leider 50 eng geschriebne Quartseiten stark ist, so wie der für den deutschen Beobachter gesandte 10 noch engere von der Ihnen be- kannten Abschreibhand.
Für den ersten erbitt' ich mir von Ihnen dreißigLouisd'or in Gold; für den zweiten sechs. Seit dem Oktober arbeitete ich für5 Ihre Zeitschriften und kam ganz aus meinen größern Werken heraus. Auch den 2ten, zum Glücke nicht starken Theil der Blumine kann ich daher erst im Jenner bearbeiten und liefern für die O[ster] M[esse].
Sie würden mir einen sehr großen Gefallen erweisen, wenn Sie10 jetzo ganz mit mir abrechneten -- was nur, fürcht' ich, wegen Ihrer Entfernung von Ihren Papieren und Büchern schwer geht -- und mir nicht nur die unbezahlten Reste des Museums und des Mars (welche auf wenig hinauslaufen) und den Aufsatz für den Damen- kalender 1815 und die Satire über die jetzige Jugend im Morgen-15 blatte, sondern auch die obigen genannten 2 Aufsätze für dieses Jahr berechnen wollten, damit wir bei der Blumine ungestört von neuem anrechneten. Ich weiß wol, wie gern Sie mir erlauben, auf Sie anzuweisen; aber es ist wider meinen Grundsatz, es ins unbestimmte Blaue oder gar auf Gefahr eines Vorschußes zu thun.*)20
Zeit dazu haben Sie jetzo in Wien mehr als sonst, welches sogar Ihre Handschrift leserlicher gemacht.
Erfüllen Sie meine Wünsche so gern wie ich Ihre.
Unter jene gehört, daß Sie mir ein Wort über den Ausgang Ihrer buchhändlerischen Fahrt nach dem goldnen Fließe der Ge-25 rechtigkeit, oder des Michaels-Kampfes mit dem Nachdrucks- Drachen mittheilen.
Wie schwebt jetzo die Welt! Und steigt nicht und sinkt nicht oder wechselt mit beidem!
Das neue Jahr sei für Sie ein wahres neues, worin nur die30 Gesetze und die Wissenschaften blühen und vorherrschen!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
*) Anweisungen auf Hamburg, Augsburg und Frankfurt bring' ich jetzo hier am leichtesten an.35
leider 50 eng geſchriebne Quartſeiten ſtark iſt, ſo wie der für den deutſchen Beobachter geſandte 10 noch engere von der Ihnen be- kannten Abſchreibhand.
Für den erſten erbitt’ ich mir von Ihnen dreißigLouisd’or in Gold; für den zweiten ſechs. Seit dem Oktober arbeitete ich für5 Ihre Zeitſchriften und kam ganz aus meinen größern Werken heraus. Auch den 2ten, zum Glücke nicht ſtarken Theil der Blumine kann ich daher erſt im Jenner bearbeiten und liefern für die O[ſter] M[eſſe].
Sie würden mir einen ſehr großen Gefallen erweiſen, wenn Sie10 jetzo ganz mit mir abrechneten — was nur, fürcht’ ich, wegen Ihrer Entfernung von Ihren Papieren und Büchern ſchwer geht — und mir nicht nur die unbezahlten Reſte des Museums und des Mars (welche auf wenig hinauslaufen) und den Aufſatz für den Damen- kalender 1815 und die Satire über die jetzige Jugend im Morgen-15 blatte, ſondern auch die obigen genannten 2 Aufſätze für dieſes Jahr berechnen wollten, damit wir bei der Blumine ungeſtört von neuem anrechneten. Ich weiß wol, wie gern Sie mir erlauben, auf Sie anzuweiſen; aber es iſt wider meinen Grundſatz, es ins unbeſtimmte Blaue oder gar auf Gefahr eines Vorſchußes zu thun.*)20
Zeit dazu haben Sie jetzo in Wien mehr als ſonſt, welches ſogar Ihre Handſchrift leſerlicher gemacht.
Erfüllen Sie meine Wünſche ſo gern wie ich Ihre.
Unter jene gehört, daß Sie mir ein Wort über den Ausgang Ihrer buchhändleriſchen Fahrt nach dem goldnen Fließe der Ge-25 rechtigkeit, oder des Michaels-Kampfes mit dem Nachdrucks- Drachen mittheilen.
Wie ſchwebt jetzo die Welt! Und ſteigt nicht und ſinkt nicht oder wechſelt mit beidem!
Das neue Jahr ſei für Sie ein wahres neues, worin nur die30 Geſetze und die Wiſſenſchaften blühen und vorherrſchen!
