Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

Bild:
<< vorherige Seite
915. An Emanuel.

Guten Morgen, lieber Osmund! Wirklich ein trefflicher und
noch unabgenützter Name. Man sieht, ich kann nicht blos Wern-
leine, auch Emanuele taufen. -- Hier einige Ihrer zu lange be-5
haltnen Bücher. Die Lappalien hab ich in der Vorschule B. 3.
S. 918 bis 921 im voraus gelobt. --

Mein Teufels Quartal -- oder Wartquartal -- dauert noch
in allen Richtungen fort.

916. An Emanuel.10

Guten Abend, lieber Emanuel! Ich habe auch einen. Ich bleibe
im Quartier, weil der Hausverkauf krebsgängig geworden. Ein
Mehres soll[en] Sie über meine Zwei hören, mit welcher ich mir
ordentlich wahrsagen kann. --15

Dieser Moses wird Ihnen viele Freude geben -- die Sie dann
weiter an Otto leihen.

917. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Paradies-Gärtner! -- Heute gefällt mir20
der Herbst ganz anders, weil diese Jahrzeit gerade zum häuslichen
Bleiben eingerichtet ist wie der Frühling zum Fliegen. Kommen
Sie nur gewiß.

918. An Schönfärbermeister Weidmann in Bayreuth.

Lieber H. Schönfärbermeister! Gerade als gestern Vormittags25
meine Frau zu Ihnen wollte, um einige ganz vergessene Artikel der
Hausmiethe mit Ihnen, und besonders auch über eine Holzlege
zu wenigstens 7--8 Klaftern, ins Reine zu bringen, damit Sie und
ich dann einen förmlichen schriftlichen Kontrakt schließen könnten:
da erhielt ich die Nachricht, daß der Verkauf des Ehrlicherschen30
Hauses rückgängig geworden, weil ein Erbe, H. Bergrath Kamblah,
nicht eingewilligt und daß daher auch die einseitige Aufkündigung
meines Quartiers nicht gelte. Ich bedauere dabei, daß ich Ihnen
eine unbelohnte Mühe gemacht. Sollt' ich übrigens irgend einmal

915. An Emanuel.

Guten Morgen, lieber Osmund! Wirklich ein trefflicher und
noch unabgenützter Name. Man ſieht, ich kann nicht blos Wern-
leine, auch Emanuele taufen. — Hier einige Ihrer zu lange be-5
haltnen Bücher. Die Lappalien hab ich in der Vorſchule B. 3.
S. 918 bis 921 im voraus gelobt. —

Mein Teufels Quartal — oder Wartquartal — dauert noch
in allen Richtungen fort.

916. An Emanuel.10

Guten Abend, lieber Emanuel! Ich habe auch einen. Ich bleibe
im Quartier, weil der Hausverkauf krebsgängig geworden. Ein
Mehres ſoll[en] Sie über meine Zwei hören, mit welcher ich mir
ordentlich wahrſagen kann. —15

Dieſer Moſes wird Ihnen viele Freude geben — die Sie dann
weiter an Otto leihen.

917. An Emanuel.

Guten Morgen, mein Paradies-Gärtner! — Heute gefällt mir20
der Herbſt ganz anders, weil dieſe Jahrzeit gerade zum häuslichen
Bleiben eingerichtet iſt wie der Frühling zum Fliegen. Kommen
Sie nur gewiß.

918. An Schönfärbermeiſter Weidmann in Bayreuth.

Lieber H. Schönfärbermeiſter! Gerade als geſtern Vormittags25
meine Frau zu Ihnen wollte, um einige ganz vergeſſene Artikel der
Hausmiethe mit Ihnen, und beſonders auch über eine Holzlege
zu wenigſtens 7—8 Klaftern, ins Reine zu bringen, damit Sie und
ich dann einen förmlichen ſchriftlichen Kontrakt ſchließen könnten:
da erhielt ich die Nachricht, daß der Verkauf des Ehrlicherſchen30
Hauſes rückgängig geworden, weil ein Erbe, H. Bergrath Kamblah,
nicht eingewilligt und daß daher auch die einſeitige Aufkündigung
meines Quartiers nicht gelte. Ich bedauere dabei, daß ich Ihnen
eine unbelohnte Mühe gemacht. Sollt’ ich übrigens irgend einmal

