Deutschland gerichtet wurde, die Fortdauer der ersten und einzigen Belohnung, die ich von einem Fürsten erhalten, in einer neuen Zeit versprach, wo die Gerechtigkeit der deutschen Schutzgötter eben so glänzt als die Tapferkeit derselben.
Mit ausgezeichneter Hochachtung5 Ew. Hochwolgeboren ergebenster Jean Paul Fr. Richter
Baireuth d. 13 März 1814
845. An Otto.
[Bayreuth, 13. (?) März 1814]10
Guten Morgen, Alter! Ich schrieb doch an Steiß (so will ich ihn der Euphemie und Euphonie wegen nennen). Ich muß erst ein rechtes Nein haben, eh ich weiter gehe; auch bin ich Steißen Ant- wort schuldig. Der Gouverneur will mir als österreichischer Militär nicht gefallen. -- Beiliegendes hat der junge Giech aufgesetzt, da15 ich blos etwas viel einfacheres von Oestreicher verlangte. -- Sende den Brief gleich wieder mit. -- Auch hab' ich dir neulich während der Lizenzen-Sache gar noch nicht für deine lieben Geschenke ge- dankt. Der größere Dank kommt nach dem Lesen.
846. An Otto.20
[Bayreuth, Mitte März 1814]
Guten Abend, Alter! Leider komm ich wieder mit einem Papier- Bloche -- später hast du lange Ruhe --, wider meinen Willen so dick. Ich möchte den Bloch gern am Freitag einschiffen nach Stutt- gart. -- Er gehört zum "Museum etc." wie du weißt. -- Sollte25 nicht der redliche Frommann in Jena dein Werkchen noch vor der Messe drucken können? -- Gute Nacht.
847. An die Hofrätin Heim in Welkershausen.
[Unter einem Brief Karolinens][Bayreuth, 17. März 1814]
Auch mir, liebe Freundin, hat Ihr zerrissenes Glück wehe gethan.30 Ihr Trost ist, daß Sie Ihm einen frühern Himmel gegeben, noch eh er den andern fand. Könnte man aber droben trauern, so würde
Deutſchland gerichtet wurde, die Fortdauer der erſten und einzigen Belohnung, die ich von einem Fürſten erhalten, in einer neuen Zeit verſprach, wo die Gerechtigkeit der deutſchen Schutzgötter eben ſo glänzt als die Tapferkeit derſelben.
Mit ausgezeichneter Hochachtung5 Ew. Hochwolgeboren ergebenſter Jean Paul Fr. Richter
Baireuth d. 13 März 1814
845. An Otto.
[Bayreuth, 13. (?) März 1814]10
Guten Morgen, Alter! Ich ſchrieb doch an Steiß (ſo will ich ihn der Euphemie und Euphonie wegen nennen). Ich muß erſt ein rechtes Nein haben, eh ich weiter gehe; auch bin ich Steißen Ant- wort ſchuldig. Der Gouverneur will mir als öſterreichiſcher Militär nicht gefallen. — Beiliegendes hat der junge Giech aufgeſetzt, da15 ich blos etwas viel einfacheres von Oestreicher verlangte. — Sende den Brief gleich wieder mit. — Auch hab’ ich dir neulich während der Lizenzen-Sache gar noch nicht für deine lieben Geſchenke ge- dankt. Der größere Dank kommt nach dem Leſen.
846. An Otto.20
[Bayreuth, Mitte März 1814]
Guten Abend, Alter! Leider komm ich wieder mit einem Papier- Bloche — ſpäter haſt du lange Ruhe —, wider meinen Willen ſo dick. Ich möchte den Bloch gern am Freitag einſchiffen nach Stutt- gart. — Er gehört zum „Museum etc.“ wie du weißt. — Sollte25 nicht der redliche Frommann in Jena dein Werkchen noch vor der Meſſe drucken können? — Gute Nacht.
