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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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291. An Cotta.

Was hilft mein posttägliches Passen? Endlich muß ich doch
fragen. Ich dachte mir viele Anlässe des Schweigens und Aus-
bleibens -- die Meße -- Nebenreisen -- Landschalttage -- Kan-5
städter Sündfluten, welche das Paket Fastenpredigten an mich
ersäuften -- --

Endlich steht von den letzten im Morgenblatte eine Probe aus
den "angekündigten" Fastenpredigten. -- --

Sind diese denn nicht auf Ostern gedruckt worden, wie Sie mir10
versprochen?

Haben Sie meine Druckfehleranzeige und fernerer Druckfehler
Bitte nicht erhalten? --

Ich bitte Sie, lieber Cotta, um baldige Antwort und -- wo
möglich -- um Bücherfracht -- und um Geld.15

In meinem Briefchen vom 31ten Jenner, der die Predigten be-
gleitete, zeigte ich Ihnen die Aufsätze im Morgenblatte des vorigen
Jahrs so wie den im Damenkalender, als Reste an. Sie sandten
mir 600 fl., ohne Berechnung mit den Aufsätzen oder den Predigten.
Vielleicht sind diese endlich fertig und also ist die ganze Rechnung20
zu vollenden.

Leben Sie wol und lassen Sie sich die Mühe der Berechnung
nicht verdrießen.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
25
*292. An Kirchenrat Kapp in Bayreuth.

Eine größere Freude -- nur Ihre Genesung ausgenommen --
konnten Sie, Verehrungwürdigster, mir nicht machen als mit dem
Geschenke Ihres herrlichen Eben- ja Gleichbildes, das der Hand30
einer kunst- und liebevollen Tochter würdig wäre, ja vielleicht aus
ihr kommt. Sonst verschone ich gerade das Kostbare nicht mit dem
Gebrauchen, aber diese Tasse soll nur eine Sonntagtasse werden, um
das kostbare Bild mehr zu schonen und des geliebten Urbildes schöner
zu gedenken, das ja gerade am siebenten Tage -- und noch jetzo --35

291. An Cotta.

Was hilft mein poſttägliches Paſſen? Endlich muß ich doch
fragen. Ich dachte mir viele Anläſſe des Schweigens und Aus-
bleibens — die Meße — Nebenreiſen — Landſchalttage — Kan-5
ſtädter Sündfluten, welche das Paket Faſtenpredigten an mich
erſäuften — —

Endlich ſteht von den letzten im Morgenblatte eine Probe aus
den „angekündigten“ Faſtenpredigten. — —

Sind dieſe denn nicht auf Oſtern gedruckt worden, wie Sie mir10
verſprochen?

Haben Sie meine Druckfehleranzeige und fernerer Druckfehler
Bitte nicht erhalten? —

Ich bitte Sie, lieber Cotta, um baldige Antwort und — wo
möglich — um Bücherfracht — und um Geld.15

In meinem Briefchen vom 31ten Jenner, der die Predigten be-
gleitete, zeigte ich Ihnen die Aufſätze im Morgenblatte des vorigen
Jahrs ſo wie den im Damenkalender, als Reſte an. Sie ſandten
mir 600 fl., ohne Berechnung mit den Aufſätzen oder den Predigten.
Vielleicht ſind dieſe endlich fertig und alſo iſt die ganze Rechnung20
zu vollenden.

Leben Sie wol und laſſen Sie ſich die Mühe der Berechnung
nicht verdrießen.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
25
*292. An Kirchenrat Kapp in Bayreuth.

Eine größere Freude — nur Ihre Geneſung ausgenommen —
konnten Sie, Verehrungwürdigſter, mir nicht machen als mit dem
Geſchenke Ihres herrlichen Eben- ja Gleichbildes, das der Hand30
einer kunſt- und liebevollen Tochter würdig wäre, ja vielleicht aus
ihr kommt. Sonſt verſchone ich gerade das Koſtbare nicht mit dem
Gebrauchen, aber dieſe Taſſe ſoll nur eine Sonntagtaſſe werden, um
das koſtbare Bild mehr zu ſchonen und des geliebten Urbildes ſchöner
zu gedenken, das ja gerade am ſiebenten Tage — und noch jetzo —35

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[116/0122] 291. An Cotta. Eilig nach dem Spät.Baireut d. 8. Jun. 1817 Was hilft mein poſttägliches Paſſen? Endlich muß ich doch fragen. Ich dachte mir viele Anläſſe des Schweigens und Aus- bleibens — die Meße — Nebenreiſen — Landſchalttage — Kan- 5 ſtädter Sündfluten, welche das Paket Faſtenpredigten an mich erſäuften — — Endlich ſteht von den letzten im Morgenblatte eine Probe aus den „angekündigten“ Faſtenpredigten. — — Sind dieſe denn nicht auf Oſtern gedruckt worden, wie Sie mir 10 verſprochen? Haben Sie meine Druckfehleranzeige und fernerer Druckfehler Bitte nicht erhalten? — Ich bitte Sie, lieber Cotta, um baldige Antwort und — wo möglich — um Bücherfracht — und um Geld. 15 In meinem Briefchen vom 31ten Jenner, der die Predigten be- gleitete, zeigte ich Ihnen die Aufſätze im Morgenblatte des vorigen Jahrs ſo wie den im Damenkalender, als Reſte an. Sie ſandten mir 600 fl., ohne Berechnung mit den Aufſätzen oder den Predigten. Vielleicht ſind dieſe endlich fertig und alſo iſt die ganze Rechnung 20 zu vollenden. Leben Sie wol und laſſen Sie ſich die Mühe der Berechnung nicht verdrießen. Ihr Jean Paul Fr. Richter 25 *292. An Kirchenrat Kapp in Bayreuth. Baireut d. 10 Jun. 1817 Eine größere Freude — nur Ihre Geneſung ausgenommen — konnten Sie, Verehrungwürdigſter, mir nicht machen als mit dem Geſchenke Ihres herrlichen Eben- ja Gleichbildes, das der Hand 30 einer kunſt- und liebevollen Tochter würdig wäre, ja vielleicht aus ihr kommt. Sonſt verſchone ich gerade das Koſtbare nicht mit dem Gebrauchen, aber dieſe Taſſe ſoll nur eine Sonntagtaſſe werden, um das koſtbare Bild mehr zu ſchonen und des geliebten Urbildes ſchöner zu gedenken, das ja gerade am ſiebenten Tage — und noch jetzo — 35

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/122>, abgerufen am 01.05.2024.