Aus dem Korrespondenten erseh' ich, daß Sie unter allen beweg- lichen Gütern Ihres Hauses nichts elenderes haben als Ihre -- Dinte ist. Ich schicke Ihnen daher ein Gläschen sogenannter alter5 Dresdner Dinte, weil ich gern wieder eine frische ansetzen will und doch zuviel Vorrath noch auf dem Lager habe. Es ist freilich nur ein schwarzer Dank -- wenn auch nicht Undank -- für Ihre Garten- früchte. Sie ist -- gerade als Widerspiel der deutschen und fürst- lichen Verhandlungen -- flüßig, gewinnt durch die Zeit, glänzt;10 und schimmelt nicht.
Richter
N. S. Aber Ihr Dintenfaß werde vorher, ehe eingegossen wird, rein ausgewaschen.
[Adr.] Herrn Kammerrath Miedel. Mit einem Gläschen Extra-15 Dinte.
967. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, Ende 1814?]
Werthester H. Kammerrath!
Hier kommen die versprochnen Blätter von Einsiedel.20
General Schubert sagte mir, daß am Sonntage mehre Briefe (z. B. von einem Bauinspektor) aus Berlin gekommen, welche die Abtretung an Preußen versichern.
Haben Sie einige quießierte Modejournale für mich?
Richter25
968. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, Ende 1814?]
Mit 2 Fröschen, 1 Wetterfisch, 1 Wetterglas und einem Wetter- verstande kann man sich schon allmählig unter die 4 großen Wetter- propheten erheben. -- Ich danke Ihnen sehr für Ihr Geschenk. --30 Ich gab bisher meinen Fröschen nur Brunnen- nicht Flußwasser; sollte dieß die Ursache ihrer Stummheit sein? Beantworten Sie dieß der Emma nur mündlich.
966. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, Ende 1814?]
Aus dem Korreſpondenten erſeh’ ich, daß Sie unter allen beweg- lichen Gütern Ihres Hauſes nichts elenderes haben als Ihre — Dinte iſt. Ich ſchicke Ihnen daher ein Gläschen ſogenannter alter5 Dresdner Dinte, weil ich gern wieder eine friſche anſetzen will und doch zuviel Vorrath noch auf dem Lager habe. Es iſt freilich nur ein ſchwarzer Dank — wenn auch nicht Undank — für Ihre Garten- früchte. Sie iſt — gerade als Widerſpiel der deutſchen und fürſt- lichen Verhandlungen — flüßig, gewinnt durch die Zeit, glänzt;10 und ſchimmelt nicht.
Richter
N. S. Aber Ihr Dintenfaß werde vorher, ehe eingegoſſen wird, rein ausgewaſchen.
[Adr.] Herrn Kammerrath Miedel. Mit einem Gläschen Extra-15 Dinte.
967. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, Ende 1814?]
Wertheſter H. Kammerrath!
Hier kommen die verſprochnen Blätter von Einsiedel.20
General Schubert ſagte mir, daß am Sonntage mehre Briefe (z. B. von einem Bauinſpektor) aus Berlin gekommen, welche die Abtretung an Preußen verſichern.
Haben Sie einige quieſzierte Modejournale für mich?
Richter25
968. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, Ende 1814?]
Mit 2 Fröſchen, 1 Wetterfiſch, 1 Wetterglas und einem Wetter- verſtande kann man ſich ſchon allmählig unter die 4 großen Wetter- propheten erheben. — Ich danke Ihnen ſehr für Ihr Geſchenk. —30 Ich gab bisher meinen Fröſchen nur Brunnen- nicht Flußwaſſer; ſollte dieß die Urſache ihrer Stummheit ſein? Beantworten Sie dieß der Emma nur mündlich.
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966. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, Ende 1814?]
Aus dem Korreſpondenten erſeh’ ich, daß Sie unter allen beweg-
lichen Gütern Ihres Hauſes nichts elenderes haben als Ihre —
Dinte iſt. Ich ſchicke Ihnen daher ein Gläschen ſogenannter alter 5
Dresdner Dinte, weil ich gern wieder eine friſche anſetzen will und
doch zuviel Vorrath noch auf dem Lager habe. Es iſt freilich nur
ein ſchwarzer Dank — wenn auch nicht Undank — für Ihre Garten-
früchte. Sie iſt — gerade als Widerſpiel der deutſchen und fürſt-
lichen Verhandlungen — flüßig, gewinnt durch die Zeit, glänzt; 10
und ſchimmelt nicht.
Richter
N. S. Aber Ihr Dintenfaß werde vorher, ehe eingegoſſen wird,
rein ausgewaſchen.
[Adr.] Herrn Kammerrath Miedel. Mit einem Gläschen Extra- 15
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967. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
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968. An Kammerrat Miedel in Bayreuth.
[Bayreuth, Ende 1814?]
Mit 2 Fröſchen, 1 Wetterfiſch, 1 Wetterglas und einem Wetter-
verſtande kann man ſich ſchon allmählig unter die 4 großen Wetter-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/431>, abgerufen am 06.07.2024.
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