Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.*742. An Regierungsrat Graff in Königsberg. Baireuth d. 25. März 1813Hier send' ich Ihnen, liebenswürdiger Zugvogel, Ihr Programm Sie leben hier in vielen, in jungen und alten Herzen geliebt und Ihr15 Jean Paul Fr. Richter 743. An Cotta. Baireuth. d. 26. März 1813Hier, lieber H. Doktor, der Brief von Goebhardt, der Ihnen Die Aushängebogen der Vorschule hab' ich bis zum 29ten Bogen. Leben Sie wol. Ihr Jean Paul Fr. R.25 744. An Emanuel. [Bayreuth, 28. März 1813. Sonntag]Guten Morgen, lieber Emanuel! Ich hoffte immer auf Ihre *742. An Regierungsrat Graff in Königsberg. Baireuth d. 25. März 1813Hier ſend’ ich Ihnen, liebenswürdiger Zugvogel, Ihr Programm Sie leben hier in vielen, in jungen und alten Herzen geliebt und Ihr15 Jean Paul Fr. Richter 743. An Cotta. Baireuth. d. 26. März 1813Hier, lieber H. Doktor, der Brief von Goebhardt, der Ihnen Die Aushängebogen der Vorſchule hab’ ich bis zum 29ten Bogen. Leben Sie wol. Ihr Jean Paul Fr. R.25 744. An Emanuel. [Bayreuth, 28. März 1813. Sonntag]Guten Morgen, lieber Emanuel! Ich hoffte immer auf Ihre <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0333" n="318"/> <div type="letter" n="1"> <head>*742. An <hi rendition="#g">Regierungsrat Graff in Königsberg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth</hi> d. 25. März 1813</hi> </dateline><lb/> <p>Hier ſend’ ich Ihnen, liebenswürdiger Zugvogel, Ihr Programm<lb/> mit Dank und Lob zurück. Ihr Plan zu einer Bürger-, eigentlich<lb/> Humanität-Schule iſt beſtimmt und edel; nur Lehrbücher und noch<lb n="5"/> mehr Lehrmänner werden fehlen. Blos S. 18. 19. bin ich nicht<lb/> Ihrer Meinung. Gerade die Unähnlichkeit einer fremden Sprache<lb/> iſt nöthig, um die angeborene zur Anſchauung zu bringen und zu<lb/> objektiviſieren. Es iſt — wenigſtens der Jugend — ſchwer, dieſelbe<lb/> Sprache zugleich zu reden und zu betrachten, und das Auge gleich-<lb n="10"/> ſam auf das andere hinzudrehen, um das Sehen zu ſehen. Selber<lb/> das Denken denken wir uns nur an etwas, das nicht Denken iſt.</p><lb/> <p>Sie leben hier in vielen, in jungen und alten Herzen geliebt und<lb/> geachtet fort; und alle grüßen Sie. Es gehe Ihnen wol!</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb n="15"/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>743. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth.</hi> d. 26. März 1813</hi> </dateline><lb/> <p>Hier, lieber H. Doktor, der Brief von <hi rendition="#aq">Goebhardt,</hi> der Ihnen<lb/> und mir durch eine größere Wahrheitliebe hätte Briefe erſparen<lb n="20"/> können.</p><lb/> <p>Die Aushängebogen der Vorſchule hab’ ich bis zum 29<hi rendition="#sup">ten</hi> Bogen.</p><lb/> <p>Leben Sie wol.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> Jean Paul Fr. R.</hi> <lb n="25"/> </salute> </closer> </div> <div type="letter" n="1"> <head>744. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 28. März 1813. Sonntag]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, lieber <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ich hoffte immer auf Ihre<lb/> Gegenwart, um Sie zu fragen, ob ich Ihnen das unangerichtete<lb/> Wechſelgeld zurück geben oder auf den neuen Wechſel von <hi rendition="#aq">Cotta</hi><lb n="30"/> warten ſollte und was ich dem vergeblichen Beſitzer deſſelben ſchuldig<lb/> bin. — Am Mitwoch ſchrieb mir der — halbwahre — <hi rendition="#aq">Goebhardt,</hi><lb/> er wäre nur nicht zu Hauſe geweſen, „man habe den Juden nach<lb/> „1 oder 2 Tagen wieder kommen heißen, der aber vielleicht aus<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [318/0333]
*742. An Regierungsrat Graff in Königsberg.
Baireuth d. 25. März 1813
Hier ſend’ ich Ihnen, liebenswürdiger Zugvogel, Ihr Programm
mit Dank und Lob zurück. Ihr Plan zu einer Bürger-, eigentlich
Humanität-Schule iſt beſtimmt und edel; nur Lehrbücher und noch 5
mehr Lehrmänner werden fehlen. Blos S. 18. 19. bin ich nicht
Ihrer Meinung. Gerade die Unähnlichkeit einer fremden Sprache
iſt nöthig, um die angeborene zur Anſchauung zu bringen und zu
objektiviſieren. Es iſt — wenigſtens der Jugend — ſchwer, dieſelbe
Sprache zugleich zu reden und zu betrachten, und das Auge gleich- 10
ſam auf das andere hinzudrehen, um das Sehen zu ſehen. Selber
das Denken denken wir uns nur an etwas, das nicht Denken iſt.
Sie leben hier in vielen, in jungen und alten Herzen geliebt und
geachtet fort; und alle grüßen Sie. Es gehe Ihnen wol!
Ihr 15
Jean Paul Fr. Richter
743. An Cotta.
Baireuth. d. 26. März 1813
Hier, lieber H. Doktor, der Brief von Goebhardt, der Ihnen
und mir durch eine größere Wahrheitliebe hätte Briefe erſparen 20
können.
Die Aushängebogen der Vorſchule hab’ ich bis zum 29ten Bogen.
Leben Sie wol.
Ihr
Jean Paul Fr. R. 25
744. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. März 1813. Sonntag]
Guten Morgen, lieber Emanuel! Ich hoffte immer auf Ihre
Gegenwart, um Sie zu fragen, ob ich Ihnen das unangerichtete
Wechſelgeld zurück geben oder auf den neuen Wechſel von Cotta 30
warten ſollte und was ich dem vergeblichen Beſitzer deſſelben ſchuldig
bin. — Am Mitwoch ſchrieb mir der — halbwahre — Goebhardt,
er wäre nur nicht zu Hauſe geweſen, „man habe den Juden nach
„1 oder 2 Tagen wieder kommen heißen, der aber vielleicht aus
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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