Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.8 Dec. Die Pension betr., vgl. Nr. 691 und 705. Georg Steitz (1756 bis 1819) war Dalbergs Finanzbeirat. 40. An Buchhändler Grau in Hof. Bayreuth, Dezember 1812. K (nach Nr. 707): Grau Hof. kein Ersatzmann meiner Bitte. Wahrschein- lich Bitte um Besorgung von Hofer Weihnachtsstollen, den sonst die nun nach München verzogene Renate besorgt hatte; vgl. Nr. 709. 41. An Cornill in Frankfurt a. M. Bayreuth, 16. Febr. 1813. K (nach Nr. 731): Gebrüder Conneller v. Cette [?] 16 Febr. 1 Ohm Wein. Vgl. Nr. 762f. 42. An Professor Wagner in Bayreuth. Bayreuth, März 1813. Wagners Sohn Rudolf berichtet in seinen "Jugenderinnerungen an Jean Paul Fr. Richter" in der Göttinger Wochenschrift "Germania", 1863, Nr. 6, S. 44: "Unter den Billetten Jean Pauls an meinen Vater befand sich ein sehr schönes, wo er ihn und sich zu trösten suchte über den Schmerz 'über den mitten im Prangen mit Blüten und Früchten abgebrochenen Vogel'." Es handelt sich um einen Sohn des Pfarrers Vogel (s. Br. I, 449), Friedrich Karl Maximilian, geb. am 23. April 1781 in Rehau, einen talentvollen, wissenschaftlich angesehenen Chemiker und Apotheker in Bayreuth, der am 6. März 1813 am Kriegstyphus gestorben war. 43. An die Harmonie-Gesellschaft in Bayreuth. Bayreuth, März 1813. A: Nr. 213. Beschwerde über den Regierungsassessor Keim. Unter ein Zirkular wegen Beitreibung eines von Herrn Kamlah in Bamberg (wohl Bergrat Kamblah, s. 396,31) der Harmonie-Kasse geschuldeten Betrags von 3 fl. hatte J. P. die Bemerkung gesetzt: Lieber den Armen, als den Advokaten geschenkt! Keim, der sich dadurch beleidigt fühlte, hatte darunter geschrieben: "Lieber dem Verfasser des witzigen Einfalls als den Armen oder den Advokaten geschenkt, weil beide letztere zu klug sein werden, ein so zweifelhaftes Präsent anzunehmen." Auf die ihm durch den Vorstand bekanntgemachte Beschwerde Jean Pauls, die anscheinend die Versicherung enthielt, daß er mit seiner Bemerkung nicht auf die in der Harmonie-Gesell- schaft befindlichen Advokaten gezielt habe, antwortete Keim in einer langen, mit einigen sauersüßen Komplimenten für den Dichter unter- mischten juristischen Auseinandersetzung, die mit den Worten schließt: "So gern ich daher bereit bin zu erklären, daß ich das, was ich ... bei- gesetzt, durchaus nicht gesagt habe, um zu injuriren, so werde ich doch im äußersten Fall vor jedem Tribunal meine Sache zu vertheidigen und reconveniendo die Genugthuung zu finden wissen, die ich nicht zu geben schuldig, sondern zu verlangen berechtigt sein würde." Der Vorstand übermittelte diese Erklärung dem Dichter mit der Bitte, die Sache damit für erledigt anzusehen: "Geben Sie damit der Sie ver- ehrenden Gesellschaft einen neuen Beweis der Ihnen eignen Kraft, das Entfernte zu vereinigen, und die bestättigende Überzeugung, daß in 8 Dec. Die Pension betr., vgl. Nr. 691 und 705. Georg Steitz (1756 bis 1819) war Dalbergs Finanzbeirat. 40. An Buchhändler Grau in Hof. Bayreuth, Dezember 1812. K (nach Nr. 707): Grau Hof. kein Erſatzmann meiner Bitte. Wahrschein- lich Bitte um Besorgung von Hofer Weihnachtsstollen, den sonst die nun nach München verzogene Renate besorgt hatte; vgl. Nr. 709. 41. An Cornill in Frankfurt a. M. Bayreuth, 16. Febr. 1813. K (nach Nr. 731): Gebrüder Conneller v. Cette [?] 16 Febr. 1 Ohm Wein. Vgl. Nr. 762f. 42. An Professor Wagner in Bayreuth. Bayreuth, März 1813. Wagners Sohn Rudolf berichtet in seinen „Jugenderinnerungen an Jean Paul Fr. Richter“ in der Göttinger Wochenschrift „Germania“, 1863, Nr. 6, S. 44: „Unter den Billetten Jean Pauls an meinen Vater befand sich ein sehr schönes, wo er ihn und sich zu trösten suchte über den Schmerz ‘über den mitten im Prangen mit Blüten und Früchten abgebrochenen Vogel’.“ Es handelt sich um einen Sohn des Pfarrers Vogel (s. Br. I, 449), Friedrich Karl Maximilian, geb. am 23. April 1781 in Rehau, einen talentvollen, wissenschaftlich angesehenen Chemiker und Apotheker in Bayreuth, der am 6. März 1813 am Kriegstyphus gestorben war. 43. An die Harmonie-Gesellschaft in Bayreuth. Bayreuth, März 1813. A: Nr. 213. Beschwerde über den Regierungsassessor Keim. Unter ein Zirkular wegen Beitreibung eines von Herrn Kamlah in Bamberg (wohl Bergrat Kamblah, s. 396,31) der Harmonie-Kasse geschuldeten Betrags von 3 fl. hatte J. P. die Bemerkung gesetzt: Lieber den Armen, als den Advokaten geſchenkt! Keim, der sich dadurch beleidigt fühlte, hatte darunter geschrieben: „Lieber dem Verfasser des witzigen Einfalls als den Armen oder den Advokaten geschenkt, weil beide letztere zu klug sein werden, ein so zweifelhaftes Präsent anzunehmen.