Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite
186. An Otto.

Lieber Otto,

Eh' ich mir die Mühe des Einschreibens gebe, zeig' ich dir den
Band, den der dumme Buchbinder 2mal falsch gemacht, 1) hell-5
blau statt dunkelblau 2) die Zueignungsblätter vor statt hinter
den Titel. Es wird doch angehen? Vielleicht bring' ich dir heute
die Dedikazions Wirthschaft -- ferner dein Geld für den gar zu
wolfeilen Wein -- endlich die heute gekaufte Repetieruhr.

187. An Emanuel.10

Guter Emanuel! Ihr Briefchen hat mich so gerührt wie der
gestrige Abend gefreuet. -- Für Otto wäre der Anzeiger auch,
wegen der Kurse. -- Ihre Briefe hab' ich aus Zeitmangel noch
nicht gelesen. Ich habe dem Franzosen die Uhr doch abgekauft15
und meine dabei für 37 fl. angebracht. Jene avanciert gar nicht,
sondern läßt retardieren wie man will. -- Unterdessen nur so viel
Dinte; jetzt setz' ich neue an (schöne aber kurze Zeit) und dann sollen
Sie die beste Sorte haben.

188. An Emanuel.20

Es ist alles schön und erquickend, nur zu kurz.

Die Weichheit der Mutter springt am leichtesten in Härte um. --
Ich zweifle sehr, ob ein bloßer Zuschauer zu hart sei. So sind
auch die Eltern nicht zu weich [gegen] das 10te, etc. etc. Kind und25
erwachsene, aber wol gegen das 1te und jüngste.

189. Des Erbprinzen von Sachsen-Weimar,
Karl Friedrich
herzoglichen Hoheit --
und der Frau Großfürstin und Erbprinzessin,30
Maria Paulowne
kaiserlichen Hoheit --

widmet der Verfasser sein Buch in diesen Polymetern:

186. An Otto.

Lieber Otto,

Eh’ ich mir die Mühe des Einſchreibens gebe, zeig’ ich dir den
Band, den der dumme Buchbinder 2mal falſch gemacht, 1) hell-5
blau ſtatt dunkelblau 2) die Zueignungsblätter vor ſtatt hinter
den Titel. Es wird doch angehen? Vielleicht bring’ ich dir heute
die Dedikazions Wirthſchaft — ferner dein Geld für den gar zu
wolfeilen Wein — endlich die heute gekaufte Repetieruhr.

187. An Emanuel.10

Guter Emanuel! Ihr Briefchen hat mich ſo gerührt wie der
geſtrige Abend gefreuet. — Für Otto wäre der Anzeiger auch,
wegen der Kurſe. — Ihre Briefe hab’ ich aus Zeitmangel noch
nicht geleſen. Ich habe dem Franzoſen die Uhr doch abgekauft15
und meine dabei für 37 fl. angebracht. Jene avanciert gar nicht,
ſondern läßt retardieren wie man will. — Unterdeſſen nur ſo viel
Dinte; jetzt ſetz’ ich neue an (ſchöne aber kurze Zeit) und dann ſollen
Sie die beſte Sorte haben.

188. An Emanuel.20

Es iſt alles ſchön und erquickend, nur zu kurz.

Die Weichheit der Mutter ſpringt am leichteſten in Härte um. —
Ich zweifle ſehr, ob ein bloßer Zuſchauer zu hart ſei. So ſind
auch die Eltern nicht zu weich [gegen] das 10te, ꝛc. ꝛc. Kind und25
erwachſene, aber wol gegen das 1te und jüngſte.

189. Des Erbprinzen von Sachſen-Weimar,
Karl Friedrich
herzoglichen Hoheit —
und der Frau Großfürſtin und Erbprinzeſſin,30
Maria Paulowne
kaiſerlichen Hoheit —

