Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite
324. An Emanuel.

Guten Abend, mein Emanuel! Gott gebe nur, daß es der heutige
ist und Sie da sind. Am Dienstage vor 8 Tagen kam ich an; und
sogleich am Tage darauf dieser Brief an C[aroline], der mich hatte5
einführen sollen. Nach der Lesung sollen Sie ein ganzes Paquet
Heidelberger Briefakten erhalten. Wie geht es Ihnen und Ihrem
Doppel-Ich? Könnten Sie mir doch heute antworten.

325. An die Appellationsgerichts-Lokalkommission
in Regensburg.10

Einer höchstpreislichen Königlich Baierschen abgeordneten
Appellazionsgerichts Lokal Kommission

hab' ich auf die geschehene Anfrage zu berichten, daß ich von dem
Höchstseeligen Fürsten Primas blos Briefe (einige über die Mathe-
matik) in Händen habe, aber keine biographischen Notizen, so sehr15
sie von einem für Deutsche und Gelehrte so wichtigen Leben auch zu
wünschen wären. Er versicherte mich selber, aus bedeutenden Grün-
den niemals sein Leben beschreiben zu wollen.

Meine lange Abreise möge die Verspätung dieser Antwort
entschuldigen.20


Deroselben
[Spaltenumbruch] ergebenster
Dr. Jean Paul Fr. Richter
326. An Wilhelm Dorow.
25

Ihr Werthes vom 17ten Jul. d. J. erhielt ich in Heidelberg:
das Schicksal brachte am Abende vor meiner Abreise gerade Tiek
aus England auch dahin, und unter andern mit darum, damit er
mit Hamanns Bücher-Buche, das Reichard mir geliehen, aber
nachher ihm geschenkt hatte, am Tische des Kirchenrath Schwarz30
mir wieder ein Geschenk machen sollte und zwar ungebeten. Indeß
sammeln Sie immer so viele glänzende Flügelfedern, als diesem in
die Sonne selber entflognen Phönix ausgefallen, mit Hülfe seiner

10*
324. An Emanuel.

Guten Abend, mein Emanuel! Gott gebe nur, daß es der heutige
iſt und Sie da ſind. Am Dienſtage vor 8 Tagen kam ich an; und
ſogleich am Tage darauf dieſer Brief an C[aroline], der mich hatte5
einführen ſollen. Nach der Leſung ſollen Sie ein ganzes Paquet
Heidelberger Briefakten erhalten. Wie geht es Ihnen und Ihrem
Doppel-Ich? Könnten Sie mir doch heute antworten.

325. An die Appellationsgerichts-Lokalkommiſſion
in Regensburg.10

Einer höchſtpreislichen Königlich Baierſchen abgeordneten
Appellazionsgerichts Lokal Kommiſſion

hab’ ich auf die geſchehene Anfrage zu berichten, daß ich von dem
Höchſtſeeligen Fürſten Primas blos Briefe (einige über die Mathe-
matik) in Händen habe, aber keine biographiſchen Notizen, ſo ſehr15
ſie von einem für Deutſche und Gelehrte ſo wichtigen Leben auch zu
wünſchen wären. Er verſicherte mich ſelber, aus bedeutenden Grün-
den niemals ſein Leben beſchreiben zu wollen.

Meine lange Abreiſe möge die Verſpätung dieſer Antwort
entſchuldigen.20


Deroſelben
[Spaltenumbruch] ergebenſter
Dr. Jean Paul Fr. Richter
326. An Wilhelm Dorow.
25

Ihr Werthes vom 17ten Jul. d. J. erhielt ich in Heidelberg:
das Schickſal brachte am Abende vor meiner Abreiſe gerade Tiek
aus England auch dahin, und unter andern mit darum, damit er
mit Hamanns Bücher-Buche, das Reichard mir geliehen, aber
nachher ihm geſchenkt hatte, am Tiſche des Kirchenrath Schwarz30
mir wieder ein Geſchenk machen ſollte und zwar ungebeten. Indeß
ſammeln Sie immer ſo viele glänzende Flügelfedern, als dieſem in
die Sonne ſelber entflognen Phönix ausgefallen, mit Hülfe ſeiner