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0412" n="396"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>915. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. Aug. 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, lieber Osmund! Wirklich ein trefflicher und<lb/>
noch unabgenützter Name. Man &#x017F;ieht, ich kann nicht blos Wern-<lb/>
leine, auch Emanuele taufen. &#x2014; Hier einige Ihrer zu lange be-<lb n="5"/>
haltnen Bücher. Die Lappalien hab ich in der Vor&#x017F;chule B. 3.<lb/>
S. 918 bis 921 im voraus gelobt. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Mein Teufels Quartal &#x2014; oder Wartquartal &#x2014; dauert noch<lb/>
in allen Richtungen fort.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>916. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 26. Aug. 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Abend, lieber <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ich habe auch einen. Ich bleibe<lb/>
im Quartier, weil der Hausverkauf krebsgängig geworden. Ein<lb/>
Mehres &#x017F;oll[en] Sie über meine Zwei hören, mit welcher ich mir<lb/>
ordentlich wahr&#x017F;agen kann. &#x2014;<lb n="15"/>
</p>
        <p>Die&#x017F;er Mo&#x017F;es wird Ihnen viele Freude geben &#x2014; die Sie dann<lb/>
weiter an <hi rendition="#aq">Otto</hi> leihen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>917. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 27. Aug. 1814]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein Paradies-Gärtner! &#x2014; Heute gefällt mir<lb n="20"/>
der Herb&#x017F;t ganz anders, weil die&#x017F;e Jahrzeit gerade zum häuslichen<lb/>
Bleiben eingerichtet i&#x017F;t wie der Frühling zum Fliegen. Kommen<lb/>
Sie nur gewiß.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>918. An <hi rendition="#g">Schönfärbermei&#x017F;ter Weidmann in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <p>Lieber H. Schönfärbermei&#x017F;ter! Gerade als ge&#x017F;tern Vormittags<lb n="25"/>
meine Frau zu Ihnen wollte, um einige ganz verge&#x017F;&#x017F;ene Artikel der<lb/>
Hausmiethe mit Ihnen, und be&#x017F;onders auch über eine Holzlege<lb/>
zu wenig&#x017F;tens 7&#x2014;8 Klaftern, ins Reine zu bringen, damit Sie und<lb/>
ich dann einen förmlichen &#x017F;chriftlichen Kontrakt &#x017F;chließen könnten:<lb/>
da erhielt ich die Nachricht, daß der Verkauf des Ehrlicher&#x017F;chen<lb n="30"/>
Hau&#x017F;es rückgängig geworden, weil ein Erbe, H. Bergrath Kamblah,<lb/>
nicht eingewilligt und daß daher auch die ein&#x017F;eitige Aufkündigung<lb/>
meines Quartiers nicht gelte. Ich bedauere dabei, daß ich Ihnen<lb/>
eine unbelohnte Mühe gemacht. Sollt&#x2019; ich übrigens irgend einmal<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[396/0412] 915. An Emanuel. [Bayreuth, 21. Aug. 1814] Guten Morgen, lieber Osmund! Wirklich ein trefflicher und noch unabgenützter Name. Man ſieht, ich kann nicht blos Wern- leine, auch Emanuele taufen. — Hier einige Ihrer zu lange be- 5 haltnen Bücher. Die Lappalien hab ich in der Vorſchule B. 3. S. 918 bis 921 im voraus gelobt. — Mein Teufels Quartal — oder Wartquartal — dauert noch in allen Richtungen fort. 916. An Emanuel. 10 [Bayreuth, 26. Aug. 1814] Guten Abend, lieber Emanuel! Ich habe auch einen. Ich bleibe im Quartier, weil der Hausverkauf krebsgängig geworden. Ein Mehres ſoll[en] Sie über meine Zwei hören, mit welcher ich mir ordentlich wahrſagen kann. — 15 Dieſer Moſes wird Ihnen viele Freude geben — die Sie dann weiter an Otto leihen. 917. An Emanuel. [Bayreuth, 27. Aug. 1814] Guten Morgen, mein Paradies-Gärtner! — Heute gefällt mir 20 der Herbſt ganz anders, weil dieſe Jahrzeit gerade zum häuslichen Bleiben eingerichtet iſt wie der Frühling zum Fliegen. Kommen Sie nur gewiß. 918. An Schönfärbermeiſter Weidmann in Bayreuth. Lieber H. Schönfärbermeiſter! Gerade als geſtern Vormittags 25 meine Frau zu Ihnen wollte, um einige ganz vergeſſene Artikel der Hausmiethe mit Ihnen, und beſonders auch über eine Holzlege zu wenigſtens 7—8 Klaftern, ins Reine zu bringen, damit Sie und ich dann einen förmlichen ſchriftlichen Kontrakt ſchließen könnten: da erhielt ich die Nachricht, daß der Verkauf des Ehrlicherſchen 30 Hauſes rückgängig geworden, weil ein Erbe, H. Bergrath Kamblah, nicht eingewilligt und daß daher auch die einſeitige Aufkündigung meines Quartiers nicht gelte. Ich bedauere dabei, daß ich Ihnen eine unbelohnte Mühe gemacht. Sollt’ ich übrigens irgend einmal

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/412
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/412>, abgerufen am 06.05.2024.