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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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298. An Karoline Richter.

Gerade heute, mein geliebtes theueres Herz, wo ich Doktor der
Philosophie geworden, will ich an dich schreiben. Meinen Ahnung-
Schluß aus den Schwierigkeiten der Abreise auf das Glück meiner5
hiesigen Tage hat der Himmel überreichlich wahr gemacht. Nur
sind der Sachen zum Schreiben zu viel, bei den ewigen Ausgängen
und Zusprechern. Z. B. am Dienstag (d. 8ten) Mittagessen bei
Kirchenrath Schwarz -- an welchen du künftig deine Briefe abgeben
lasse, weil ich Montags zu ihm ziehe unter der Bedingung des Be-10
zahlens --

Am Mittwoch bei der Frau von Ende -- an der ich nicht genug
Güte, Ausbildung und Originalität loben kann und welche mir, dir
und den Kindern niedliche Geschenkchen aus Paris mitgegeben --

abends bei D. v. Ditmar, der mir wie Voß alles zuträgt und15
besorgt.

Donnerstags abends Thee (wozu immer ein Abendessen und
Punsch geschlagen wird) bei Kirchenrath Paulus --

Freitag bei Voß abends Thee (zu welchem wie zu jedem Mittag-
male immer fünf, sechs Professoren zu schlagen sind)20

Sonnabends Mittags gab die Ende auf dem göttlichen Schloß-
garten einen Thee und 50 Personen dazu --

-- abends miethete sie im Gasthof ein Zimmer, um die Studenten
zu sehen, die mir ein Vivat brachten (Siehe die Beilage) --

Am Sonntage fuhr ein Lustschiff mit 80 Personen auf dem Neckar25
fünf Stunden weit nach Hirschhorn (Siehe die Beschreibung, die ich
nachher für Emanuel machen will)

Montags abends wieder bei Paulus

Dienstag Mittags bei Schwarz, und abends bei Professor Hegel

Mittwoch abends bei der Ende --30

Donnerstags abends blos zu Thee und Singakademie bei Hofrath
Thibaut

-- Heute abends bei Hofrath Kreuzer. Vor der Hand ist noch
nichts weiter bestellt als für den Sonntag Abends ein Thee-Essen
von Dütenberger, für den Dienstag eines von Emilie Heinse zu35
ihrem blühenden Töchter-Institut und Mittwochs von dem Ober-

298. An Karoline Richter.

Gerade heute, mein geliebtes theueres Herz, wo ich Doktor der
Philoſophie geworden, will ich an dich ſchreiben. Meinen Ahnung-
Schluß aus den Schwierigkeiten der Abreiſe auf das Glück meiner5
hieſigen Tage hat der Himmel überreichlich wahr gemacht. Nur
ſind der Sachen zum Schreiben zu viel, bei den ewigen Ausgängen
und Zuſprechern. Z. B. am Dienſtag (d. 8ten) Mittageſſen bei
Kirchenrath Schwarz — an welchen du künftig deine Briefe abgeben
laſſe, weil ich Montags zu ihm ziehe unter der Bedingung des Be-10
zahlens —

Am Mittwoch bei der Frau von Ende — an der ich nicht genug
Güte, Ausbildung und Originalität loben kann und welche mir, dir
und den Kindern niedliche Geſchenkchen aus Paris mitgegeben —

abends bei D. v. Ditmar, der mir wie Voß alles zuträgt und15
beſorgt.

Donnerſtags abends Thee (wozu immer ein Abendeſſen und
Punſch geſchlagen wird) bei Kirchenrath Paulus

Freitag bei Voß abends Thee (zu welchem wie zu jedem Mittag-
male immer fünf, ſechs Profeſſoren zu ſchlagen ſind)20

Sonnabends Mittags gab die Ende auf dem göttlichen Schloß-
garten einen Thee und 50 Perſonen dazu —

— abends miethete ſie im Gaſthof ein Zimmer, um die Studenten
zu ſehen, die mir ein Vivat brachten (Siehe die Beilage) —

Am Sonntage fuhr ein Luſtſchiff mit 80 Perſonen auf dem Neckar25
fünf Stunden weit nach Hirſchhorn (Siehe die Beſchreibung, die ich
nachher für Emanuel machen will)

Montags abends wieder bei Paulus

Dienſtag Mittags bei Schwarz, und abends bei Profeſſor Hegel

Mittwoch abends bei der Ende30

Donnerſtags abends blos zu Thee und Singakademie bei Hofrath
Thibaut

— Heute abends bei Hofrath Kreuzer. Vor der Hand iſt noch
nichts weiter beſtellt als für den Sonntag Abends ein Thee-Eſſen
von Dütenberger, für den Dienſtag eines von Emilie Heinse zu35
ihrem blühenden Töchter-Inſtitut und Mittwochs von dem Ober-

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[121/0128] 298. An Karoline Richter. Heidelberg d. 18ten Jul. 1817 [Freitag] Gerade heute, mein geliebtes theueres Herz, wo ich Doktor der Philoſophie geworden, will ich an dich ſchreiben. Meinen Ahnung- Schluß aus den Schwierigkeiten der Abreiſe auf das Glück meiner 5 hieſigen Tage hat der Himmel überreichlich wahr gemacht. Nur ſind der Sachen zum Schreiben zu viel, bei den ewigen Ausgängen und Zuſprechern. Z. B. am Dienſtag (d. 8ten) Mittageſſen bei Kirchenrath Schwarz — an welchen du künftig deine Briefe abgeben laſſe, weil ich Montags zu ihm ziehe unter der Bedingung des Be- 10 zahlens — Am Mittwoch bei der Frau von Ende — an der ich nicht genug Güte, Ausbildung und Originalität loben kann und welche mir, dir und den Kindern niedliche Geſchenkchen aus Paris mitgegeben — abends bei D. v. Ditmar, der mir wie Voß alles zuträgt und 15 beſorgt. Donnerſtags abends Thee (wozu immer ein Abendeſſen und Punſch geſchlagen wird) bei Kirchenrath Paulus — Freitag bei Voß abends Thee (zu welchem wie zu jedem Mittag- male immer fünf, ſechs Profeſſoren zu ſchlagen ſind) 20 Sonnabends Mittags gab die Ende auf dem göttlichen Schloß- garten einen Thee und 50 Perſonen dazu — — abends miethete ſie im Gaſthof ein Zimmer, um die Studenten zu ſehen, die mir ein Vivat brachten (Siehe die Beilage) — Am Sonntage fuhr ein Luſtſchiff mit 80 Perſonen auf dem Neckar 25 fünf Stunden weit nach Hirſchhorn (Siehe die Beſchreibung, die ich nachher für Emanuel machen will) Montags abends wieder bei Paulus Dienſtag Mittags bei Schwarz, und abends bei Profeſſor Hegel Mittwoch abends bei der Ende — 30 Donnerſtags abends blos zu Thee und Singakademie bei Hofrath Thibaut — Heute abends bei Hofrath Kreuzer. Vor der Hand iſt noch nichts weiter beſtellt als für den Sonntag Abends ein Thee-Eſſen von Dütenberger, für den Dienſtag eines von Emilie Heinse zu 35 ihrem blühenden Töchter-Inſtitut und Mittwochs von dem Ober-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/128>, abgerufen am 01.05.2024.