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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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N. S. Nach Karlsruhe geh' ich nicht. -- Retourfuhren werden
hier ausgeklingelt.

302. An Ernestine Voß in Holstein.
5

Der warme urdeutsche Sohn, der seiner vielgeliebten Mutter
-- wie seines berühmten Vaters -- würdig ist, wünscht für diese ein
Blättchen von mir Ungesehenem. Und hier ist es mit der Klage über
die Entbehrung zwei edler Menschen und mit der Freude über das
Doppelschöne, was hier liebt und was hier grünt. Möge das
Abendroth des verehrten Paars, mit seinem hellen Stern der Liebe10
in der Mitte, noch lange, lange glänzen bis nahe an die ewige
Morgensonne hinan!

Jean Paul Fr. Richter
303. An Karoline Paulus in Heidelberg.
15

Guten Nachmittag! Nur um Ein einsylbiges Wort bitt' ich Sie,
um das Ja oder Nein ob Sie und die Ihrigen heute abends bei
Munke sind. Schicken Sie ein Nein: so kann ichs nach so langer
Abwesenheit nicht unterlassen, mich nachmittags ein wenig an Ihr
rundes Tischchen zu setzen, das auch die Meinungen ründet, etwa20
magnetische ausgenommen.

Dr. Richter
304. An Henriette von Ende in Heidelberg.
25

Mit diesem Schwarz auf Roth -- aber kein rouge et noir-Spiel --
muß ich auf Ihren Wunsch Ihren rothen Festtag voraus feiern.
Aber viel lieber brächt' ich am Sonnabende dieses glatte Rosen-
blättchen ohne Dornen selber und mein Auge voll Wünsche für eine
gleich edle und feurige Seele -- für ein Herz, dessen Glück nur Be-
glücken ist -- für eine so helle Mutter -- für eine so heisse Freundin --30
für eine so seltene Frau, die an jedem Tage die Wünsche eines Ge-
burttags verdient .... Nun eben darum bring' ich schon heute
am Dienstage alle meine.

Ihr Jean Paul Fr. Richter
9*

N. S. Nach Karlsruhe geh’ ich nicht. — Retourfuhren werden
hier ausgeklingelt.

302. An Erneſtine Voß in Holſtein.
5

Der warme urdeutſche Sohn, der ſeiner vielgeliebten Mutter
— wie ſeines berühmten Vaters — würdig iſt, wünſcht für dieſe ein
Blättchen von mir Ungeſehenem. Und hier iſt es mit der Klage über
die Entbehrung zwei edler Menſchen und mit der Freude über das
Doppelſchöne, was hier liebt und was hier grünt. Möge das
Abendroth des verehrten Paars, mit ſeinem hellen Stern der Liebe10
in der Mitte, noch lange, lange glänzen bis nahe an die ewige
Morgenſonne hinan!

Jean Paul Fr. Richter
303. An Karoline Paulus in Heidelberg.
15

Guten Nachmittag! Nur um Ein einſylbiges Wort bitt’ ich Sie,
um das Ja oder Nein ob Sie und die Ihrigen heute abends bei
Munke ſind. Schicken Sie ein Nein: ſo kann ichs nach ſo langer
Abweſenheit nicht unterlaſſen, mich nachmittags ein wenig an Ihr
rundes Tiſchchen zu ſetzen, das auch die Meinungen ründet, etwa20
magnetiſche ausgenommen.

Dr. Richter
304. An Henriette von Ende in Heidelberg.
25

Mit dieſem Schwarz auf Roth — aber kein rouge et noir-Spiel —
muß ich auf Ihren Wunſch Ihren rothen Feſttag voraus feiern.
Aber viel lieber brächt’ ich am Sonnabende dieſes glatte Roſen-
blättchen ohne Dornen ſelber und mein Auge voll Wünſche für eine
gleich edle und feurige Seele — für ein Herz, deſſen Glück nur Be-
glücken iſt — für eine ſo helle Mutter — für eine ſo heiſſe Freundin —30
für eine ſo ſeltene Frau, die an jedem Tage die Wünſche eines Ge-
burttags verdient .... Nun eben darum bring’ ich ſchon heute
am Dienſtage alle meine.

Ihr Jean Paul Fr. Richter
9*
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[131/0138] N. S. Nach Karlsruhe geh’ ich nicht. — Retourfuhren werden hier ausgeklingelt. 302. An Erneſtine Voß in Holſtein. [Heidelberg, Ende Juli oder Anfang Aug. 1817] 5 Der warme urdeutſche Sohn, der ſeiner vielgeliebten Mutter — wie ſeines berühmten Vaters — würdig iſt, wünſcht für dieſe ein Blättchen von mir Ungeſehenem. Und hier iſt es mit der Klage über die Entbehrung zwei edler Menſchen und mit der Freude über das Doppelſchöne, was hier liebt und was hier grünt. Möge das Abendroth des verehrten Paars, mit ſeinem hellen Stern der Liebe 10 in der Mitte, noch lange, lange glänzen bis nahe an die ewige Morgenſonne hinan! Jean Paul Fr. Richter 303. An Karoline Paulus in Heidelberg. [Heidelberg, 1. Aug. 1817] 15 Guten Nachmittag! Nur um Ein einſylbiges Wort bitt’ ich Sie, um das Ja oder Nein ob Sie und die Ihrigen heute abends bei Munke ſind. Schicken Sie ein Nein: ſo kann ichs nach ſo langer Abweſenheit nicht unterlaſſen, mich nachmittags ein wenig an Ihr rundes Tiſchchen zu ſetzen, das auch die Meinungen ründet, etwa 20 magnetiſche ausgenommen. Dr. Richter 304. An Henriette von Ende in Heidelberg. Heidelberg d. 5. Aug. [1817. Dienstag] 25 Mit dieſem Schwarz auf Roth — aber kein rouge et noir-Spiel — muß ich auf Ihren Wunſch Ihren rothen Feſttag voraus feiern. Aber viel lieber brächt’ ich am Sonnabende dieſes glatte Roſen- blättchen ohne Dornen ſelber und mein Auge voll Wünſche für eine gleich edle und feurige Seele — für ein Herz, deſſen Glück nur Be- glücken iſt — für eine ſo helle Mutter — für eine ſo heiſſe Freundin — 30 für eine ſo ſeltene Frau, die an jedem Tage die Wünſche eines Ge- burttags verdient .... Nun eben darum bring’ ich ſchon heute am Dienſtage alle meine. Ihr Jean Paul Fr. Richter 9*

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/138>, abgerufen am 02.05.2024.