847. An die Hofrätin Heim in Welkershauſen.
[Unter einem Brief Karolinens][Bayreuth, 17. März 1814]
Auch mir, liebe Freundin, hat Ihr zerriſſenes Glück wehe gethan.30 Ihr Troſt iſt, daß Sie Ihm einen frühern Himmel gegeben, noch eh er den andern fand. Könnte man aber droben trauern, ſo würde
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><p><pbfacs="#f0381"n="365"/>
Deutſchland gerichtet wurde, die Fortdauer der erſten und einzigen<lb/>
Belohnung, die ich von einem Fürſten erhalten, in einer neuen Zeit<lb/>
verſprach, wo die Gerechtigkeit der deutſchen Schutzgötter eben ſo<lb/>
glänzt als die Tapferkeit derſelben.</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">Mit ausgezeichneter Hochachtung<lbn="5"/>
Ew. Hochwolgeboren<lb/>
ergebenſter<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi></salute><dateline><hirendition="#left">Baireuth d. 13 März<lb/>
1814</hi></dateline></closer></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>845. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 13. (?) März 1814]</hi></dateline><lbn="10"/><p>Guten Morgen, Alter! Ich ſchrieb doch an <hirendition="#aq">Steiß</hi> (ſo will ich<lb/>
ihn der Euphemie und Euphonie wegen nennen). Ich muß erſt ein<lb/>
rechtes Nein haben, eh ich weiter gehe; auch bin ich <hirendition="#aq">Steißen</hi> Ant-<lb/>
wort ſchuldig. Der <hirendition="#aq">Gouverneur</hi> will mir als öſterreichiſcher Militär<lb/>
nicht gefallen. — Beiliegendes hat der junge <hirendition="#aq">Giech</hi> aufgeſetzt, da<lbn="15"/>
ich blos etwas viel einfacheres von <hirendition="#aq">Oestreicher</hi> verlangte. — Sende<lb/>
den Brief gleich wieder mit. — Auch hab’ ich dir neulich während<lb/>
der Lizenzen-Sache gar noch nicht für deine lieben Geſchenke ge-<lb/>
dankt. Der größere Dank kommt nach dem Leſen.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>846. An <hirendition="#g">Otto.</hi><lbn="20"/></head><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, Mitte März 1814]</hi></dateline><lb/><p>Guten Abend, Alter! Leider komm ich wieder mit einem Papier-<lb/>
Bloche —ſpäter haſt du lange Ruhe —, wider meinen Willen ſo<lb/>
dick. Ich möchte den Bloch gern am Freitag einſchiffen nach <hirendition="#aq">Stutt-<lb/>
gart.</hi>— Er gehört zum <hirendition="#aq">„Museum etc.“</hi> wie du weißt. — Sollte<lbn="25"/>
nicht der redliche <hirendition="#aq">Frommann</hi> in <hirendition="#aq">Jena</hi> dein Werkchen noch vor der<lb/>
Meſſe drucken können? — Gute Nacht.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>847. An die <hirendition="#g">Hofrätin Heim in Welkershauſen.</hi></head><lb/><notetype="editorial">[Unter einem Brief Karolinens]</note><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 17. März 1814]</hi></dateline><lb/><p>Auch mir, liebe Freundin, hat Ihr zerriſſenes Glück wehe gethan.<lbn="30"/>
Ihr Troſt iſt, daß Sie <hirendition="#g">Ihm</hi> einen frühern Himmel gegeben, noch<lb/>
eh er den andern fand. Könnte man aber droben trauern, ſo würde<lb/></p></div></body></text></TEI>
[365/0381]
Deutſchland gerichtet wurde, die Fortdauer der erſten und einzigen
Belohnung, die ich von einem Fürſten erhalten, in einer neuen Zeit
verſprach, wo die Gerechtigkeit der deutſchen Schutzgötter eben ſo
glänzt als die Tapferkeit derſelben.
Mit ausgezeichneter Hochachtung 5
Ew. Hochwolgeboren
ergebenſter
Jean Paul Fr. Richter Baireuth d. 13 März
1814
845. An Otto.
[Bayreuth, 13. (?) März 1814] 10
Guten Morgen, Alter! Ich ſchrieb doch an Steiß (ſo will ich
ihn der Euphemie und Euphonie wegen nennen). Ich muß erſt ein
rechtes Nein haben, eh ich weiter gehe; auch bin ich Steißen Ant-
wort ſchuldig. Der Gouverneur will mir als öſterreichiſcher Militär
nicht gefallen. — Beiliegendes hat der junge Giech aufgeſetzt, da 15
ich blos etwas viel einfacheres von Oestreicher verlangte. — Sende
den Brief gleich wieder mit. — Auch hab’ ich dir neulich während
der Lizenzen-Sache gar noch nicht für deine lieben Geſchenke ge-
dankt. Der größere Dank kommt nach dem Leſen.
846. An Otto. 20
[Bayreuth, Mitte März 1814]
Guten Abend, Alter! Leider komm ich wieder mit einem Papier-
Bloche — ſpäter haſt du lange Ruhe —, wider meinen Willen ſo
dick. Ich möchte den Bloch gern am Freitag einſchiffen nach Stutt-
gart. — Er gehört zum „Museum etc.“ wie du weißt. — Sollte 25
nicht der redliche Frommann in Jena dein Werkchen noch vor der
Meſſe drucken können? — Gute Nacht.
847. An die Hofrätin Heim in Welkershauſen.
[Bayreuth, 17. März 1814]
Auch mir, liebe Freundin, hat Ihr zerriſſenes Glück wehe gethan. 30
Ihr Troſt iſt, daß Sie Ihm einen frühern Himmel gegeben, noch
eh er den andern fand. Könnte man aber droben trauern, ſo würde
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/381>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.