10*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0154" n="147"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>324. An <hi rendition="#g">Emanuel</hi>.</head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 10. Sept. 1817. Mittwoch]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Abend, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Gott gebe nur, daß es der heutige<lb/>
i&#x017F;t und Sie da &#x017F;ind. Am Dien&#x017F;tage vor 8 Tagen kam ich an; und<lb/>
&#x017F;ogleich am Tage darauf die&#x017F;er Brief an <hi rendition="#aq">C[aroline],</hi> der mich hatte<lb n="5"/>
einführen &#x017F;ollen. Nach der Le&#x017F;ung &#x017F;ollen Sie ein ganzes Paquet<lb/><hi rendition="#aq">Heidelberger</hi> Briefakten erhalten. Wie geht es Ihnen und Ihrem<lb/>
Doppel-Ich? Könnten Sie mir doch heute antworten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>325. An die <hi rendition="#g">Appellationsgerichts-Lokalkommi&#x017F;&#x017F;ion</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">in Regensburg</hi>.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <p> <hi rendition="#c">Einer höch&#x017F;tpreislichen Königlich Baier&#x017F;chen abgeordneten<lb/>
Appellazionsgerichts Lokal Kommi&#x017F;&#x017F;ion</hi> </p><lb/>
        <p>hab&#x2019; ich auf die ge&#x017F;chehene Anfrage zu berichten, daß ich von dem<lb/>
Höch&#x017F;t&#x017F;eeligen Für&#x017F;ten Primas blos Briefe (einige über die Mathe-<lb/>
matik) in Händen habe, aber keine biographi&#x017F;chen Notizen, &#x017F;o &#x017F;ehr<lb n="15"/>
&#x017F;ie von einem für Deut&#x017F;che und Gelehrte &#x017F;o wichtigen Leben auch zu<lb/>
wün&#x017F;chen wären. Er ver&#x017F;icherte mich &#x017F;elber, aus bedeutenden Grün-<lb/>
den niemals &#x017F;ein Leben be&#x017F;chreiben zu wollen.</p><lb/>
        <p>Meine lange Abrei&#x017F;e möge die Ver&#x017F;pätung die&#x017F;er Antwort<lb/>
ent&#x017F;chuldigen.<lb n="20"/>
</p>
        <closer>
          <dateline> <hi rendition="#left"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 15. Sept.<lb/>
1817.</hi> </dateline><lb/>
          <salute> <hi rendition="#right">Dero&#x017F;elben</hi><lb/>
            <cb/> <hi rendition="#et">ergeben&#x017F;ter<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>326. An <hi rendition="#g">Wilhelm Dorow</hi>.</head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 18. Sept.</hi> 1817</hi> </dateline>
        <lb n="25"/>
        <p>Ihr Werthes vom 17<hi rendition="#sup">ten</hi> <hi rendition="#aq">Jul.</hi> d. J. erhielt ich in <hi rendition="#aq">Heidelberg:</hi><lb/>
das Schick&#x017F;al brachte am Abende vor meiner Abrei&#x017F;e gerade <hi rendition="#aq">Tiek</hi><lb/>
aus England auch dahin, und unter andern mit darum, damit er<lb/>
mit <hi rendition="#aq">Hamanns</hi> Bücher-Buche, das <hi rendition="#aq">Reichard</hi> mir geliehen, aber<lb/>
nachher ihm ge&#x017F;chenkt hatte, am Ti&#x017F;che des Kirchenrath <hi rendition="#aq">Schwarz</hi><lb n="30"/>
mir wieder ein Ge&#x017F;chenk machen &#x017F;ollte und zwar ungebeten. Indeß<lb/>
&#x017F;ammeln Sie immer &#x017F;o viele glänzende Flügelfedern, als die&#x017F;em in<lb/>
die Sonne &#x017F;elber entflognen Phönix ausgefallen, mit Hülfe &#x017F;einer<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">10*</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[147/0154] 324. An Emanuel. [Bayreuth, 10. Sept. 1817. Mittwoch] Guten Abend, mein Emanuel! Gott gebe nur, daß es der heutige iſt und Sie da ſind. Am Dienſtage vor 8 Tagen kam ich an; und ſogleich am Tage darauf dieſer Brief an C[aroline], der mich hatte 5 einführen ſollen. Nach der Leſung ſollen Sie ein ganzes Paquet Heidelberger Briefakten erhalten. Wie geht es Ihnen und Ihrem Doppel-Ich? Könnten Sie mir doch heute antworten. 325. An die Appellationsgerichts-Lokalkommiſſion in Regensburg. 10 Einer höchſtpreislichen Königlich Baierſchen abgeordneten Appellazionsgerichts Lokal Kommiſſion hab’ ich auf die geſchehene Anfrage zu berichten, daß ich von dem Höchſtſeeligen Fürſten Primas blos Briefe (einige über die Mathe- matik) in Händen habe, aber keine biographiſchen Notizen, ſo ſehr 15 ſie von einem für Deutſche und Gelehrte ſo wichtigen Leben auch zu wünſchen wären. Er verſicherte mich ſelber, aus bedeutenden Grün- den niemals ſein Leben beſchreiben zu wollen. Meine lange Abreiſe möge die Verſpätung dieſer Antwort entſchuldigen. 20 Baireut d. 15. Sept. 1817. Deroſelben ergebenſter Dr. Jean Paul Fr. Richter 326. An Wilhelm Dorow. Baireut d. 18. Sept. 1817 25 Ihr Werthes vom 17ten Jul. d. J. erhielt ich in Heidelberg: das Schickſal brachte am Abende vor meiner Abreiſe gerade Tiek aus England auch dahin, und unter andern mit darum, damit er mit Hamanns Bücher-Buche, das Reichard mir geliehen, aber nachher ihm geſchenkt hatte, am Tiſche des Kirchenrath Schwarz 30 mir wieder ein Geſchenk machen ſollte und zwar ungebeten. Indeß ſammeln Sie immer ſo viele glänzende Flügelfedern, als dieſem in die Sonne ſelber entflognen Phönix ausgefallen, mit Hülfe ſeiner 10*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/154
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/154>, abgerufen am 02.05.2024.