fehlte Zeit und Lust und Kraft. No. 4. und 5. stehen, obwol anders, schon im Frankfurter Museum. Morgen vormittags gehts mit der fahrenden Post ab. Vielleicht hol ichs heute abends.
658. An Cotta.
Baireuth d. 10. Jul. 18125
Wir sind uns ziemlich lange unsichtbar auf dem Papier ge- blieben, oder vielmehr Sie mir; denn ich habe seitdem Papier genug für Ihr Auge gefüllt.
Hier kommt der Beitrag zum Damenkalender; der einzige Al- manach, in dem ich zum Glücke in diesem Jahre erscheine. Zu10 einer Erzählung fehlte mir Zeit, besonders da ich voraus weiß, wie jedes Geschichtchen mir unter dem Gebären zu einem Akten- bändchen schwillt. -- Der Aufsatz über schriftstellerische etc. etc. Sitt- lichkeit gehört dem Morgenblatt.
Über meine neuen Auflagen bin ich in einer, mir fremden Un-15 bestimmtheit. Die Levana hatt' ich im Frühling vollendet und nur noch die Abschrift der neuen Zusätze durchzugehen. Darüber verspätete sich die Vollendung des 1ten Bandes der Vorschule, zumal da gerade der erste in den Programmen über das Roman- tische und das Lächerliche eine neue Bearbeitung erfoderte. Jetzt20 ist er vollendet und die Zusätze sind in einigen Tagen kopiert.
Nur in drei Bändchen will ich sie geben, um die alten schicklich berechneten Endpunkte zu behalten und weil vier Theile, für ein wissenschaftliches Werk zu kleine würden.
Mein Brief vom 27ten März, die Michaelis-Herausgabe der25 Levana betreffend, wurde geschrieben, eh' ich im Meßkatalog Ihre Ankündigung derselben unter den zu Michaelis erscheinenden Büchern gelesen. Ich habe daher dieses Werk bisher noch immer das Ihrige bleiben lassen. Nun aber hab' ich den Strich durch meine Haushalts Rechnung, welche schon zu Ostern, höchstens Johannis die Heraus-30 gabe der Levana und zu Michaelis die der Vorschule voraus- setzte, durch einen neuen Strich auszulöschen und zu rektifizieren.
Nämlich ich biete Ihnen die Levana, deren Ertrag mir schon zur Ostermesse zufallen sollte, wiederum, aber unter allen Bedin- gungen der Vorschule an, (Siehe Brief vom 22. Dec. 1811) wo35 nach dem dritten von Ihnen angenommenen Artikel schon bei dem
fehlte Zeit und Luſt und Kraft. No. 4. und 5. ſtehen, obwol anders, ſchon im Frankfurter Muſeum. Morgen vormittags gehts mit der fahrenden Poſt ab. Vielleicht hol ichs heute abends.
658. An Cotta.
Baireuth d. 10. Jul. 18125
Wir ſind uns ziemlich lange unſichtbar auf dem Papier ge- blieben, oder vielmehr Sie mir; denn ich habe ſeitdem Papier genug für Ihr Auge gefüllt.
Hier kommt der Beitrag zum Damenkalender; der einzige Al- manach, in dem ich zum Glücke in dieſem Jahre erſcheine. Zu10 einer Erzählung fehlte mir Zeit, beſonders da ich voraus weiß, wie jedes Geſchichtchen mir unter dem Gebären zu einem Akten- bändchen ſchwillt. — Der Aufſatz über ſchriftſtelleriſche ꝛc. ꝛc. Sitt- lichkeit gehört dem Morgenblatt.
Über meine neuen Auflagen bin ich in einer, mir fremden Un-15 beſtimmtheit. Die Levana hatt’ ich im Frühling vollendet und nur noch die Abſchrift der neuen Zuſätze durchzugehen. Darüber verſpätete ſich die Vollendung des 1ten Bandes der Vorſchule, zumal da gerade der erſte in den Programmen über das Roman- tiſche und das Lächerliche eine neue Bearbeitung erfoderte. Jetzt20 iſt er vollendet und die Zuſätze ſind in einigen Tagen kopiert.
