In dieser einquetschenden Zeit lüftet doch der preußische Staat einem die Brust; und er macht etwas vom J[ahre] 1806 gut. Seit langer Zeit hat mich keine Zeitung so erwärmt als diese. -- Heute fiel5 mir auf einmal ein, ob Pr[eußen] sich nicht gegen Oestreich rüste.
733. An Otto.
[Bayreuth, Ende Febr. 1813?]
Guten Morgen, Alter! Beikommenden Dintenkopf sei so gut, mir zwischen 12--1 wieder leer zukommen zu lassen, weil ich mich10 heute ans opus magnum mache. Ich versuche eine neue Dinte, die alte berühmte Dresdner, und erwarte den Erfolg. -- Ein Schieferdecker aus der Ochsengasse wünscht einige Verse von mir, die er oben vortragen will. Der neuliche Affen-Regisseur ging mich um eine dramaturgische Darstellung seines Viehs für die15 Zeitung gegen zwei Freibillets im Parterre an.
734. An Otto.
[Bayreuth, Ende Febr. 1813?]
Lieber Alter! Es verdrieße dich doch nicht, da ich heute an meinem Romane fortarbeite, unter den neuen für den leichtsinnigen, essenden,20 spaßenden Scherrnecker gewählten Namen die erträglichen einmal und den erträglichsten zweimal zu unterstreichen ohne weitere Gründe.
735. An Otto.
[Bayreuth, 8. März 1813]
Guten Abend, Lieber! Baierlein, Bildermann, Samelssohn,25 Münch können alle die Anweisungen jetzo nicht gebrauchen. Eh ich Enzel frage, besinn ich mich und frage dich, wie ich denn zu schreiben habe, wenn ich die Anweisungen gerade zu an die Be- hörden schicke. -- Du solltest aber sehen, wie einem alles seit dem Matthias Tage -- denn da fing ich an -- unter den Händen wächst30 und quillt, wenn man zwei Jahre lang am Plane gearbeitet hat, um ganz Herr der wilden und kraftvollen Materie zu sein, die im Antititan zu bändigen ist. Jetzo wäre mir der Tod ganz fatal und ein schlechter Spaß bei meinem bessern.
732. An Otto.
[Bayreuth, Febr. (?) 1813]
In dieſer einquetſchenden Zeit lüftet doch der preußiſche Staat einem die Bruſt; und er macht etwas vom J[ahre] 1806 gut. Seit langer Zeit hat mich keine Zeitung ſo erwärmt als dieſe. — Heute fiel5 mir auf einmal ein, ob Pr[eußen] ſich nicht gegen Oeſtreich rüſte.
733. An Otto.
[Bayreuth, Ende Febr. 1813?]
Guten Morgen, Alter! Beikommenden Dintenkopf ſei ſo gut, mir zwiſchen 12—1 wieder leer zukommen zu laſſen, weil ich mich10 heute ans opus magnum mache. Ich verſuche eine neue Dinte, die alte berühmte Dresdner, und erwarte den Erfolg. — Ein Schieferdecker aus der Ochſengaſſe wünſcht einige Verſe von mir, die er oben vortragen will. Der neuliche Affen-Régisseur ging mich um eine dramaturgiſche Darſtellung ſeines Viehs für die15 Zeitung gegen zwei Freibillets im Parterre an.
734. An Otto.
[Bayreuth, Ende Febr. 1813?]
Lieber Alter! Es verdrieße dich doch nicht, da ich heute an meinem Romane fortarbeite, unter den neuen für den leichtſinnigen, eſſenden,20 ſpaßenden Scherrnecker gewählten Namen die erträglichen einmal und den erträglichſten zweimal zu unterſtreichen ohne weitere Gründe.
735. An Otto.
[Bayreuth, 8. März 1813]
Guten Abend, Lieber! Baierlein, Bildermann, Samelsſohn,25 Münch können alle die Anweiſungen jetzo nicht gebrauchen. Eh ich Enzel frage, beſinn ich mich und frage dich, wie ich denn zu ſchreiben habe, wenn ich die Anweiſungen gerade zu an die Be- hörden ſchicke. — Du ſollteſt aber ſehen, wie einem alles ſeit dem Matthias Tage — denn da fing ich an — unter den Händen wächſt30 und quillt, wenn man zwei Jahre lang am Plane gearbeitet hat, um ganz Herr der wilden und kraftvollen Materie zu ſein, die im Antititan zu bändigen iſt. Jetzo wäre mir der Tod ganz fatal und ein ſchlechter Spaß bei meinem beſſern.
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In dieſer einquetſchenden Zeit lüftet doch der preußiſche Staat
einem die Bruſt; und er macht etwas vom J[ahre] 1806 gut. Seit
langer Zeit hat mich keine Zeitung ſo erwärmt als dieſe. — Heute fiel 5
mir auf einmal ein, ob Pr[eußen] ſich nicht gegen Oeſtreich rüſte.
733. An Otto.
[Bayreuth, Ende Febr. 1813?]
Guten Morgen, Alter! Beikommenden Dintenkopf ſei ſo gut,
mir zwiſchen 12—1 wieder leer zukommen zu laſſen, weil ich mich 10
heute ans opus magnum mache. Ich verſuche eine neue Dinte,
die alte berühmte Dresdner, und erwarte den Erfolg. — Ein
Schieferdecker aus der Ochſengaſſe wünſcht einige Verſe von mir,
die er oben vortragen will. Der neuliche Affen-Régisseur ging
mich um eine dramaturgiſche Darſtellung ſeines Viehs für die 15
Zeitung gegen zwei Freibillets im Parterre an.
734. An Otto.
[Bayreuth, Ende Febr. 1813?]
Lieber Alter! Es verdrieße dich doch nicht, da ich heute an meinem
Romane fortarbeite, unter den neuen für den leichtſinnigen, eſſenden, 20
ſpaßenden Scherrnecker gewählten Namen die erträglichen einmal
und den erträglichſten zweimal zu unterſtreichen ohne weitere Gründe.
735. An Otto.
[Bayreuth, 8. März 1813]
Guten Abend, Lieber! Baierlein, Bildermann, Samelsſohn, 25
Münch können alle die Anweiſungen jetzo nicht gebrauchen. Eh
ich Enzel frage, beſinn ich mich und frage dich, wie ich denn zu
ſchreiben habe, wenn ich die Anweiſungen gerade zu an die Be-
hörden ſchicke. — Du ſollteſt aber ſehen, wie einem alles ſeit dem
Matthias Tage — denn da fing ich an — unter den Händen wächſt 30
und quillt, wenn man zwei Jahre lang am Plane gearbeitet hat,
um ganz Herr der wilden und kraftvollen Materie zu ſein, die im
Antititan zu bändigen iſt. Jetzo wäre mir der Tod ganz fatal und
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/330>, abgerufen am 25.11.2024.
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