Ihr Jean Paul Fr. Richter
*) Anweiſungen auf Hamburg, Augsburg und Frankfurt bring’ ich jetzo hier am leichteſten an.35
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0429"n="413"/>
leider 50 eng geſchriebne <hirendition="#b">Quart</hi>ſeiten ſtark iſt, ſo wie der für den<lb/>
deutſchen Beobachter geſandte 10 noch engere von der Ihnen be-<lb/>
kannten Abſchreibhand.</p><lb/><p>Für den erſten erbitt’ ich mir von Ihnen <hirendition="#g">dreißig</hi><hirendition="#aq">Louisd’or</hi> in<lb/>
Gold; für den zweiten <hirendition="#g">ſechs.</hi> Seit dem Oktober arbeitete ich für<lbn="5"/>
Ihre Zeitſchriften und kam ganz aus meinen größern Werken<lb/>
heraus. Auch den 2<hirendition="#sup">ten</hi>, zum Glücke nicht ſtarken Theil der <hirendition="#aq">Blumine</hi><lb/>
kann ich daher erſt im Jenner bearbeiten und liefern für die O[ſter]<lb/>
M[eſſe].</p><lb/><p>Sie würden mir einen ſehr großen Gefallen erweiſen, wenn Sie<lbn="10"/>
jetzo ganz mit mir abrechneten — was nur, fürcht’ ich, wegen Ihrer<lb/>
Entfernung von Ihren Papieren und Büchern ſchwer geht — und<lb/>
mir nicht nur die unbezahlten Reſte des <hirendition="#aq">Museums</hi> und des <hirendition="#aq">Mars</hi><lb/>
(welche auf wenig hinauslaufen) und den Aufſatz für den Damen-<lb/>
kalender 1815 und die Satire über die jetzige Jugend im Morgen-<lbn="15"/>
blatte, ſondern auch die obigen genannten 2 Aufſätze für dieſes<lb/>
Jahr berechnen wollten, damit wir bei der <hirendition="#aq">Blumine</hi> ungeſtört von<lb/>
neuem anrechneten. Ich weiß wol, wie gern Sie mir erlauben,<lb/>
auf Sie anzuweiſen; aber es iſt wider meinen Grundſatz, es ins<lb/>
unbeſtimmte Blaue oder gar auf Gefahr eines Vorſchußes zu thun.<noteplace="foot"n="*)">Anweiſungen auf <hirendition="#aq">Hamburg, Augsburg</hi> und <hirendition="#aq">Frankfurt</hi> bring’ ich jetzo<lb/>
hier am leichteſten an.<lbn="35"/></note><lbn="20"/></p><p>Zeit dazu haben Sie jetzo in <hirendition="#aq">Wien</hi> mehr als ſonſt, welches ſogar<lb/>
Ihre Handſchrift leſerlicher gemacht.</p><lb/><p>Erfüllen Sie meine Wünſche ſo gern wie ich Ihre.</p><lb/><p>Unter jene gehört, daß Sie mir ein Wort über den Ausgang<lb/>
Ihrer buchhändleriſchen Fahrt nach dem goldnen Fließe der Ge-<lbn="25"/>
rechtigkeit, oder des Michaels-Kampfes mit dem Nachdrucks-<lb/>
Drachen mittheilen.</p><lb/><p>Wie ſchwebt jetzo die Welt! Und ſteigt nicht und ſinkt nicht<lb/>
oder wechſelt mit beidem!</p><lb/><p>Das neue Jahr ſei für Sie ein wahres <hirendition="#g">neues,</hi> worin nur die<lbn="30"/>
Geſetze und die Wiſſenſchaften blühen und vorherrſchen!</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">Ihr<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi></salute></closer></div><lb/></body></text></TEI>
[413/0429]
leider 50 eng geſchriebne Quartſeiten ſtark iſt, ſo wie der für den
deutſchen Beobachter geſandte 10 noch engere von der Ihnen be-
kannten Abſchreibhand.
Für den erſten erbitt’ ich mir von Ihnen dreißig Louisd’or in
Gold; für den zweiten ſechs. Seit dem Oktober arbeitete ich für 5
Ihre Zeitſchriften und kam ganz aus meinen größern Werken
heraus. Auch den 2ten, zum Glücke nicht ſtarken Theil der Blumine
kann ich daher erſt im Jenner bearbeiten und liefern für die O[ſter]
M[eſſe].
Sie würden mir einen ſehr großen Gefallen erweiſen, wenn Sie 10
jetzo ganz mit mir abrechneten — was nur, fürcht’ ich, wegen Ihrer
Entfernung von Ihren Papieren und Büchern ſchwer geht — und
mir nicht nur die unbezahlten Reſte des Museums und des Mars
(welche auf wenig hinauslaufen) und den Aufſatz für den Damen-
kalender 1815 und die Satire über die jetzige Jugend im Morgen- 15
blatte, ſondern auch die obigen genannten 2 Aufſätze für dieſes
Jahr berechnen wollten, damit wir bei der Blumine ungeſtört von
neuem anrechneten. Ich weiß wol, wie gern Sie mir erlauben,
auf Sie anzuweiſen; aber es iſt wider meinen Grundſatz, es ins
unbeſtimmte Blaue oder gar auf Gefahr eines Vorſchußes zu thun. *) 20
Zeit dazu haben Sie jetzo in Wien mehr als ſonſt, welches ſogar
Ihre Handſchrift leſerlicher gemacht.
Erfüllen Sie meine Wünſche ſo gern wie ich Ihre.
Unter jene gehört, daß Sie mir ein Wort über den Ausgang
Ihrer buchhändleriſchen Fahrt nach dem goldnen Fließe der Ge- 25
rechtigkeit, oder des Michaels-Kampfes mit dem Nachdrucks-
Drachen mittheilen.
Wie ſchwebt jetzo die Welt! Und ſteigt nicht und ſinkt nicht
oder wechſelt mit beidem!
Das neue Jahr ſei für Sie ein wahres neues, worin nur die 30
Geſetze und die Wiſſenſchaften blühen und vorherrſchen!
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
*) Anweiſungen auf Hamburg, Augsburg und Frankfurt bring’ ich jetzo
hier am leichteſten an. 35
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/429>, abgerufen am 06.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.