken oder laſſen will. Thieriot, ein Meiſter auf den Geigenſaiten und in den alten10 Sprachen und voll Geiſt, wenn er — ſchweigt und ſchreibt —, verdient — wenn man das Idiotikon ſeiner Äußerlichkeiten verzeiht — dieſes Briefchen an Sie.
Den mündlichen Dank, mit welchem ich von Ihnen ſcheiden wollte, muß ich leider hier ſpät als einen ſchriftlichen nachholen. Aber nie15 werd’ ich den Mann zu lieben und zu ſchätzen aufhören, deſſen Kraft ſo groß und deſſen Kräfte ſo viele ſind.
*348. An Sophie (u. Familie) Paulus in Heidelberg.
[In ein Exemplar der 2. Auflage des Ergänzblatts zur Levana]20
Der theuern Caroline, Sophie, Charlotte, Eberhardine, Amalie Paullus gewidmet vom Verfaſſer, weil er in Heidelberg geweſen.
Ich eigne Ihnen das kleinſte meiner Bücher zu,
erſtlich weil daſſelbe an den großen, die Sie haben, die Druckfehler zeigt, wie wir Kleinen an den Großen die Fehler eines ſchärfern Drucks;25
zweitens, weil das Schönſte darin, die neue Vorrede, in Heidel- berg geſchrieben worden;
drittens ſchenk’ ich Ihnen das Unbedeutendſte, weil ich das Beſte, was ich zu geben habe, Ihnen ſchon früher geſchenkt, ewige Freund- ſchaft.30
Und für dieſe wünſch’ ich nichts als Ihre zeitliche, ſo lange das Leben dauert. Im zweiten will ich ſchon Beſſeres zueignen.
Baireut d. 7. Nov. 1817.
Dr. Jean Paul Fr. Richter
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1818 und bin umſtrickt, ja durchwachſen von Arbeiten. — Herzlich
ſeien Vater und Mutter gegrüßt. Lange bleibe dir das größte
Glück! —
Dein Richter
347. An Profeſſor Thibaut in Heidelberg. 5
[Bayreuth, 7. Nov. 1817]
Wenn Sie ſich noch des Seeligen erinnern, der an Donnerſtagen
in einem Nebenzimmer ſeinen Himmel fand: ſo werden Sie es ihm
leicht verzeihen, daß er dahin gern einen zweiten ſchicken oder laſſen
will. Thieriot, ein Meiſter auf den Geigenſaiten und in den alten 10
Sprachen und voll Geiſt, wenn er — ſchweigt und ſchreibt —, verdient
— wenn man das Idiotikon ſeiner Äußerlichkeiten verzeiht — dieſes
Briefchen an Sie.
Den mündlichen Dank, mit welchem ich von Ihnen ſcheiden wollte,
muß ich leider hier ſpät als einen ſchriftlichen nachholen. Aber nie 15
werd’ ich den Mann zu lieben und zu ſchätzen aufhören, deſſen Kraft
ſo groß und deſſen Kräfte ſo viele ſind.
*348. An Sophie (u. Familie) Paulus in Heidelberg.
20
Der theuern Caroline, Sophie, Charlotte, Eberhardine, Amalie
Paullus gewidmet vom Verfaſſer, weil er in Heidelberg geweſen.
Ich eigne Ihnen das kleinſte meiner Bücher zu,
erſtlich weil daſſelbe an den großen, die Sie haben, die Druckfehler
zeigt, wie wir Kleinen an den Großen die Fehler eines ſchärfern
Drucks; 25
zweitens, weil das Schönſte darin, die neue Vorrede, in Heidel-
berg geſchrieben worden;
drittens ſchenk’ ich Ihnen das Unbedeutendſte, weil ich das Beſte,
was ich zu geben habe, Ihnen ſchon früher geſchenkt, ewige Freund-
ſchaft. 30
Und für dieſe wünſch’ ich nichts als Ihre zeitliche, ſo lange das
Leben dauert. Im zweiten will ich ſchon Beſſeres zueignen.
Baireut d. 7. Nov. 1817.
Dr. Jean Paul Fr. Richter
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/164>, abgerufen am 19.07.2024.
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