Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.202. An Emanuel. [Bayreuth, 12. Dez. 1809]Guten Morgen! Langermann trift bis auf die kleinsten Züge 203. An Emanuel. [Bayreuth, 14. Dez. 1809]Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie die leichte Kleinigkeit, R. Der Ohr-Tambour Stephan ist gestorben, ich hoffe nicht an mir. 204. An Cotta. Bayreuth d. 15ten Dec. 09Lieber Cotta! Für Ihr Morgenblatt dieses Jahrs arbeit' ich20 Meine Bitte geht hier nur voraus, damit Sie mir Papier dazu 202. An Emanuel. [Bayreuth, 12. Dez. 1809]Guten Morgen! Langermann trift bis auf die kleinſten Züge 203. An Emanuel. [Bayreuth, 14. Dez. 1809]Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie die leichte Kleinigkeit, R. Der Ohr-Tambour Stephan iſt geſtorben, ich hoffe nicht an mir. 204. An Cotta. Bayreuth d. 15ten Dec. 09Lieber Cotta! Für Ihr Morgenblatt dieſes Jahrs arbeit’ ich20 Meine Bitte geht hier nur voraus, damit Sie mir Papier dazu <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0088" n="75"/> <div type="letter" n="1"> <head>202. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Dez. 1809]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen! <hi rendition="#aq">Langermann</hi> trift bis auf die kleinſten Züge<lb/> der <hi rendition="#aq">K[ehler]</hi> Verſchrobenheit; ich ſagte dieſe Heilmittel derſelben<lb/> ſchon vor Jahren meiner Frau und erſt geſtern wieder. Ich kann<lb n="5"/> ihren unbedeutenden Brief nicht finden; auch erführe <hi rendition="#aq">L.</hi> nichts<lb/> neues dadurch. Ganz können Sie den Brief von <hi rendition="#aq">L.</hi> nicht an <hi rendition="#aq">K.</hi><lb/> ſchicken, erſtlich der Schärfe wegen, zweitens weil der Mann zu<lb/> unbeholfen iſt und ſagen wird: „ſiehſt du, daß ich Recht hatte?“<lb/> — Ich habe das eingeklammert, was Sie weglaſſen könnten, Guter!<lb n="10"/> </p> </div> <div type="letter" n="1"> <head>203. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Dez. 1809]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie die leichte Kleinigkeit,<lb/> eh’ ſie aus meinem Muſeum ins Frankfurter einflattert. Es iſt<lb/> doch beſſer als Nichts, man meine nun darunter Schweigen oder<lb n="15"/> Unſichtbarkeit.</p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>Der Ohr-Tambour Stephan iſt geſtorben, ich hoffe nicht an mir.</p> </postscript> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>204. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <byline>In Eile</byline> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Bayreuth d. 15<hi rendition="#sup">ten</hi> Dec.</hi> 09</hi> </dateline><lb/> <p>Lieber Cotta! Für Ihr Morgenblatt <hi rendition="#g">dieſes</hi> Jahrs arbeit’ ich<lb n="20"/> oder beſſere ich an einem Aufſatze, der wol 4 Blätter einnehmen<lb/> wird und welcher ſchon ſeiner Anſpielungen wegen einen Theil<lb/> der letzten Jahresblätter beſetzen muß. Er heißt: „kurzes Programm<lb/> „der Feſte oder Aufſätze, welche der Verf. in jedem Monate des<lb/> „künftigen Morgenblatts 1810 den Leſern geben will.“ Ich nenne<lb n="25"/> darin jeden einzelnen Monats Aufſatz und gebe Abriß und Proben<lb/> davon; z. B.: Stammbuch des Teufels für den 1. Auguſt —<lb/> Küſtenpredigt an die Engländer für den 5. Febr. — Erziehungs-<lb/> anſtalt für Fötus von Stande — Steckbrief hinter einer Frau von<lb/> Stand — ꝛc. ꝛc. ꝛc. und der letzte: mein Erwachen auf dem hieſigen<lb n="30"/> Sylveſter-Balle im Kaſino-Saale. Ich verſchwende darin 12 Er-<lb/> findungen; denn aus jeder wäre leicht ein langer Aufſatz zu machen;<lb/> ob ich aber nur einen dazu ausſpinne, weiß der Himmel.</p><lb/> <p>Meine Bitte geht hier nur voraus, damit Sie mir Papier dazu<lb/> offen laſſen; in jedem Falle langt er zur rechten Zeit an.<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [75/0088]
202. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Dez. 1809]
Guten Morgen! Langermann trift bis auf die kleinſten Züge
der K[ehler] Verſchrobenheit; ich ſagte dieſe Heilmittel derſelben
ſchon vor Jahren meiner Frau und erſt geſtern wieder. Ich kann 5
ihren unbedeutenden Brief nicht finden; auch erführe L. nichts
neues dadurch. Ganz können Sie den Brief von L. nicht an K.
ſchicken, erſtlich der Schärfe wegen, zweitens weil der Mann zu
unbeholfen iſt und ſagen wird: „ſiehſt du, daß ich Recht hatte?“
— Ich habe das eingeklammert, was Sie weglaſſen könnten, Guter! 10
203. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Dez. 1809]
Guten Morgen, Lieber! Hier haben Sie die leichte Kleinigkeit,
eh’ ſie aus meinem Muſeum ins Frankfurter einflattert. Es iſt
doch beſſer als Nichts, man meine nun darunter Schweigen oder 15
Unſichtbarkeit.
R.
Der Ohr-Tambour Stephan iſt geſtorben, ich hoffe nicht an mir.
204. An Cotta.
In EileBayreuth d. 15ten Dec. 09
Lieber Cotta! Für Ihr Morgenblatt dieſes Jahrs arbeit’ ich 20
oder beſſere ich an einem Aufſatze, der wol 4 Blätter einnehmen
wird und welcher ſchon ſeiner Anſpielungen wegen einen Theil
der letzten Jahresblätter beſetzen muß. Er heißt: „kurzes Programm
„der Feſte oder Aufſätze, welche der Verf. in jedem Monate des
„künftigen Morgenblatts 1810 den Leſern geben will.“ Ich nenne 25
darin jeden einzelnen Monats Aufſatz und gebe Abriß und Proben
davon; z. B.: Stammbuch des Teufels für den 1. Auguſt —
Küſtenpredigt an die Engländer für den 5. Febr. — Erziehungs-
anſtalt für Fötus von Stande — Steckbrief hinter einer Frau von
Stand — ꝛc. ꝛc. ꝛc. und der letzte: mein Erwachen auf dem hieſigen 30
Sylveſter-Balle im Kaſino-Saale. Ich verſchwende darin 12 Er-
findungen; denn aus jeder wäre leicht ein langer Aufſatz zu machen;
ob ich aber nur einen dazu ausſpinne, weiß der Himmel.
Meine Bitte geht hier nur voraus, damit Sie mir Papier dazu
offen laſſen; in jedem Falle langt er zur rechten Zeit an. 35
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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