“ Auf die ihm durch den Vorstand bekanntgemachte Beschwerde Jean Pauls, die anscheinend die Versicherung enthielt, daß er mit seiner Bemerkung nicht auf die in der Harmonie-Gesell- schaft befindlichen Advokaten gezielt habe, antwortete Keim in einer langen, mit einigen sauersüßen Komplimenten für den Dichter unter- mischten juristischen Auseinandersetzung, die mit den Worten schließt: „So gern ich daher bereit bin zu erklären, daß ich das, was ich ... bei- gesetzt, durchaus nicht gesagt habe, um zu injuriren, so werde ich doch im äußersten Fall vor jedem Tribunal meine Sache zu vertheidigen und reconveniendo die Genugthuung zu finden wissen, die ich nicht zu geben schuldig, sondern zu verlangen berechtigt sein würde.“ Der Vorstand übermittelte diese Erklärung dem Dichter mit der Bitte, die Sache damit für erledigt anzusehen: „Geben Sie damit der Sie ver- ehrenden Gesellschaft einen neuen Beweis der Ihnen eignen Kraft, das Entfernte zu vereinigen, und die bestättigende Überzeugung, daß in <TEI> <text> <back> <div n="1"> <div n="2"> <list> <item><pb facs="#f0614" n="598"/> 8 <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Dec.</hi> Die Pension betr., vgl. 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8 Dec. Die Pension betr., vgl. Nr. 691 und 705. Georg Steitz (1756
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40. An Buchhändler Grau in Hof. Bayreuth, Dezember 1812.
K (nach Nr. 707): Grau Hof. kein Erſatzmann meiner Bitte. Wahrschein-
lich Bitte um Besorgung von Hofer Weihnachtsstollen, den sonst die
nun nach München verzogene Renate besorgt hatte; vgl. Nr. 709.
41. An Cornill in Frankfurt a. M. Bayreuth, 16. Febr. 1813. K
(nach Nr. 731): Gebrüder Conneller v. Cette [?] 16 Febr. 1 Ohm Wein.
Vgl. Nr. 762f.
42. An Professor Wagner in Bayreuth. Bayreuth, März 1813.
Wagners Sohn Rudolf berichtet in seinen „Jugenderinnerungen an
Jean Paul Fr. Richter“ in der Göttinger Wochenschrift „Germania“,
1863, Nr. 6, S. 44: „Unter den Billetten Jean Pauls an meinen Vater
befand sich ein sehr schönes, wo er ihn und sich zu trösten suchte über
den Schmerz ‘über den mitten im Prangen mit Blüten und Früchten
abgebrochenen Vogel’.“ Es handelt sich um einen Sohn des Pfarrers
Vogel (s. Br. I, 449), Friedrich Karl Maximilian, geb. am 23. April 1781
in Rehau, einen talentvollen, wissenschaftlich angesehenen Chemiker
und Apotheker in Bayreuth, der am 6. März 1813 am Kriegstyphus
gestorben war.
43. An die Harmonie-Gesellschaft in Bayreuth. Bayreuth,
März 1813. A: Nr. 213. Beschwerde über den Regierungsassessor
Keim. Unter ein Zirkular wegen Beitreibung eines von Herrn Kamlah
in Bamberg (wohl Bergrat Kamblah, s. 396,31) der Harmonie-Kasse
geschuldeten Betrags von 3 fl. hatte J. P. die Bemerkung gesetzt:
Lieber den Armen, als den Advokaten geſchenkt! Keim, der sich dadurch
beleidigt fühlte, hatte darunter geschrieben: „Lieber dem Verfasser
des witzigen Einfalls als den Armen oder den Advokaten geschenkt,
weil beide letztere zu klug sein werden, ein so zweifelhaftes Präsent
anzunehmen.“ Auf die ihm durch den Vorstand bekanntgemachte
Beschwerde Jean Pauls, die anscheinend die Versicherung enthielt,
daß er mit seiner Bemerkung nicht auf die in der Harmonie-Gesell-
schaft befindlichen Advokaten gezielt habe, antwortete Keim in einer
langen, mit einigen sauersüßen Komplimenten für den Dichter unter-
mischten juristischen Auseinandersetzung, die mit den Worten schließt:
„So gern ich daher bereit bin zu erklären, daß ich das, was ich ... bei-
gesetzt, durchaus nicht gesagt habe, um zu injuriren, so werde ich doch
im äußersten Fall vor jedem Tribunal meine Sache zu vertheidigen
und reconveniendo die Genugthuung zu finden wissen, die ich nicht
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Vorstand übermittelte diese Erklärung dem Dichter mit der Bitte, die
Sache damit für erledigt anzusehen: „Geben Sie damit der Sie ver-
ehrenden Gesellschaft einen neuen Beweis der Ihnen eignen Kraft, das
Entfernte zu vereinigen, und die bestättigende Überzeugung, daß in
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Zitationshilfe: | Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/614>, abgerufen am 29.07.2024. |