widmet der Verfaſſer ſein Buch in dieſen Polymetern:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0077" n="68"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>186. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. Nov. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <salute> <hi rendition="#left">Lieber <hi rendition="#aq">Otto,</hi></hi> </salute><lb/>
        <p>Eh&#x2019; ich mir die Mühe des Ein&#x017F;chreibens gebe, zeig&#x2019; ich dir den<lb/>
Band, den der dumme Buchbinder 2mal fal&#x017F;ch gemacht, 1) hell-<lb n="5"/>
blau &#x017F;tatt dunkelblau 2) die Zueignungsblätter <hi rendition="#g">vor</hi> &#x017F;tatt hinter<lb/>
den Titel. Es wird doch angehen? Vielleicht bring&#x2019; ich dir heute<lb/>
die Dedikazions Wirth&#x017F;chaft &#x2014; ferner dein Geld für den gar zu<lb/>
wolfeilen Wein &#x2014; endlich die heute gekaufte Repetieruhr.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>187. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. Nov. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guter <hi rendition="#aq">Emanuel</hi>! Ihr Briefchen hat mich &#x017F;o gerührt wie der<lb/>
ge&#x017F;trige Abend gefreuet. &#x2014; Für <hi rendition="#aq">Otto</hi> wäre der Anzeiger auch,<lb/>
wegen der Kur&#x017F;e. &#x2014; Ihre Briefe hab&#x2019; ich aus Zeitmangel noch<lb/>
nicht gele&#x017F;en. Ich habe dem Franzo&#x017F;en die Uhr doch abgekauft<lb n="15"/>
und meine dabei für 37 fl. angebracht. Jene avanciert gar nicht,<lb/>
&#x017F;ondern läßt retardieren wie man will. &#x2014; Unterde&#x017F;&#x017F;en nur &#x017F;o viel<lb/>
Dinte; jetzt &#x017F;etz&#x2019; ich neue an (&#x017F;chöne aber kurze Zeit) und dann &#x017F;ollen<lb/>
Sie die be&#x017F;te Sorte haben.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>188. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="20"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 17. Nov. 1809]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Es i&#x017F;t alles &#x017F;chön und erquickend, nur zu kurz.</p><lb/>
        <p>Die Weichheit der Mutter &#x017F;pringt am leichte&#x017F;ten in Härte um. &#x2014;<lb/>
Ich zweifle &#x017F;ehr, ob ein bloßer Zu&#x017F;chauer zu hart &#x017F;ei. So &#x017F;ind<lb/>
auch die Eltern nicht zu weich [gegen] das 10<hi rendition="#sup">te</hi>, &#xA75B;c. &#xA75B;c. Kind und<lb n="25"/>
erwach&#x017F;ene, aber wol gegen das 1<hi rendition="#sup">te</hi> und jüng&#x017F;te.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>189. Des Erbprinzen von Sach&#x017F;en-Weimar,<lb/><hi rendition="#aq">Karl Friedrich</hi><lb/>
herzoglichen Hoheit &#x2014;<lb/>
und der Frau Großfür&#x017F;tin und Erbprinze&#x017F;&#x017F;in,<lb n="30"/> <hi rendition="#aq">Maria Paulowne</hi><lb/>
kai&#x017F;erlichen Hoheit &#x2014;</head><lb/>
        <p>widmet der Verfa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;ein Buch in die&#x017F;en Polymetern:</p><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0077] 186. An Otto. [Bayreuth, 17. Nov. 1809] Lieber Otto, Eh’ ich mir die Mühe des Einſchreibens gebe, zeig’ ich dir den Band, den der dumme Buchbinder 2mal falſch gemacht, 1) hell- 5 blau ſtatt dunkelblau 2) die Zueignungsblätter vor ſtatt hinter den Titel. Es wird doch angehen? Vielleicht bring’ ich dir heute die Dedikazions Wirthſchaft — ferner dein Geld für den gar zu wolfeilen Wein — endlich die heute gekaufte Repetieruhr. 187. An Emanuel. 10 [Bayreuth, 17. Nov. 1809] Guter Emanuel! Ihr Briefchen hat mich ſo gerührt wie der geſtrige Abend gefreuet. — Für Otto wäre der Anzeiger auch, wegen der Kurſe. — Ihre Briefe hab’ ich aus Zeitmangel noch nicht geleſen. Ich habe dem Franzoſen die Uhr doch abgekauft 15 und meine dabei für 37 fl. angebracht. Jene avanciert gar nicht, ſondern läßt retardieren wie man will. — Unterdeſſen nur ſo viel Dinte; jetzt ſetz’ ich neue an (ſchöne aber kurze Zeit) und dann ſollen Sie die beſte Sorte haben. 188. An Emanuel. 20 [Bayreuth, 17. Nov. 1809] Es iſt alles ſchön und erquickend, nur zu kurz. Die Weichheit der Mutter ſpringt am leichteſten in Härte um. — Ich zweifle ſehr, ob ein bloßer Zuſchauer zu hart ſei. So ſind auch die Eltern nicht zu weich [gegen] das 10te, ꝛc. ꝛc. Kind und 25 erwachſene, aber wol gegen das 1te und jüngſte. 189. Des Erbprinzen von Sachſen-Weimar, Karl Friedrich herzoglichen Hoheit — und der Frau Großfürſtin und Erbprinzeſſin, 30 Maria Paulowne kaiſerlichen Hoheit — widmet der Verfaſſer ſein Buch in dieſen Polymetern:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/77
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/77>, abgerufen am 21.11.2024.