Nur in drei Bändchen will ich ſie geben, um die alten ſchicklich berechneten Endpunkte zu behalten und weil vier Theile, für ein wiſſenſchaftliches Werk zu kleine würden.
Mein Brief vom 27ten März, die Michaelis-Herausgabe der25 Levana betreffend, wurde geſchrieben, eh’ ich im Meßkatalog Ihre Ankündigung derſelben unter den zu Michaelis erſcheinenden Büchern geleſen. Ich habe daher dieſes Werk bisher noch immer das Ihrige bleiben laſſen. Nun aber hab’ ich den Strich durch meine Haushalts Rechnung, welche ſchon zu Oſtern, höchſtens Johannis die Heraus-30 gabe der Levana und zu Michaelis die der Vorſchule voraus- ſetzte, durch einen neuen Strich auszulöſchen und zu rektifizieren.
Nämlich ich biete Ihnen die Levana, deren Ertrag mir ſchon zur Oſtermeſſe zufallen ſollte, wiederum, aber unter allen Bedin- gungen der Vorſchule an, (Siehe Brief vom 22. Dec. 1811) wo35 nach dem dritten von Ihnen angenommenen Artikel ſchon bei dem
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fehlte Zeit und Luſt und Kraft. No. 4. und 5. ſtehen, obwol anders,
ſchon im Frankfurter Muſeum. Morgen vormittags gehts mit
der fahrenden Poſt ab. Vielleicht hol ichs heute abends.
658. An Cotta.
Baireuth d. 10. Jul. 1812 5
Wir ſind uns ziemlich lange unſichtbar auf dem Papier ge-
blieben, oder vielmehr Sie mir; denn ich habe ſeitdem Papier
genug für Ihr Auge gefüllt.
Hier kommt der Beitrag zum Damenkalender; der einzige Al-
manach, in dem ich zum Glücke in dieſem Jahre erſcheine. Zu 10
einer Erzählung fehlte mir Zeit, beſonders da ich voraus weiß,
wie jedes Geſchichtchen mir unter dem Gebären zu einem Akten-
bändchen ſchwillt. — Der Aufſatz über ſchriftſtelleriſche ꝛc. ꝛc. Sitt-
lichkeit gehört dem Morgenblatt.
Über meine neuen Auflagen bin ich in einer, mir fremden Un- 15
beſtimmtheit. Die Levana hatt’ ich im Frühling vollendet und
nur noch die Abſchrift der neuen Zuſätze durchzugehen. Darüber
verſpätete ſich die Vollendung des 1ten Bandes der Vorſchule,
zumal da gerade der erſte in den Programmen über das Roman-
tiſche und das Lächerliche eine neue Bearbeitung erfoderte. Jetzt 20
iſt er vollendet und die Zuſätze ſind in einigen Tagen kopiert.
Nur in drei Bändchen will ich ſie geben, um die alten ſchicklich
berechneten Endpunkte zu behalten und weil vier Theile, für ein
wiſſenſchaftliches Werk zu kleine würden.
Mein Brief vom 27ten März, die Michaelis-Herausgabe der 25
Levana betreffend, wurde geſchrieben, eh’ ich im Meßkatalog Ihre
Ankündigung derſelben unter den zu Michaelis erſcheinenden Büchern
geleſen. Ich habe daher dieſes Werk bisher noch immer das Ihrige
bleiben laſſen. Nun aber hab’ ich den Strich durch meine Haushalts
Rechnung, welche ſchon zu Oſtern, höchſtens Johannis die Heraus- 30
gabe der Levana und zu Michaelis die der Vorſchule voraus-
ſetzte, durch einen neuen Strich auszulöſchen und zu rektifizieren.
Nämlich ich biete Ihnen die Levana, deren Ertrag mir ſchon
zur Oſtermeſſe zufallen ſollte, wiederum, aber unter allen Bedin-
gungen der Vorſchule an, (Siehe Brief vom 22. Dec. 1811) wo 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/298>, abgerufen am 16.02.2025.
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