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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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Freunde auf. Findet sich endlich der lange gewünschte Herausgeber,
so leih ich ihm freudig mein Exemplar dazu. Fänd' ich selber Zeit zur
Herausgabe -- welche freilich nicht im bloßen Abdruckenlassen,
sondern auch in literar-historischen Erläuterungen bestehen muß --
so würd' ich Sie um Ihre Hülfe bitten. -- Jacobi besitzt eigentlich5
den vollständigen Schatz. --

Möge Ihr schöner Eifer für den Verklärten belohnet werden!

Ihr
ergebner
Dr. Jean Paul Fr. Richter
10
327. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Und eiligst, denn ich will nach
Meiernberg. -- Thieriot laufe doch ja endlich in den Hafen ein, in
welchem er mehr Freiheit zum Umherschiffen hat als auf seinem15
hohen Meere. -- Nach Stuttgart konnt' ich nicht, da ich nicht einmal
2 Tagreisen aufopfern, geschweige dort 1 Woche lang (denn kürzer
könnt' ich da nicht bleiben) genießen könnte. Ging ich ja aus Zeit-
armuth nicht einmal von dem nahen Bingen nach dem herrlichen
Koblenz. -- Aber im Frühjahr reise ich geradezu nach Stuttgart.20
-- Hier liebe Briefe, die Sie an Otto geben; meinen Aufsatz aber
an mich, der für Minnas Zeitschrift "Sinngrün" gehört. Sie hat
während meiner prophetischen Ausarbeitung einen braven Mann
geheirathet.

328. An Emanuel.25

Guten Morgen, mein Emanuel! Wollen Sie mir nicht die
Summe von 40 fl. rheinisch vorstrecken? Ich will sie Ihnen näch-
stens z. B. heute -- da schon gestern diese Zinnssumme bei Bülow
[?]fällig war -- wieder zurück zahlen. Leider bin ich jetzo auf Gold30
herab gebracht. -- Hier wieder ein schöner Voß, worin Sie auch vor-
kommen. -- Ihre Worte über das "Immergrün" haben mich schön
belohnt.

Freunde auf. Findet ſich endlich der lange gewünſchte Herausgeber,
ſo leih ich ihm freudig mein Exemplar dazu. Fänd’ ich ſelber Zeit zur
Herausgabe — welche freilich nicht im bloßen Abdruckenlaſſen,
ſondern auch in literar-hiſtoriſchen Erläuterungen beſtehen muß —
ſo würd’ ich Sie um Ihre Hülfe bitten. — Jacobi beſitzt eigentlich5
den vollſtändigen Schatz. —

Möge Ihr ſchöner Eifer für den Verklärten belohnet werden!

Ihr
ergebner
Dr. Jean Paul Fr. Richter
10
327. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Emanuel! Und eiligſt, denn ich will nach
Meiernberg. — Thieriot laufe doch ja endlich in den Hafen ein, in
welchem er mehr Freiheit zum Umherſchiffen hat als auf ſeinem15
hohen Meere. — Nach Stuttgart konnt’ ich nicht, da ich nicht einmal
2 Tagreiſen aufopfern, geſchweige dort 1 Woche lang (denn kürzer
könnt’ ich da nicht bleiben) genießen könnte. Ging ich ja aus Zeit-
armuth nicht einmal von dem nahen Bingen nach dem herrlichen
Koblenz. — Aber im Frühjahr reiſe ich geradezu nach Stuttgart.20
— Hier liebe Briefe, die Sie an Otto geben; meinen Aufſatz aber
an mich, der für Minnas Zeitſchrift „Sinngrün“ gehört. Sie hat
während meiner prophetiſchen Ausarbeitung einen braven Mann
geheirathet.

328. An Emanuel.25

Guten Morgen, mein Emanuel! Wollen Sie mir nicht die
Summe von 40 fl. rheiniſch vorſtrecken? Ich will ſie Ihnen näch-
ſtens z. B. heute — da ſchon geſtern dieſe Zinnsſumme bei Bülow
[?]fällig war — wieder zurück zahlen. Leider bin ich jetzo auf Gold30
herab gebracht. — Hier wieder ein ſchöner Voß, worin Sie auch vor-
kommen. — Ihre Worte über das „Immergrün“ haben mich ſchön
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[148/0155] Freunde auf. Findet ſich endlich der lange gewünſchte Herausgeber, ſo leih ich ihm freudig mein Exemplar dazu. Fänd’ ich ſelber Zeit zur Herausgabe — welche freilich nicht im bloßen Abdruckenlaſſen, ſondern auch in literar-hiſtoriſchen Erläuterungen beſtehen muß — ſo würd’ ich Sie um Ihre Hülfe bitten. — Jacobi beſitzt eigentlich 5 den vollſtändigen Schatz. — Möge Ihr ſchöner Eifer für den Verklärten belohnet werden! Ihr ergebner Dr. Jean Paul Fr. Richter 10 327. An Emanuel. [Bayreuth, 24. Sept. 1817] Guten Morgen, mein Emanuel! Und eiligſt, denn ich will nach Meiernberg. — Thieriot laufe doch ja endlich in den Hafen ein, in welchem er mehr Freiheit zum Umherſchiffen hat als auf ſeinem 15 hohen Meere. — Nach Stuttgart konnt’ ich nicht, da ich nicht einmal 2 Tagreiſen aufopfern, geſchweige dort 1 Woche lang (denn kürzer könnt’ ich da nicht bleiben) genießen könnte. Ging ich ja aus Zeit- armuth nicht einmal von dem nahen Bingen nach dem herrlichen Koblenz. — Aber im Frühjahr reiſe ich geradezu nach Stuttgart. 20 — Hier liebe Briefe, die Sie an Otto geben; meinen Aufſatz aber an mich, der für Minnas Zeitſchrift „Sinngrün“ gehört. Sie hat während meiner prophetiſchen Ausarbeitung einen braven Mann geheirathet. 328. An Emanuel. 25 [Bayreuth, 24. (?) Sept. 1817] Guten Morgen, mein Emanuel! Wollen Sie mir nicht die Summe von 40 fl. rheiniſch vorſtrecken? Ich will ſie Ihnen näch- ſtens z. B. heute — da ſchon geſtern dieſe Zinnsſumme bei Bülow [?]fällig war — wieder zurück zahlen. Leider bin ich jetzo auf Gold 30 herab gebracht. — Hier wieder ein ſchöner Voß, worin Sie auch vor- kommen. — Ihre Worte über das „Immergrün“ haben mich ſchön belohnt.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/155>, abgerufen am 02.05.2024.